Düstere Prognose
NRW-Bürger kaufen weniger: 60 Prozent der Händler bangen um Zukunft
Die Energiekrise trifft viele Unternehmen im Ruhrgebiet hart. Auch die IHK Dortmund bemerkt einen düsteren Trend.
NRW – Der russische Angriffskrieg in der Ukraine lässt auch die deutsche Wirtschaft nicht kalt. Wegen der Sanktionen gegen den Kreml bleiben russische Gaslieferungen nach Deutschland aus. Das sorgt für die aktuelle Energiekrise mit hohen Preisen nicht nur für Gas. Viele Unternehmen aus dem Ruhrgebiet schauen mit Sorge in die Zukunft, wie RUHR24 erfuhr.
Unternehmen | IHK Dortmund |
Adresse | Märkische Str. 120, 44141 Dortmund |
Präsident | Heinz-Herbert Dustmann |
Energiekrise lässt Preise explodieren – Pessimismus macht sich bei Betrieben im Ruhrgebiet breit
„Stark eingebrochen sind vor allem die Erwartungen. Die zukünftige Geschäftslage sieht mehr als jeder zweite Betrieb pessimistisch“, steht in der aktuellen Konjunkturumfrage der Industrie- und Handelskammern (IHK) im Ruhrgebiet. 700 Unternehmen haben an der Befragung teilgenommen, welche von Ende September bis Anfang Oktober durchgeführt wurde.
Die politischen Entwicklungen in 2022 spiegeln sich demnach sehr deutlich in der Wirtschaft wider. Zum Anfang des Jahres sei die Stimmung bei den meisten Betrieben noch positiv gewesen, dann begann der russische Angriffskrieg in der Ukraine, welcher die Energiekrise mit sich zog (mehr NRW-News bei RUHR24).
Energiekrise zwingt Betriebe in NRW zum Sparen – „Maschinen stehen still“
Dabei habe die Geschäftslage bisher nur wenig eingebüßt, es gehe mehr um die Erwartungen und den Blick in die Zukunft. „Einen vergleichbaren Pessimismus gab es als Folge der weltweiten Finanz- und Wirtschaftskrise in unserer Umfrage zuletzt Anfang 2009“, meint Heinz-Herbert Dustmann, Präsident der IHK Dortmund. Damit stellt die Energiekrise sogar Corona in den Schatten.
Besonders der Handel bekomme die Folgen der Energiekrise zu spüren. Die Kosten für Heizung und Rohstoffe steigen, während immer weniger Menschen sich Dinge leisten. „Sechs von zehn Handelsbetrieben erwarten in den kommenden Monaten eine schlechtere Geschäftslage“, geht aus einer Mitteilung der IHK hervor.
Im Besonderen sei auch die Industrie von der Krise betroffen. Energieträger wie Gas oder Öl sind teuer und knapp. Aber auch andere Rohstoffe, wie Metall, sind aktuell schwer zu bekommen. Laut der Pressemitteilung würden Betriebe bereits Maschinen ausschalten müssen, um Energie zu sparen.
IHK Dortmund: „Aktuelle Galeria-Karstadt-Kaufhof-Krise geht auch auf die Energiekrise zurück“
In vielen Bereichen müssten Betriebe auch schon ihr Geschäft aufgeben oder Personal abbauen. Prominentes Beispiel sei hier Galeria Karstadt Kaufhof. „Die drastisch gestiegenen Energiekosten und die abnehmende Kauflust der Menschen zwingen das Management des Warenhauskonzerns zu einem harten Sparkurs“, meint Dustmann.
Betroffen seien die verbliebenen Standorte im Ruhrgebiet. Allerdings hatte das Traditionswarenhaus schon in der Vergangenheit aus anderen Gründen zu kämpfen. Der Kaufhof-Standort am Westenhellweg in Dortmund ist bereits seit 2020 Geschichte.
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