Startet im Mai

NRW-Polizei erinnert mit Amok-Projekt an Hollywood-Blockbuster

Das Land und die Polizei in NRW starten im Mai ein neues Projekt. Es ist eine Art Frühwarnsystem gegen Amokläufer.

NRW – Verbrechen verhindern und den Täter stellen, bevor das eigentliche Verbrechen überhaupt passiert. Klingt ein wenig nach dem Hollywood-Blockbuster „Minority Report“ aus dem Jahr 2002 mit Tom Cruise als Hauptdarsteller. Das Land NRW bringt nun ein neues Kriminal-Projekt auf den Weg, welches Verbrechen bereits frühzeitig verhindern soll. RUHR24 weiß, was dahinter steckt.

BundeslandNRW
LandeshauptstadtDüsseldorf
Einwohnerca. 17,9 Millionen

NRW ruft neues Anti-Amok-Projekt ins Leben – Potentielle Täter sollen frühzeitig erkannt werden

Im Film „Minority Report“ werden durch hellseherische Fähigkeiten dreier Menschen – sogenannte „Precogs“ – Verbrechen vorhergesehen. Eine Elite-Einheit der Polizei nimmt die Personen bereits vor der Tat fest. Mit Erfolg. In der Filmhandlung hat es in Washington seit sechs Jahren keinen Mord mehr gegeben – die aktuelle Kriminalstatistik in NRW sieht nicht ganz so rosig aus.

Das Land NRW will Ähnliches schaffen – muss dabei aber auf hellseherische Fähigkeiten verzichten. Das Projekt heißt „PeRiskoP“ und bedeutet: Konzept zur Früherkennung von und zum Umgang mit Personen mit Risikopotenzial. Es komme im Mai in allen 47 Kreispolizeidienststellen zum Einsatz.

Das Ziel: Mithilfe des Konzepts sollen risikoträchtige Personen frühzeitig erkannt werden – auch losgelöst von politischen und religiösen Motiven. „Mit ‚PeRiskoP‘ können wir potenzielle Amokläufer nun landesweit leichter aufspüren. Natürlich gibt es keine hundertprozentige Sicherheit, aber wir hoffen, dank ‚PeRiskoP‘ bereits im Verdachtsfall eingreifen und so das Risiko schwerer Gewalttaten minimieren zu können“, sagte Innenminister Herbert Reul (CDU).

Polizei in NRW will gegen Amoktäter frühzeitig vorgehen – Projekt „PeRiskoP“ soll helfen

Und so soll das Amok-Projekt funktionieren: Der Polizei liegt ein sogenannter Kriterienkatalog vor. Wenn eine Person sich zum Beispiel gewaltbereit oder waffenaffin in Verbindung mit psychisch auffälligem Verhalten zeigt, könne „PeRiskoP“ eingesetzt werden. In gemeinsamen Fallkonferenzen beraten Polizei und weitere Behörden wie Schulen, Gesundheitsämter oder psychiatrische Einrichtungen über das Risikopotenzial und besprechen das best- und schnellstmögliche Vorgehen.

Das Projekt sei bereits von Polizeibehörden in Münster, Bielefeld und Kleve getestet worden. Ergebnis: Insgesamt wurden 66 Prüffälle bearbeitet. Darunter sei beispielsweise ein Mann gewesen, der wiederholt Bücher zum Thema „Amok“ ausgeliehen hatte. Im Internet hatte er zudem Amoktaten angedroht, heißt es laut einer Mitteilung des Landes weiter.

Das Amok-Projekt der Polizei NRW erinnert ein wenig an den Film „Minority Report“ mit Tom Cruise.

Im Rahmen von „PeRiskoP“ führte die Polizei dann weitere Informationen über den Mann zusammen, sodass er schließlich durch „psychologische Behandlung stabilisiert wurde“, heißt es weiter.

„PeRiskoP“ soll Amokläufe verhindern – Polizei kann erst eingreifen, wenn jemand straffällig wird

Anders als beim Hollywood-Film „Minority Report“ kann die Polizei in NRW erst eingreifen, wenn jemand straffällig wird. Das betont das Land NRW ausdrücklich. Andere Institutionen können dagegen noch vor einer Straftat reagieren – etwa durch Familienberatung oder psychosoziale Unterstützung (mehr News aus NRW bei RUHR24).

„Wir haben unterschiedliche Zuständigkeiten und Aufgaben, aber ein gemeinsames Ziel: Wir wollen Leib und Leben der Bürgerinnen und Bürger bestmöglich schützen und dafür arbeiten wir bei ‚PeRiskoP‘ Hand in Hand zusammen“, sagte Innenminister Reul.

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