Anerkennung

Dortmunder Rewe-Filiale gewährt jetzt Feuerwehr und Polizei Vorteile

Eine Rettungsgasse für Einsatzkräfte hat ein Rewe-Markt in Dortmund-Höchsten eingeführt. Sanitäter zum Beispiel sollen an der Kasse vorgelassen werden.

Dortmund – Rettungskräfte von Feuerwehr und Polizei führen ein stressiges Berufsleben. Besonders Sanitäter und Notärzte können jederzeit zum nächsten Einsatz gerufen werden. Dabei ist es egal, ob sie gerade am Herd stehen oder beim Supermarkt an der Kasse. Ein Rewe-Markt in Dortmund will die Einsatzkräfte nun entlasten und richtet ihnen eine ganz besondere Rettungsgasse ein, wie RUHR24 erfuhr.

Rewe-Markt in Dortmund-Höchsten führt Rettungsgasse an der Kasse ein

Die Supermarkt-Schlange kann auch mal länger ausfallen. Besonders blöd ist das für Sanitäter, Polizisten und Feuerwehrleute. Schnell ein Brötchen und ein Getränk kaufen, wird da zur Mammutaufgabe. Bei Rewe Homberg in Dortmund-Höchsten haben Personal und Inhaber schon oft erlebt, dass der Einkauf zurückgelassen werden musste, weil der nächste Einsatz rief.

Mit einer speziellen „Rettungsgasse“ für die Einsatzkräfte soll sich das nun ändern. Polizisten, Sanitäter und Feuerwehr in Uniform werden an der Kasse an Theke in Zukunft vorgelassen in Dortmund. Auf Facebook schreibt Rewe Homberg:

„Bei uns gilt: Rettungsgasse an der Kasse! Wenn ihr unsere Freunde der Feuerwehr Dortmund seht, macht gerne Platz. Denn oftmals kommt es zum Einsatz mitten in der Pause oder beim Einkauf! Und dann zählt jede Sekunde! Wir danken euch für euren Einsatz“.

„Wertschätzung an die Menschen, die unser Leben retten“ – Rewe aus Dortmund erntet Jubel

Bei den Kunden und Facebookfans kommt die Aktion sehr gut an. In den Kommentaren heißt es zum Beispiel: „Tolle Aktion! Es ist eine Wertschätzung an die Menschen, die unser Leben retten! Danke“. Ein anderer Nutzer kommentiert: „Natürlich lasse ich Einsatzkräfte vor! Auch um die strahlenden Augen meines 5-Jährigen zu sehen, wenn einer seiner Helden zum Anfassen nah ist“.

Kritik und Kommentare wie: „Es gibt auch andere Menschen, die es ‚eilig‘ haben und ich finde es diskriminierend allen anderen gegenüber, dass die einfach an allen anderen vorbeikommen und vorgezogen werden“, gibt es nur wenige.

Auch die Einsatzkräfte selbst finden die neue Reglung gut. Die Feuerwehr Dortmund postet auf Facebook Bilder von der neuen Aktion im Rewe Homberg. Dazu heißt es: „Gerade die Einsatzkräfte des Rettungsdienstes haben oft kaum die Möglichkeit, zwischen den Einsätzen auf ihren Wachen eine Mahlzeit einzunehmen“.

Rewe-Markt aus Dortmund lässt Rettungskräfte nach Silvester-Krawallen an der Kasse vor

Es handelt sich bei der Rettungsgassen-Aktion allerdings nicht nur um eine praktische Reglung. Feuerwehrleute, Polizisten und Sanitäter sollen durch das Vorlassen mehr für ihre Arbeit wertgeschätzt werden. Im Berufsalltag begegnen ihnen oft Hass und Ablehnung. In Bochum etwa wurden Einsatzkräfte von 300 Menschen bedrängt.

Auch für Rewe-Marktbetreiber Uli Budnik waren die Krawalle zum Jahreswechsel Anlass für die neue Reglung. „Die Vorfälle an Silvester waren unter aller Sau“, erklärt er in einem Interview mit der Bildzeitung. Mit der Aktion wolle er nun Solidarität mit den Einsatzkräften und Zuspruch ausdrücken. Die Idee habe seine Frau gehabt.

Mit ihr hat RUHR24 telefonieren können. „Ich hab die Aktion bei einem anderen Rewe-Markt gesehen und dachte, dass wir das auch tun können. Danach haben wir mit der Werbeabteilung gesprochen und ein paar Einsatzkräfte aktiviert. Dann war die Sache auch schon umgesetzt“, erklärt sie. Donnerstag sei ihr die Idee gekommen, Freitag habe man schon gehandelt.

„Rettungsgasse“ in Dortmund soll Einsatzkräften in der Pause zugutekommen

Wie Stern.de zuerst berichtet hat, werden die Kunden mit Durchsagen und Plakaten über die neue Reglung informiert. Momentan arbeite man laut Familie Budnik noch daran, Aufkleber für den Boden zu kreieren. „Damit auch alle sehen, dass Rettungskräfte Vorrang haben“, wie Martina Homberg Budnik gegenüber RUHR24 am Telefon erklärt (mehr News aus Dortmund bei RUHR24).

Rewe Homberg in Dortmund-Höchsten lässt Rettungskräften an der Kasse den Vortritt.

Das Personal wurde speziell geschult, um die Einsatzkräfte zu erkennen und sie gezielt anzusprechen. Aus der Belegschaft gebe es laut Familie Budnik ebenfalls Zuspruch für die Aktion. „Wir sind ein eingeschweißtes Team und wenn wir was beschließen, ziehen wir das auch durch“, erklärt Martina Homberg Budnik gegenüber RUHR24. Auch die Kunden seien zu 98 Prozent positiv eingestellt.

Wie der WDR berichtet, ist die Idee mit der Rettungsgasse an der Kasse nicht ganz neu. Etwa in Hessen habe es im letzten Jahr bereits eine ähnliche Aktion bei einem Rewe-Markt gegeben. Dem Betreiber-Ehepaar aus Dortmund ist das egal. Es gehe ihnen um die Sache an sich und nicht darum, die ersten gewesen zu sein.

Rubriklistenbild: © Markus Wüllner/ news4 Video-Line

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