Forschung

TU Dortmund warnt Eltern vor zu viel Smartphone-Nutzung

Die TU Dortmund warnt Eltern: Am besten das Handy weglegen, wenn der Nachwuchs in der Nähe ist. Auch an Lehrer appellieren die Forscher.

Dortmund – Termine planen, Fotos machen, kommunizieren: Das Handy ist für viele Dortmunder zentraler Bestandteil des Lebens. Doch im Umgang mit Kindern sollte man das Gerät eher sparsam nutzen, warnen jetzt Forscher der TU Dortmund.

TU Dortmund: Eltern sollten vor Kindern nicht so oft aufs Handy schauen

Schlimmstenfalls, sagt Barbara Mertins, Professorin für Psycholinguistik an der TU Dortmund, könne sich übermäßiger Handy-Konsum vor den Augen des Nachwuchses auf die Sprachentwicklung von Babys und Kleinkindern auswirken.

Um die These zu untermauern, führen Mertins und Studentin Romina Frischmuth im neu geschaffenen „BabyLab“ der TU Dortmund Untersuchungen an Kleinkindern durch. Ein Ergebnis: Während Erwachsene ihr Handy nutzen, sprechen sie mit ihren Kindern nicht wirklich kindgerecht, also nicht in hoher Tonlage, nicht langsam und nicht mit einfachem Satzbau.

TU Dortmund erforscht Zusammenhang von Handynutzung und kindlichem Spracherwerb

Doch genau auf diese kindgerechte Sprache reagieren Kleinkinder am besten – und lernen dadurch die Sprache besser. An der TU Dortmund spielen die Forscher Kleinkindern Audiodateien vor, die einerseits in kindgerechter Sprache an Kinder gerichtet sind, andererseits in „Erwachsenensprache“ an Erwachsene. Die Kinder reagierten in der Regel besser auf die Audiodateien in kindgerechter Sprache.

Die Folge: Je öfter die Eltern aufs Handy schauen, desto weniger Interesse zeigen Kinder an Sprache. Dies, so Mertins, hätte weitreichende Folgen nicht nur für die weitere Sprachentwicklung der Kinder, sondern auch für die Entwicklung sozialer Fähigkeiten und für die Ausbildung von Empathie.

TU Dortmund: Auch Lehrerinnen und Lehrer sollten Blickkontakt mit Kindern halten

Übrigens: Nicht nur Eltern seien laut TU-Dortmund-Forschern im Umgang mit Kindern gefordert, im Gespräch mit den Kleinen Blickkontakt zu halten, sondern auch Lehrerinnen und Lehrer im Unterricht.

Dr. Kerstin Leimbrink (r.) und Prof. Barbara Mertins (2.v.r.) bei der Eröffnung des BabyLabs an der TU Dortmund.

Wer Teil der Forschung im „BabyLab“ der TU Dortmund werden will, kann mit seinem Kind im Alter zwischen vier Monaten und drei Jahren teilnehmen. Der Ablauf jeder Teilnahme wird im Vorfeld genau abgesprochen und Eltern können ihre Kinder bei allen Aufgaben begleiten. Interessierte wenden sich an: etlaborpost.tu-dortmund.de.

Rubriklistenbild: © Werner Otto/Imago