Cell Broadcast
Neue Katastrophen-Warnung in NRW soll noch dieses Jahr getestet werden
Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe will noch dieses Jahr den neuen Warnkanal Cell Broadcast testen.
Dortmund – Im Ernstfall gibt es in Deutschland mehrere Möglichkeiten, um die Bevölkerung zu warnen – sei es vor Naturkatastrophen oder anderen Notlagen. Besonders bekannt sind die Sirenen, die am landesweiten Sirenenwarntag auch immer wieder getestet werden. Zudem existiert beispielsweise die Warnapp NINA. Eine weitere Option soll noch dieses Jahr getestet werden, wie RUHR24 weiß.
Was? | Bundesweiter Warntag |
Wann? | 8. Dezember 2022 |
Wieso? | unter anderem zum Testen des Warnsystems Cell Broadcast |
Neue Katastrophen-Warnung in NRW soll noch dieses Jahr getestet werden
Nachdem es im Jahr 2020 zu einem, laut Bundesinnenministerium, „fehlgeschlagenen“ Warntag kam und die Flut in NRW im Jahr 2021 so viel Unheil verursachte, war schnell klar: Ein besseres Warnsystem muss her. Schon am 8. Dezember dieses Jahres wird der sogenannte Cell Broadcast, unter anderem in NRW, getestet.
Sofern alles glattläuft, soll das System im Februar 2023 verbindlich eingeführt werden und die bestehenden Warnsysteme ergänzen. Am Warntag selbst erhalten Bürgerinnen und Bürger über den Cell Broadcast eine Benachrichtigung der höchsten Warnstufe.
Wie eine Push-Benachrichtigung: Cell Broadcast verschickt Textnachricht als Warnung
Die Funktionsweise ist simpel und gleicht einer Push-Benachrichtigung. Statt sich jedoch dafür anmelden zu müssen, kann jeder sie über sein Handy oder Smartphone empfangen. Laut BBK werden dafür Funkzellen, also Teile des Mobilfunknetzes genutzt, über die die Endgeräte, die sich in der jeweiligen Zelle befinden, erreicht werden können (mehr News aus NRW auf RUHR24).
Versendet werden können allerdings nur Textnachrichten – Bilder, Videos oder Grafiken sind nicht möglich. Auch eine Zeichenbeschränkung gibt es, wie netzpolitik.org berichtet. Insgesamt können 1.395 Zeichen verschickt werden, die über 15 Blöcke mit je 93 Zeichen versendet werden. Bei Empfang ertönt ein Alarm, inklusive Vibration – selbst, wenn das Endgerät auf lautlos gestellt wurde.
Neues Warnsystem Cell Broadcast bringt gegenüber der Warnapp NINA Vor- und Nachteile mit sich
Gegenüber den bestehenden Warnsystemen gibt es Vorteile, aber auch Nachteile. Die Warnapp NINA beispielsweise muss aktiv heruntergeladen werden, was laut BBK lediglich acht Millionen Menschen getan haben – bei einer Einwohnerzahl von rund 83 Millionen in Deutschland. Das entspricht nur rund zehn Prozent der Bevölkerung, die bei Katastrophen gewarnt werden könnten. Im Gegenzug seien laut Spiegel bei einem Cell Broadcast Test in den Niederlanden 90 Prozent der Bevölkerung erreicht worden.
Zudem setzt die Warnapp NINA technisches Verständnis voraus. Das BBK spricht beim Cell Broadcast deshalb auch von einem „barriereärmeren“ Warnkanal, der außerdem keine personenbezogenen Daten erhebt oder speichert. Zudem wird, neben einem eingeschalteten Handy oder Smartphone, nur ein funktionierendes Mobilnetz benötigt.
Neben den Sirenen, die beim diesjährigen Test in Dortmund mit Lautstärkeproblemen zu kämpfen hatten, der Warnapp NINA und dem künftigen Cell Broadcast, können und sollen sich Menschen im Ernstfall auch über das Radio, das Fernsehen oder das Internet informieren.
Rubriklistenbild: © Robert Schneider/Panthermedia/Imago