Wohnungslosenhilfe

Termin mit Stadt Dortmund fix: Obdachlosen-Camp erhebt schwere Vorwürfe

In die Obdachlosenhilfe in Dortmund scheint nach der Gründung des Protestcamps Bewegung hereinzukommen. Jetzt steht ein Treffen mit der Stadt fest.

Dortmund – Es ist Halbzeit im Obdachlosen-Camp der Initiative „Schlafen statt Strafen“. Bis zum 5. Februar ist es noch an der Kampstraße aufgebaut. Erste Erfolge konnten die Veranstalter des Protests schon verzeichnen: Die Aktion schlug mediale Wellen, auch die Zwischenbilanz fällt positiv aus. Und jetzt bahnt sich doch noch ein Treffen mit der Stadt Dortmund an.

Termin mit Stadt Dortmund: Obdachlosen-Camp erhebt schwere Vorwürfe

Nachdem der Cityring und die Stadt einen Besuch beim Obdachlosen-Camp ausgeschlagen haben, scheint es jetzt doch eine – wenn auch kleine – Annäherung zu geben. Zumindest bemerkte Birgit Zoerner, Sozialdezernentin der Stadt Dortmund, dass die Organisatoren von „Schlafen statt strafen“ zum nächsten Treffen des Netzwerks Wohnungslosenhilfe eingeladen seien.

Der Termin steht auch schon fest. Tobias Raisch, von der Initiative, erklärte gegenüber RUHR24: „Wir haben heute (1. Februar; Anm. d. Red.) eine Einladung der Stadt zum nächsten (Online-)Treffen des Netzwerks am 15. Februar erhalten, die wir gerne annehmen werden.“

Obdachlosen-Camp erhebt Vorwürfe gegen Stadt Dortmund: „In einem möglichst guten Licht darstellen“

Doch trotz des Annäherns hält die Kritik an der städtischen Obdachlosenarbeit an. Die Statements der Stadt Dortmund zur Verteidigung habe die Initiative als „defensiv“, wahrgenommen. „Die Stadt versucht, ihr Obdachlosenkonzept in einem möglichst guten Licht darzustellen“.

Die von der Stadt bei der Pressekonferenz erwähnten Maßnahmen Wohnraumvorhalteprogramm, Notübernachtungsstellen, Präventionsmaßnahmen und Anschlussperspektiven nennen die Camp-Organisatoren „hilfreich“ und „notwendig“. Sie seien aber nicht ausreichend. Auch weil Menschen eine Übernachtung auf der Straße vorziehen würden, wegen einer fehlenden Erlaubnis für die Notunterkünfte oder schlechten Erfahrungen dort.

Obdachlosen-Camp in Dortmund: Stadt schmückt sich mit fremden Federn

Ein weiterer Vorwurf der „Schlafen statt Strafen“-Initiative lautet: Die Stadt Dortmund schmückt sich mit fremden Federn. So würden viele Angebote für Obdachlose nicht durch Hauptamtliche der Träger oder der Stadt selbst getragen werden, sondern von Ehrenamtlichen. Beispielhaft führen die Veranstalter die „Winternothilfe am U“ und sie „Sommernothilfe im FZW“ auf.

Das Obdachlosen-Camp an der Kampstraße schlägt Wellen. Jetzt steht ein Treffen mit der Stadt Dortmund fest.

Während die Fronten zwischen Camp(ern) und Stadt verhärtet scheinen, freut sich „Schlafen statt Strafen“ über eine positive Resonanz bei Passanten. In der Zwischenbilanz schwärmen die Veranstalter von positivem Feedback in „unterschiedlichster Form“.

Obdachlosen-Camp in Dortmund: Positive Resonanz auf der Straße – Zurückhaltung im Rathaus

Dazu zählen Sach- und Geldspenden, aber insbesondere Unterhaltungen. „Die direkten Gespräche zwischen Passant*innen, den Aktivist*innen von ‚Schlafen statt Strafen‘ und der ‚Selbstvertretung wohnungsloser Menschen‘ und vor allem auch den obdachlosen Bewohner*innen des Camps helfen augenscheinlich dabei, Vorurteile abzubauen“, schreiben die Camp-Veranstalter in einer Pressemitteilung zu Zwischenbilanz.

Positive Resonanz auf der Straße, Zurückhaltung im Rathaus. Der Appell an die Stadt Dortmund bleibt bestehen: „Trotz des Angebots zu diesem Netzwerktreffen sind wir der Überzeugung, dass nur direkte Gespräche zwischen Stadtverwaltung und Betroffenen wirklich zu mehr Verständnis führen können. Wir würden es sehr begrüßen, wenn die Stadt sich am Ende doch noch dazu bereit erklärt.“ Niemand, könne die Bedürfnisse der Menschen so gut darlegen wie sie selbst.

Rubriklistenbild: © Küpper/RUHR24

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