Medikamenten-Mangel
NRW-Apotheken und Ärzte nutzen Ausnahmeregelung für Arzneimittel
Es fehlt an wichtigen Medikamenten in Nordrhein-Westfalen. Apotheken machen nun von einer Ausnahmeregelung Gebrauch.
Dortmund – Obwohl es in vielen Fenstern leuchtet, funkelt und die Vorfreude auf Heiligabend wächst, ist es für viele Familien in Nordrhein-Westfalen keine einfache Zeit. Viele Kinder sind krank und es mangelt am richtigen Medikament, um den Jüngsten schnell zu helfen. Das Land NRW appelliert an die Bundesrepublik, Apotheker reagieren mit einer Ausnahmeregelung, weiß RUHR24.
Mangel an Fiebersaft und Zäpfchen in NRW – Eltern suchen Hilfe in den Niederlanden
Das RS-Virus sucht momentan viele Familien heim. Die Kinder leiden unter Atemwegserkrankungen und hohem Fieber. Für Kleinkinder und Babys kann eine Infektion gefährlich werden. Kinderarztpraxen und Kliniken arbeiten unter Hochdruck. Das Land NRW hat kürzlich eine Video-Sprechstunde über die Weihnachtsfeiertage eingerichtet, die für Entlastung sorgen soll.
Viel schlimmer wiegt jedoch der Mangel an geeigneten Medikamenten. Es fehlt vor allem an Fiebermittelchen für Kinder. Laut Bild reisen deswegen sogar viele Menschen ins NRW-Nachbarland Holland, um sich dort mit Fiebersaft und Zäpfchen einzudecken.
NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) reagiert jetzt und fordert den Bund auf, alle zur Verfügung stehenden Maßnahmen auszuschöpfen: „Aus gutem Grund ist es Aufgabe des Bundes, für Sicherheit bei der Versorgung mit Arzneimitteln zu sorgen, denn: Versorgungsengpässe sind nun einmal in der Regel nicht regional begrenzt.“
Medikamenten-Mangel in NRW – Fiebersaft und Blutdrucksenker fehlen
Es mangelt bereits seit geraumer Zeit an wichtiger Medizin, vor allem für Kinder, deren Gesundheit laut Laumann „oberste Priorität“ habe. Laut einem WDR-Bericht vom 19. November 2022 können mehrere hundert Medikamente wie Cholesterin- und Blutdrucksenker, aber auch Fiebersäfte und Penicillin für Kinder nicht geliefert werden.
Fiebersäfte fehlten sogar noch länger, berichtet Apotheker Carsten Schuhmacher aus Dortmund gegenüber dem Westdeutschen Rundfunk. Auch die Hirschapotheke am Ostenhellweg berichtet gegenüber RUHR24, dass Fiebermittel knapp sind.
Laumann fordert Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) nun auf, einen Versorgungsmangel offiziell festzustellen. Das ermöglicht unter anderem, dass Pharmazie-Großhändler auch aus dem Ausland Medikamente nach Deutschland importieren dürfen, die nicht in deutscher Sprache gekennzeichnet sind.
Apotheken mischen sich Arzneimittel selbst – Mangel soll in NRW verschwinden
Zudem wird eine ganz andere Maßnahme bereits von einigen Apothekerinnen und Apothekern sowie Ärzten in NRW umgesetzt: Wenn ein Fertig-Arzneimittel nicht zur Verfügung steht, dürfen Apotheker beispielsweise Fiebersaft selbst anrühren.
Helfen soll auch ein Preishebel auf wichtige Medikamente, den die Bundesregierung einführen möchte. „Wenn zum Beispiel die jungen Patientinnen und Patienten auf teurere Medikamente ausweichen müssen, sollen die Krankenkassen künftig deutlich mehr Kosten als heute übernehmen. Das wird kurzfristig für mehr Angebot bei Kinderarzneimitteln sorgen“, sagt Lauterbach der DPA zufolge.
Umgesetzt werden sollen die Pläne Lauterbachs im neuen Jahr. Leider wird das den derzeitig erkrankten Familien nur bedingt helfen.
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