Warnung

Polizei in Dortmund rechnet mit extremer Silvester-Nacht im Ruhrgebiet

Der Jahreswechsel steht bevor. In NRW darf an Silvester wieder normal geböllert werden. Kliniken und die Polizei bereiten sich vor.

Dortmund – Silvester steht vor der Tür, das Jahr 2022 neigt sich dem Ende zu. Während Corona haben keine größeren Partys stattgefunden, Feuerwerk durfte nicht verkauft werden. Nun steht das erste Silvester ohne größere Einschränkungen an. Die Polizei in Dortmund stellt sich auf eine Nacht mit vielen Einsätzen ein, wie RUHR24 erfuhr. Auch das Klinikum Dortmund ist besorgt.

Silvester in Dortmund – Klinikum bereitet sich auf mehr Unfallopfer vor

Auch wenn die Stadt Dortmund Verbotszonen für Feuerwerk eingerichtet hat, darf in diesem Jahr wieder normal geböllert werden. Viele Mediziner sind aktuell mit der Grippe- und Erkältungswelle schon gut ausgelastet und arbeiten am Limit. Deshalb sorgen sich einige Mediziner mehr als sonst vor Verletzungsopfern durch Feuerwerk (mehr News aus Dortmund bei RUHR24).

Eine Sprecherin des Klinikums in Dortmund erklärt, dass man mit einem normalen Silvester, wie vor Corona, rechnet. „Daher ist leider davon auszugehen, dass in diesem Jahr im Vergleich zu den beiden Vorjahren wieder mit deutlich mehr Feuerwerks-Verletzten zu rechnen ist. Hier sind neben Erwachsenen sehr oft auch Kinder und Jugendliche betroffen“, heißt es in einer Mail.

Das Klinikum Dortmund appelliere deshalb an die Bevölkerung, aus Gründen der Nachhaltigkeit und des Umweltschutzes sowie zur Vermeidung von Verletzungen, auf das Feuerwerk zu verzichten.

Polizei Dortmund rüstet sich für Silvester – „am besten auf Feuerwerk verzichten“

Auch Polizei und Feuerwehr in Dortmund stellen sich auf mehr Einsätze zum Jahreswechsel ein. „Die Polizei Dortmund wird mit verstärkten Kräften, mit offener und verdeckter Präsenz ihren Beitrag zur Sicherheit leisten und in den Böllerverbotszonen sichtbar und ansprechbar sein“, heißt es in einer Pressemitteilung. Auch mobile Wachen sind an Silvester in Dortmund im Einsatz.

Zwei werden von der Stadt Dortmund betreut, eine direkt von der Polizei. Sie befinden sich an der Katharinentreppe und der Reinoldikirche. Die Polizei rät trotz aller Vorkehrungen sich an Silvester zurückzuhalten und „am besten auf das Abbrennen von Böllern auch bei diesem Jahreswechsel komplett zu verzichten, damit vermeidbare Verletzungen und Schäden ausgeschlossen werden“. Auch mit dem Hintergrund des Krieges in der Ukraine, überlegen viele symbolisch aufs Feuerwerk zu verzichten.

Feuerwerk an Silvester 2022 wieder erlaubt – NRW-Gesundheitsminister spricht Warnung aus

Ab dem 29. Dezember sind Raketen und Böller in NRW verkäuflich. Deshalb mahnt NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) ebenfalls zur Vorsicht: „Jedes Jahr kommt es an Silvester zu schweren Unfällen, bei denen Menschen Augenlicht, Hörvermögen oder Gliedmaßen verlieren. Achten Sie beim Entzünden von Pyrotechnik auf Ihre eigene Sicherheit und die Ihrer Mitmenschen“.

NRW-Gesundheits-Minister Karl-Josef Laumann (CDU) warnt vor Gefahren durch Feuerwerk.

