Verbesserte Arbeit
Zahl von Kinder-Porno-Fällen in NRW innerhalb eines Jahres explodiert
Die Polizeieinsätze in Lügde und Bergisch Gladbach machen immer noch sprachlos. Doch, sie haben auch zu etwas Gutem geführt, wie RUHR24 berichtet.
NRW – „Jedes einzelne Kind, das Opfer von sexueller Gewalt wird, ist eines zu viel“, sagt NRW-Innenminister Herbert Reul im Gespräch mit der Missbrauchsbeauftragten der Bundesregierung, Kerstin Claus. Das Treffen (4. August) fand statt, um sich über die sexualisierte Gewalt gegenüber Kindern und die Ermittlungen der Polizei auszutauschen, schreibt RUHR24.
Thema | Kindesmissbrauchsfälle in NRW |
Anlass | Treffen mit Innenminister Reul |
Fälle in 2021 NRW | 4000 |
Nach Kindes-Missbrauchsfällen in NRW wollen Bund und Länder enger zusammen arbeiten
Bund und Länder wollen in Zukunft enger zusammenarbeiten, um landesübergreifende Täternetzwerke zu finden und zu stoppen. Solche Gruppen würden sich oft in ganz Deutschland austauschen, um Bilder und Videos rumzuschicken. Deshalb sei es laut Kerstin Claus wichtig, dass die anderen Bundesländer ebenfalls mehr Power in die Ermittlungsarbeit stecken.
Kindesmissbrauch in NRW: Dunkelziffer sinkt
Laut einer Pressemitteilung des Landes NRW hat Innenminister Reul die Aufklärung von Kindesmissbrauch bereits 2018 im Bundesland in den Fokus gerückt. Seitdem sei viel passiert: „Wir haben das Personal nahezu verfünffacht und im IT-Bereich haben wir ebenfalls stark aufgerüstet. So können die Ermittlerinnen und Ermittler nun landesweit über ein virtuelles Großraumbüro vernetzt miteinander arbeiten und Daten parallel auswerten.“
In NRW haben die Missbrauchsfälle gefühlt in den letzten Jahren stark zugenommen. Unter anderem die Aufdeckung der Taten in Lüdge haben für Entsetzen gesorgt. Von einem Campingplatz in Lüdge aus sollen hunderte Kinderpornos gedreht und verbreitet worden sein. Seitdem sind die Ermittlungszahlen explodiert.
NRW deckt viel mehr Fälle von Kindesmissbrauch auf – Ausgaben haben sich gelohnt
2021 wurden mehr als 4000 Fälle von Kindesmissbrauch in NRW aufgedeckt. Das ist ein Anstieg von 23 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Der Fund von Kinderpornografie ist sogar um 137 Prozent angestiegen auf mehr als 11000 Fälle in 2021. So schrecklich die steigenden Zahlen auch sind, sie haben auch etwas Gutes an sich. Sie zeigen nämlich, dass die Ermittlungen immer erfolgreicher werden und die Dunkelziffer sinkt. Die Ausgaben des Landes NRW haben sich also gelohnt.
„Allerdings müssen wir noch mehr tun. Jedes einzelne Kind, das Opfer von sexueller Gewalt wird, ist eines zu viel. Die Gesellschaft müssen wir weiterhin aufklären und für das Thema sensibilisieren. Damit es im besten Fall gar nicht erst zum Missbrauch kommt“, sagte Reul (mehr News aus NRW bei RUHR24).
„Es darf nicht länger vom Zufall abhängen, ob ein Kind auf ein kompetentes Umfeld stößt“, sagt Kerstin Claus. Im Herbst werde sie deshalb eine Aufklärungs- und Sensibilisierungskampagne starten. „Erst wenn Menschen Missbrauch in ihrem eigenen Umfeld für möglich halten und verstehen, dass es auch die eigenen Kinder oder Kinder und Jugendliche, die man kennt, treffen kann, werden sie auch beginnen, genauer hinzusehen und zu handeln.“
Rubriklistenbild: © Rolf Kremming/Imago; Viktor Antonyuk/Imago; Collage: RUHR24