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Das tut die Stadt gegen das Kastanien-Massensterben am Wall

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Von: Redaktion RUHR24

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Dortmund/NRW - Es klingt wie aus einem Katastrophenfilm: Tausende Dortmunder sind durch ein tödliches Bakterium bedroht. So will die Stadt jetzt handeln.

Es klingt wie aus einem Katastrophenfilm: Tausende Dortmunder sind durch ein tödliches Bakterium bedroht. Viele sind bereits gestorben. Ein Gegenmittel für das Killerbakterium gibt es nicht. Doch endlich ist eine Lösung in Sicht.

Dortmund - Na gut, ganz so schlimm ist es dann doch nicht: Das Bakterium Pseudomonas syringae befällt keine Menschen, sondern Bäume. In Dortmund sind besonders Rosskastanien bedroht. Ganze 2.275 der Bäume hat die Stadt Dortmund für das Stadtgebiet gelistet. Sie prägen vor allem das Bild des Wallrings. Die ältesten Kastanien, die hier stehen, sind schon über 150 Jahre alt.

In den vergangenen Jahren musste die Stadt bereits mehr als 80 der befallenen Wall-Kastanien abholzen lassen. Da die Bäume durch den Erreger langsam absterben, stellen sie sonst ein Sicherheitsrisiko dar. Einzelne Äste könnten auf die Straße fallen. Für die Stadt ist klar: Langfristig werden fast alle Rosskastanien am Wall verschwinden müssen.

Der Wall soll grün bleiben

Grün soll der Wall dennoch bleiben. "Der Wallring ist nicht nur für den Verkehr in Dortmund sehr bedeutend", erklärt Planungsdezernent Ludger Wilde am Mittwoch (14. Juni) bei einer Pressekonferenz. "Der Wallring ist auch ein Kernelement der grünen City Dortmund." Die vielen Bäume sind nicht nur ein kleiner Widerstand gegen den Klimawandel. Sie tragen auch zur Lufthygiene in der Innenstadt bei.

Für alle Bäume, die die Stadt fällen lässt, will sie darum direkt neue pflanzen. Und das sind eine ganze Menge. Alleine am Wallring machen die Rosskastanien drei Viertel des Baumbestandes aus.

Dass die Kastanien weg müssen, ist bereits länger klar. Jetzt gibt es auch ein detailliertes Konzept. In den kommenden Jahren will die Stadt den Baumbestand in mehreren Abschnitten austauschen. Los geht es noch in diesem Jahr vom Königswall bis zur Kuckelke. Hier sollen die Kastanien durch Traubeneichen ersetzt werden.

Dortmunder Zukunftsbäume

Wichtig ist der Stadt, nicht nur eine Baumart für die neue Wall-Bepflanzung zu verwenden. "Wir wollen in verschiedenen Abschnitten jeweils unterschiedliche Bäume pflanzen", erklärt Martin Rüthers vom städtischen Tiefbauamt. Damit soll sichergestellt werden, dass nicht noch einmal der ganze Baumbestand abgeholzt werden muss, wenn es zu einem Schädlingsbefall einer bestimmten Baumart kommt. Die Bäume, die dafür infrage kommen, hat die Stadt "Dortmunder Zukunftsbäume" getauft. Sie sollen unter den widrigen Bedingungen des Innenstadtlebens möglichst beständig sein und zum Beispiel Streusalz besser vertragen als andere Bäume.

Diesem Konzept muss am 13. Juli nur noch der Stadtrat zustimmen. Doch auch wenn es planmäßig umgesetzt wird, bedeutet das Fällen der Rosskastanien einen großen Verlust für Dortmund. Die Bäume wurden teilweise schon im 19. Jahrhundert gepflanzt und sind rund 15 Meter hoch. Die neu gepflanzten Eichen werden laut Martin Rüthers etwa 20 Jahre brauchen, bis sie ausgewachsen sind.

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