Corona und Energiekrise

Café „Oma Rosa“ in Dortmund eröffnet neues Stübchen im Klinikviertel

Viele Gastronomen in NRW leiden immer noch unter den Verlusten durch Corona und der Energiekrise. Ein Dortmunder Café steht besser da als vorher.

Dortmund – Langsam erholt sich die Gastronomie von den Strapazen durch Corona und der Energiekrise. Die Lockdowns hatten für Umsatzeinbußen gesorgt, wegen der steigenden Preise bleiben Kunden Zuhause. Um satte 20 Prozent hängt die Gastronomiebranche in NRW immer noch dem Vorkrisen-Niveau hinterher. Im Café Oma Rosa in Dortmund ist das anders.

„Stehen besser da als vorher“ – Café aus Dortmund trotzt Umsatzverlusten durch Corona

Es geht vorwärts. 11 Prozent mehr Umsatz haben Cafés und Restaurants im November in NRW im Vergleich zum Vorjahr gemacht. Und das unter Berücksichtigung der Preisentwicklung. Trotzdem können Gastronomen nur langsam aufatmen. Bis zum Vor-Corona-Niveau ist es noch ein langer Weg – immer noch fehlen 20 Prozent, wie das Statistische Landesamt bestätigt.

Anders sieht es beim Café Oma Rosa in Dortmund aus. „Ich kann das nicht bestätigen. Wir haben so viel zu tun, dass wir noch eine neue Gastronomie aufmachen könnten“, meint Melanie Wentzel-Terrahe Inhaberin vom Café Oma Rosa in Dortmund. Allerdings sei sie da wohl kein Regelfall. „Ich bin Quereinsteigerin. Mein Café betreibe ich jetzt im sechsten Jahr“, erklärt sie gegenüber RUHR24.

Die ersten Jahre habe sie deshalb als Entwicklungsphase gesehen, aber nie den Kopf in den Sand gesteckt. „Mir ging es immer darum, selbst etwas rauszuholen. Deshalb bieten wir auch so viel Selbstgemachtes bei Oma Rosa an“. Ihr Optimismus auch in Krisenzeiten scheint sich gelohnt so haben. „Umsatztechnisch stehen wir besser da als vor Corona“.

Café Oma Rosa in Dortmund kämpft mit Corona und steht am Ende besser da als vorher

Während der Lockdowns habe das Oma Rosa natürlich auch Einbußen gehabt. Aber Melanie habe immer versucht, Durchhaltevermögen zu zeigen und Lösungen zu finden. Wohl auch wegen dieser Denkweise ist das Café im Dortmunder Klinikviertel grundsätzlich breit aufgestellt. „Es soll wie bei Oma sein. Alle werden satt – egal ob vegan oder glutenfrei“.

Das anders denken liegt Melly, wie sie sich gegenüber RUHR24 vorstellt, im Blut. So hat sie auch ein Frühstücksbuffet direkt am Tisch etabliert. Jeder Kunde bekommt sein eigenes kleines Buffet direkt am Tisch und das kommt gut an. „Aktuell sind wir vier bis fünf Wochen im Voraus ausgebucht“.

Das Café Oma Rosa in Dortmund steht finanziell gut da. Mit der Energiekrise hat Inhaberin Melanie trotzdem zu kämpfen.

Aber auch in Zeiten, wo solche Angebote aufgrund von Corona nicht möglich waren, habe sie stets versucht Ideen umzusetzen, wie Motto-Essen oder kulinarische „Reisen“ ganz coronakonform in Dortmund. „Wir hatten Essen, in denen wir uns der Türkei oder Griechenland gewidmet haben“.

Café in Dortmund setzt während der Krise auf energiesparende Kuchen

Während Corona habe sie versucht nach vorn zu blicken und die Verluste in der Branche ein Stück weit auszublenden. Das liege in ihrer Natur, solle aber nicht über die Probleme, die auch das Oma Rosa habe, hinwegtäuschen. „Wir setzen zum Beispiel vermehrt auf energiesparende Kuchen, die nicht gebacken werden müssen“.

Die gestiegenen Heizkosten in der Energiekrise dagegen würde sie durch die Körperwärme der Menschen in den Räumen ausgleichen. Auch den Einkauf habe sie durch die gestiegenen Preise anpassen müssen, genauso wie die Öffnungszeiten. Aktuell hat das Oma Rosa nämlich nur von 9 bis 14 Uhr geöffnet. Ganz schön ungewöhnlich für ein Café.

„Andere stöhnen, wir handeln“ – Café Oma Rosa in Dortmund schließt um 14 Uhr

„Bevor andere stöhnen, versuchen wir direkt zu handeln. Das Frühstücksgeschäft lohnt sich für uns aktuell mehr, als die Freundinnen am Nachmittag, die drei Stunden quatschen und einen Kaffee trinken. Davon kann ich nicht überleben“.

Melanie hat das Café Oma Rosa breit aufgestellt.

Ein großes Problem seien dabei die Personalkosten, die fast die Hälfte des Umsatzes verschlingen würden. Durch ihre neue Kalkulation schafft Melanie es, dass bis 14 Uhr mehr Geld in der Kasse ist, als vor Corona bis Tagesschluss. „Wir arbeiten aber gerade auch wieder an einem Konzept für den Nachmittag“, verrät sie (mehr News aus Dortmund bei RUHR24).

Oma Rosa eröffnet neuen Store im Klinikviertel in Dortmund – „arbeiten an Hunde-Geburtstagskuchen“

Gearbeitet wird auch am sogenannten Stübchen. Es soll das vierte Ladenlokal der Marke Oma Rosa werden. Sie alle liegen fußläufig beieinander. Und alle haben sie ein anderes Konzept. Das neue Lokal soll ein Mitnahme-Store, also quasi ein Starbucks von Oma Rosa werden. Auch Geschenke soll man hier erwerben können.

„Gerade arbeiten wir an Hundekeksen und Geburtstagskuchen für die Vierbeiner“. Die sollen sogar Veggie und allergikerfreundlich sein. Ebenfalls Backkurse und Workshops sind in der Pipeline. Das neue Stübchen eröffnet am sechsten Geburtstag vom Café Oma Rosa (3. Februar).

Dass sie trotz zweier Krisen so erfolgreich mit ihrem Unternehmen ist, sieht Melanie nicht als selbstverständlich an. „Ich stecke hier alles rein und habe kein Privatleben. Vielleicht war es einfach mal an der Zeit, die Lorbeeren zu ernten“.

Das Café Oma Rosa ist nach Melanies Uroma benannt. Sie selbst kommt eigentlich aus der Werbebranche. Hier habe ihr aber die Wertschätzung gefehlt. Deshalb versuchte sie es mit einem Café, dass für Liebe zu bodenständigem leckeren Essen stehen soll. Die Oma ist übrigens immer dabei – in einem Bilderrahmen im Café.

Rubriklistenbild: © Melanie Wentzel-Terrahe

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