Der Gesundheitsminister warnt auch, nur CE geprüftes Feuerwerk zu verwenden. Illegale Böller können gefährlich sein und womöglich unkontrolliert in die Luft fliegen – Brandverletzungen quasi vorprogrammiert. Polizei und Feuerwehr in NRW stocken vorsichtshalber Personal auf, wie auch die WAZ berichtet. Wer dennoch an Silvester böllern will, sollte folgende Hinweise der Polizei Dortmund beachten:

  • Auf die BAM-Zulassung beim Feuerwerk achten. Keine Grau- oder Billigimporte verwenden.
  • Fenster und Türen an Silvester schließen. Brennbare Gegenstände vom Balkon entfernen, damit diese durch verirrte Raketen nicht entzündet werden können.
  • Feuerwerk nur im Freien verwenden. Tischfeuerwerk nur mit feuerfester Unterlage und nicht in der Nähe entzündlicher Gegenstände verwenden.
  • Raketen immer senkrecht starten. Dies gelingt am besten mit einer hohen Flasche, die zum Beispiel in einem Flaschenkasten steht. Achtung: Raketen niemals aus der Hand starten.
  • Feuerwerkskörper am besten am Boden zünden und sich schnell entfernen. Zündkörper mit Anreißfläche nach dem Zünden sofort wegwerfen, niemals auf Menschen oder Tiere richten und immer einen ausreichenden Sicherheitsabstand einhalten.
  • Vorsicht bei Blindgängern. Diese auf keinen Fall ein zweites Mal zünden. Einem Blindgänger nicht sofort nähern; nach fünf Minuten mit zuvor bereitgestelltem Wasser übergießen.
  • Feuerwerkskörper gehören nicht in Kinderhände. Kinder durch geeignete Kleidung (Baumwolle) und Schutzbrille sichern sowie über Gefahren aufklären.

Erstes normales Silvester seit Corona in Dortmund – Umwelthilfe und Tierschützer sind besorgt

Tier- und Klimaschützer freuen sich übrigens weniger über das normale Silvesterfest mit Feuerwerksverkauf. Viele Katzen, Hunde oder auch Pferde haben Angst vor dem lauten Knallen. Für sie dürften die letzten Jahreswechsel deutlich angenehmer gewesen sein. Ebenfalls aus Klimaschutz-Sicht ist Böllern nicht gerade förderlich.

Einsatzkräfte und Ärzte bereiten sich auf das erste normale Silvester seit Corona vor.

Die Deutsche Umwelthilfe schreibt etwa auf ihrer Homepage: „Unmengen an Schwarzpulver werden in die Luft katapultiert und sorgen für einen enormen Anstieg der Feinstaubbelastung, eine unnötige Vermüllung der Umwelt“. Gemeinsam unter anderem mit dem Deutschen Tierschutzbüro und dem Tierschutzbund setzt sich die Umwelthilfe für ein Verbot von privatem Silvesterfeuerwerk ein.

Silvester 2022 in Dortmund – Alkohol und Böller sind keine gute Kombi

Neben Böllern wird auch Alkohol immer wieder zum Problem an Silvester. Im letzten Jahr nannte die Polizei in NRW Alkohol als Ursache Nummer 1 für Probleme in den Notaufnahmen an Silvester. Auch Streit mit körperlichen Auseinandersetzungen sei ein schwerwiegendes Problem zum Jahreswechsel – mit Stürzen, Schlägereien oder Schnittwunden.

Die Polizei im Kreis Unna mahnt auch vor sexuellen Übergriffen. Insbesondere, wenn Menschen zu viel getrunken haben. Das Auto sollte bei Alkohol-Genuss auf jeden Fall stehen gelassen werden. Bei akuter Gefahr oder verdächtigen Beobachtungen solle man sofort die 110 wählen.

Rubriklistenbild: © Rüdiger Wölk/ Rüdiger Wölk/ Rene Traut/ Imago/ Collage: RUHR24

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