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Dortmunder Traditionskneipe steht vor Schließung

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Von: Marian von Hatzfeld

Über 40 Jahre gibt es den Perpendikel in Dortmund schon. Jetzt möchte der Betreiber seinen „gelebten Traum“ beenden, weil die „Anwohner immer gewinnen“.

Dortmund – „Es ist die Zeit gekommen, Tschüß zu sagen“, schreibt Dimi Kalpakidis in einem Facebook-Post am Freitagmorgen (12. Mai). Der Betreiber des Perpendikels will die kultige Dortmunder Kneipe abgeben und nennt RUHR24 die Gründe dafür. Er beschwert sich unter anderem über „Bewohner, die das Dortmunder Nachtleben zerstören“.

Perpendikel-Betreiber Dimi Kalpakidis: „Wer in die Dortmunder Innenstadt zieht, sollte sich mit Lärm abfinden.“

„Wir wollen doch niemandem etwas Böses. Eigentlich sollte man in einer Kneipe Spaß haben“, sagt Kalpakidis zu RUHR24. Laut dem Gastro-Betreiber hätten sie zwar Corona überlebt und auch wieder genug Personal gefunden. Aber es hätten sich immer wieder Nachbarn beschwert, weil es vor der Kneipe zu laut gewesen sei. Deswegen hätte die Stadt Dortmund ihm im April eine Sperrzeit von 23 bis 6 Uhr verpasst.

Kalpakidis sieht die Sperrstunde allerdings als Killer für den Perpendikel und sagt: „Die Kneipe wäre bei Sperrstunden tot. Im Dunkeln ist unsere Hochzeit.“ Für die Nachbarn hat er dabei wenig Verständnis. „Wer in die Dortmunder Innenstadt zieht, sollte sich mit Lärm abfinden“, sagt er in einem lauten Tonfall. Deswegen wünsche er sich auch mehr Unterstützung von der Stadt Dortmund (mehr News aus Dortmund bei RUHR24).

Perpendikel in Dortmund will schließen – „Natürlich sollte man nachts nicht David Guetta kommen lassen“

„Ich finde, das Nachtleben in Dortmund wird generell zerstört“, sagt Kalpakidis und fügt hinzu: „Irgendwo sollten die Stadt und die Parteien versuchen, Kneipen zu schützen.“ Laut dem Gastronomen sollte abends natürlich nicht David Guetta auf der Straße spielen, aber wenn Menschen draußen friedlich rauchen oder trinken, seien Beschwerden aus seiner Sicht übertrieben.

„Am Ende des Tages gewinnen aber immer die Anwohner oder Mieter“, sagt Kalpakidis. Deswegen sei für ihn jetzt der Zeitpunkt gekommen, den Perpendikel abzugeben. „Ich müsste die Sperrstunde entweder akzeptieren oder dagegen klagen“, erklärt er. Wegen der Kosten und dem Spagat für ihn zwischen Familie, Projektleitung bei einer Sanierungsfirma und Fußball sei das aber keine Option. Die Gäste freut das ganz und gar nicht.

Perpendikel Kneipe Dortmund
Die Kneipe Perpendikel von außen. © Marian von Hatzfeld/RUHR24

„Traurig für ganz Dortmund“ – Perpendikel-Gäste bedauern Schließung

Obwohl Dimi Kalpakidis sich noch nicht zu 100 Prozent sicher ist, den Laden zu schließen, gibt es bereits die ersten Stimmen auf Social-Media. Eine Instagram Userin schreibt unter einem Beitrag des Perpendikels: „Traurig für ganz Dortmund.“ Ein Anderer regt sich bei Facebook auf: „Es tut mir leid, dass die Anwohner und die Stadt eine Existenz auf dem Gewissen haben.“

Laut Kalpakidis haben ihn selbst auch viele Stimmen erreicht. Gäste hätten zu ihm gesagt, er solle keinen Scheiß machen und den Perpendikel weiter betreiben. Manche Stammgäste wünschen ihm aber auch viel Glück für die Zukunft. „Schade Dimi, aber wo eine Tür zugeht, geht auch wieder eine auf, alles Gute“, schreibt ein User auf Facebook. Zuletzt hat Kalpakidis aber noch einen Rat für die Stadt Dortmund.

Perpendikel Kneipe Dortmund
Urig und gemütlich: So behalten viele Gäste wohl Perpendikel in Erinnerung. © Marian von Hatzfeld/RUHR24

Perpendikel-Betreiber: „Dortmund sollte eine richtige Partymeile aufbauen.“

„Dortmund sollte eine richtige Partymeile aufbauen“, findet Kalpakidis. Dort sollten sich Leute dann beschweren können, wie sie wollen. Das Bermuda-Dreieck in Bochum sei beispielsweise ein Traum für den Gastronomen. „Wer will denn nicht sehen, wie der alte Markt in Dortmund nachts lebt“, fügt er hinzu.

Für die Zukunft sieht sich Dimi Kalpakidis allerdings nicht mehr in der Gastronomie-Branche und sagt: „Ich habe mir das jetzt alles hart erarbeitet, aber irgendwann macht es Sinn aufzuhören.“

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