Supermärkte in Dortmund äußern eine schlimme Befürchtung: 2.000 Beschäftigte arbeiten wegen des Coronavirus am Limit

Die Supermärkte in Dortmund schlagen wegen des Coronavirus Alarm. Die Mitarbeiter arbeiten längst am Limit. Es ist kein Ende in Sicht.
- Rund 2.000 Menschen aus Dortmund arbeiten in der Lebensmittelindustrie.
- Besonders der Einzelhandel spürt aktuell die Auswirkungen der Coronavirus-Krise.
- Die Mitarbeiter machen Überstunden - und ein Ende ist nicht in Sicht.
Dortmund/NRW - Die zum Teil herrschende Panik wegen des Coronavirus sorgt bei der Lebensmittelindustrie für einen regelrechten Boom. Die Leute kaufen ein was das Zeug hält, auch wenn inzwischen nur noch eine begrenzte Anzahl an Kunden in der Coronavirus-Krise in die Supermärkte darf. Vergessen werden dürfen hierbei jedoch nicht die Menschen, die jeden Tag dafür sorgen, dass die Regale in den Supermärkten trotz des großen Ansturms noch immer gut gefüllt sind.
Eine neue Studie zeigt nun, um welche Uhrzeit Supermärkte am leersten sind.
Coronavirus in Dortmund: Beschäftigte im Einzelhandel arbeiten wegen des Virus am Limit
Auch in Dortmund arbeiten rund 2.000 Beschäftigte im Einzelhandel. Sie prüfen die Lagerbestände, machen Bestellungen, füllen die Regale auf und sitzen mit einem freundlichen Lächeln hinter der Kasse - obwohl die Arbeit aufgrund der anhaltenden Coronavirus-Krise (aktuelle Entwicklungen in Dortmund im Live-Ticker) ihnen viel abverlangt.
"Überstunden und Extra-Schichten sind in der Lebensmittelindustrie schon seit Wochen an der Tagesordnung. Die Menschen arbeiten am Limit, damit Aldi, Lidl, Rewe, Edeka & Co. die Ware nicht ausgeht", so Torsten Gebehart von der NGG (Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten)-Region Dortmund in einer Pressemitteilung.
Und das ist nicht die einzige Warnung, die die NGG ausspricht. Auch die Mitarbeiter von Lieferdiensten könnten in der Coronavirus-Krise schlechteren Bedingungen ausgesetzt werden. So würde die kontaktlose Lieferung nicht immer funktionieren, Schutzbekleidung und Desinfektionsmittel seien jetzt wichtig für die Mitarbeiter.
Tausende Beschäftigte in Dortmund und NRW befürchten Eingriffe in das Arbeitszeitgesetz
In ganz NRW beschäftigt der Einzelhandel rund 146.000 Menschen - und sie alle gehen zurzeit an ihre Grenzen. Die Politik habe erkannt, dass die Lage ernst ist und die Lebensmittelbranche für "systemrelevant" erklärt. Bei den Beschäftigten allerdings tauchen gerade jetzt viele Fragen auf, heißt es vonseiten der Gewerkschaft.
Bin ich an meinem Arbeitsplatz ausreichend vor einer Coronavirus-Infektion geschützt? Kann es sein, dass ich in den kommenden Wochen noch mehr arbeiten muss? Auch die tausenden Mitarbeiter in Dortmund stellen sich diese Fragen, weshalb die NGG jetzt vor geplanten einschneidenden Eingriffen in das Arbeitszeitgesetz durch die NRW-Landesregierung warnt.
Trotz Coronavirus-Krise: Beschäftigte im Einzelhandel müssen geschützt werden
"Corona darf nicht dafür herhalten, die Höchstgrenzen bei der Arbeitszeit auszuhebeln. In Tarifverträgen und Betriebsvereinbarungen haben wir in der Lebensmittelindustrie längst die nötige Flexibilität, um Hochphasen zu stemmen. Sonst wären die Supermarktregale ja längst leer", so Torsten Gebehart.

Das derzeit gültige Arbeitszeitgesetz setze ein klares Limit: nicht mehr als zehn Stunden am Tag und nicht mehr als 60 Stunden pro Woche. Gesetzliche Standards seien wichtig. Sonst leide am Ende die Gesundheit der Beschäftigten in der Lebensmittelindustrie: "Wer eine 12-Stunden-Schicht in der Backwarenindustrie hinter sich hat, bei dem steigt die Unfallgefahr", so der Gewerkschafter weiter.
Was ist während beim Kontaktverbot in der Coronavirus-Pandemie in NRW noch erlaubt und was nicht?
Nicht nur wegen des Covid-19, sondern auch wegen anderen Viren und Bakterien ist es wichtig, auf die richtige Hygiene von frischen Lebensmitteln, wie Obst, Gemüse und Fleisch zu achten. Ansonsten kann der Verzehr schlimme Folgen haben.
Übertriebene Hamsterkäufe erschweren Coronavirus-Situation für den Einzelhandel
Das von der Coronavirus-Situation verursachte Problem in den Supermärkten liege nicht bei den Angestellten. Denn die Versorgung mit Lebensmitteln scheitere weder an der Industrie, noch am Bäcker- und Fleischerhandwerk.
"Wenn Nudelregale einmal leer oder Tiefkühlpizzen ausverkauft sind, dann liegt das vor allem an übertriebenen Hamsterkäufen und an Problemen in der Logistik", so die NGG-Region Dortmund.
Video: So wollen Supermärkte ihre Mitarbeiter schützen
Das Thema Arbeitsschutz müsse mit Blick auf den laufenden Hochbetrieb in der Ernährungsindustrie und im Lebensmittelhandwerk "extrem ernst" genommen werden. Hierbei stehen die Firmen in der Verantwortung dafür zu sorgen, dass genug Schutzkleidung vorhanden ist und die Abstandsregeln eingehalten werden. "Der Schutz vor Infektionen hat höchste Priorität", so Torsten Gebehart.