Viele Städte in NRW betroffen

Risikogebiet Ruhrgebiet – was für Coronavirus-Regeln jetzt gelten

Wegen der steigenden Coronavirus-Zahlen haben Bund und Länder neue Regeln für Risikogebiete beschlossen. Davon sind auch viele Städte im Ruhrgebiet betroffen.

Update, Dienstag (20. Oktober), 7.30 Uhr: Ruhrgebiet - Laut der neusten Zahlen des Robert-Koch-Instituts gilt mittlerweile das gesamte Ruhrgebiet als Risikogebiet. Alle weiteren Infos über das Coronavirus in NRW im Live-Ticker.

Erstmeldung, Donnerstag (15. Oktober): Ruhrgebiet - Auf der Landkarte von NRW häufen sich immer mehr rote Flecken. Denn mittlerweile sind laut den offiziellen Zahlen des Robert-Koch-Instituts (RKI) viele Städte im Ruhrgebiet Corona-Risikogebiete. Am Donnerstag (15. Oktober) haben Bochum (53,3), Mülheim (59,8) und auch Dortmund (50,7) die Warnstufe von 50 Neuinfektionen* pro 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen überschritten, berichtet RUHR24.de.*

MetropolregionRuhrgebiet
Fläche4.435 km²
Einwohner5.112.050 (2019)
Bevölkerungsdichte1.152 Einwohner/km²

Corona-Risikogebiete im Ruhrgebiet: Viele Städte mit Inzidenzwert über 50

Tage zuvor hatten bereits andere Ruhrgebietsstädte wie Duisburg, Hagen, Hamm und Gelsenkirchen den Inzidenzwert von 50 weit überschritten. In Herne gab es in den vergangenen Tagen ebenfalls einen massiven Anstieg der Corona-Neuinfektionen - dort kommt man laut RKI-Statistik aktuell auf einen Wert von 92,04 (Stand 15. Oktober).

Das Ruhrgebiet entpuppt sich in NRW derzeit als absolutes Corona-Zentrum (die aktuellen Corona-Entwicklungen in NRW* im Live-Ticker auf RUHR24.de). Aber auch andere Bundesländer haben mit massiv steigenden Corona-Zahlen zu kämpfen. So bilden gleich mehrere Bezirke in Berlin, Stuttgart und Heilbronn in Baden-Württemberg oder München in Bayern aktuell ebenfalls Risokogebiete.

Corona-Risikogebiete im Ruhrgebiet: Jetzt gelten neue Regeln

Aus Sorge vor einer unkontrollierbaren Ausbreitung der Corona-Pandemie mit unabsehbaren Folgen für Deutschland haben Bund und Länder sich nun auf neue Regeln für die Corona-Hotspots geeinigt. Diese gelten auch für die betroffenen Städte in NRW. Dazu gehören eine Ausweitung der Maskenpflicht, eine Begrenzung der Gästezahl bei privaten Feiern, Kontaktbeschränkungen und eine Sperrstunde für die Gastronomie.

Diese neuen Corona-Regeln gelten in Corona-Risikogebieten im Ruhrgebiet und NRW

  • Maskenpflicht: In Städten und Regionen mit stark zunehmenden Corona-Neuinfektionen soll die Maskenpflicht erweitert werden. Sie soll ab 35 Neuinfektionen je 100.000 Einwohner in sieben Tagen auch überall da gelten, wo Menschen dichter und/oder länger zusammenkommen.
  • Sperrstunde: Bei einem Inzidenzwert von über 50 soll für die Gastronomie ab 23 Uhr eine Sperrstunde verhängt werden. Bars und Clubs sollen außerdem geschlossen werden.
  • Kontaktbeschränkungen: Ebenfalls bei 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in sieben Tagen sollen sich künftig nur noch maximal zehn Personen im öffentlichen Raum treffen dürfen. Sollten die neuen Maßnahmen den Anstieg nicht verringern, wird dies auf bis zu fünf Personen oder die Angehörigen zweier Hausstände verringert.
  • Private Feiern: In Regionen mit einem Wert über 35 Neuinfektionen soll es eine Begrenzung von 25 Teilnehmern im öffentlichen und 15 Teilnehmern im privaten Raum geben. Ab einer Inzidenz von 50 dürfen private Feiern mit maximal zehn Teilnehmern im öffentlichen Raum stattfinden. Im privaten Raum ist die Anzahl der Teilnehmer auf höchstens zehn Teilnehmer aus zwei Hausständen begrenzt.
  • Veranstaltungen: Überschreitet eine Stadt oder Region den 50er-Inzidenzwert, muss die Zahl der Teilnehmer bei Veranstaltungen auf 100 Personen begrenzt werden. Ausnahmen bedürfen eines mit dem zuständigen Gesundheitsamt abgestimmten Hygienekonzeptes.
  • Beherbergungsverbote: Bei den Beherbergungsverboten für Urlauber aus innerdeutschen Risikogebieten konnten sich Bund und Länder nicht einigen. Die Maßnahme soll bis zum 8. November (Ende der Herbstferien in Deutschland) auf ihre Wirksamkeit hin überprüft werden.

Corona-Regeln im Ruhrgebiet: Aktuell kein Beherbergungsverbot in NRW

Während es in NRW bislang keine Beschränkungen und kein Beherbergungsverbot* für Urlauber aus nationalen Risikogebieten gibt, hatten die Bundesländer Mecklenburg-Vorpommern, Schleswig-Holstein, Brandenburg, Sachsen-Anhalt und Hamburg diese Regelung bei sich eingeführt und wollen diese zunächst auch beibehalten.

Generell fordern Bund und Länder aktuell alle Bürger dazu auf, nicht notwendige innerdeutsche Reisen in Gebiete hinein und/oder aus Gebieten heraus zu vermeiden, die die Grenze von 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner innerhalb der letzten sieben Tage übersteigen.

Corona-Entwicklung in Deutschland: Experte warnt vor „Kontrollverlust“

Beim Treffen der Kanzlerin und der Ministerpräsidenten am Mittwoch (14. Oktober) warnte Michael Meyer-Hermann, Leiter der Abteilung System-Immunologie am Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung in Braunschweig, eindringlich vor einem Kontrollverlust bei den Infektionen. „Es ist nicht fünf vor zwölf, sondern zwölf, um das Schiff noch zu drehen.“ *RUHR24.de ist Teil des Ippen-Digital-Netzwerks.

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