Tod eines 16-Jährigen

Polizei Dortmund tötete 16-Jährigen: Erste Vermutungen waren falsch

Die Schüsse auf den 16-Jährigen in Dortmund fielen nach neuesten Ermittlungen alle aus einer Maschinenpistole.
+
Die Schüsse auf den 16-Jährigen in Dortmund fielen nach neuesten Ermittlungen alle aus einer Maschinenpistole.

Im Fall des erschossenen 16-Jährigen in Dortmund gibt es neue Ergebnisse. Diese liefern Hinweise auf den Schützen.

Update, Mittwoch (26. Oktober), 6.31 Uhr: Dortmund – Es gibt neue Erkenntnisse im Fall des von der Polizei erschossenen Jugendlichen. Der 16-jährige Flüchtling hatte weder Alkohol noch Drogen im Blut. Das hat nach DPA-Informationen aus Justizkreisen das toxikologische Gutachten ergeben.

VorfallTödliche Schüsse auf 16-jährigen Flüchtling
OrtDortmund
Datum 8. August 2022

Es stand bislang die Vermutung im Raum, dass der Jugendliche sich zum Beispiel wegen Drogeneinflusses trotz Taser-Beschusses weiter vorwärts bewegt haben könnte. Nach früheren Angaben war der Jugendliche, der ein Messer in der Hand gehalten hatte, von den Polizeibeamten zunächst mit Pfefferspray besprüht worden. Danach sei er zweimal mit einem Elektroschock-Gerät beschossen worden.

Inzwischen gehen die Ermittler nach DPA-Informationen davon aus, dass der Jugendliche sich vor Schmerzen mindestens gekrümmt haben muss – da er eben nicht durch Drogen oder Alkohol betäubt gewesen sei.

Das Verhalten des 16-Jährigen nach den Taser-Schüssen ist wichtig, da er danach von einem Beamten mit seiner Maschinenpistole erschossen wurde. Unklar ist weiter, ob das – als Sicherung der Kollegen – nötig war. 

Schüsse auf 16-Jährigen in Dortmund – Neue Ermittlungsergebnisse entlasten Einsatzleiter

Erstmeldung, Montag (24. Oktober), 19.17 Uhr: Im Fall um einen erschossenen 16-Jährigen in Dortmund sind die Schüsse nur aus der Maschinenpistole eines Polizisten gefallen. Das geht aus einem Bericht der Landesregierung an den Rechtsausschuss vom Montag (24. Oktober) hervor.

Laut LKA stammten die Patronenhülsen am Tatort alle aus der Maschinenpistole, nicht aber aus der Dienstwaffe des Einsatzleiters. Ein einzelner Zeuge hatte ausgesagt, dass auch der Einsatzleiter geschossen habe. Das scheint nach Untersuchungen des Landeskriminalamts (LKA) ausgeschlossen.

Alle weiteren offenen Fragen zu dem Fall sind laut Justizministerium noch offen. Es hätten sich aber noch zwei weitere Zeuginnen gemeldet (alle News aus Dortmund auf RUHR24 lesen).

Tödliche Schüsse in Dortmund und neue Zeugen

Bei den beiden Zeuginnen soll es sich dem Bericht nach um Angestellte der Jugendhilfeeinrichtung handeln, an der der 16-Jährige erschossen wurde. Sie seien bereits von der Polizei vernommen worden, teilte der leitende Oberstaatsanwalt aus Dortmund dem NRW-Landtag mit.

In dem Bericht wird auch erwähnt, dass die Mobiltelefone der beschuldigten Polizisten noch nicht abschließend ausgewertet seien. Die Handys wurden beschlagnahmt, nachdem eine Dienstbesprechung der Beamten mit Polizeipräsident Gregor Lange bekannt geworden war.

„Es besteht die begründete Annahme, dass auch nach dieser Besprechung und auch in der Folgezeit, die Beschuldigten sich per SMS oder Whatsapp ausgetauscht haben“, heißt es zum Sachstand aus der Staatsanwaltschaft.

16-Jähriger in Dortmund tödlich von Kugeln aus Polizei-Maschinenpistole getroffen

Am 8. August war ein 16 Jahre alter Flüchtling aus dem Senegal in Dortmund von einem Polizisten mit dessen Maschinenpistole erschossen worden. Die kritische Frage ist, ob und wie der Jugendliche mit einem Messer auf die Beamten zugegangen ist.

Neue Erkenntnisse dazu würden nicht vorliegen. Ebenso unklar ist bislang, aus welchem Grund die Polizisten Reizgas und Taser eingesetzt hätten. „Gleiches gelte für die Frage, inwiefern eine Möglichkeit bestanden hätte, deeskalierend vorzugehen“, steht in dem Bericht des Rechtsausschusses im NRW-Landtag. Mit DPA-Material.