Bildungstrend

NRW-Schüler werden immer schlechter – Gründe liegen auf der Hand

Alle fünf Jahre werden die Ergebnisse von Grundschülern in NRW erfasst und verglichen. Die aktuellen Zahlen geben Grund zur Sorge.

NRW – Die Ergebnisse sind ernüchternd und zeigen Defizite in Mathe, aber auch im Lesen und Zuhören auf. Es geht um die Zahlen der Bildungstrend-Studie aus der Kultusministerkonferenz. Die Ergebnisse zeigen aber nicht nur, dass Grundschüler insgesamt schlechter in der Schule werden. Auch zwischen den Bundesländern gibt es erhebliche Unterschiede, wie RUHR24 weiß. NRW hat dabei keine gute Position.

BundeslandNordrhein-Westfalen
Einwohner17,93 Millionen (2019)
MinisterpräsidentHendrik Wüst (CDU)

„Kompetenzen sind deutlich zurückgegangen“ auch in NRW – Ergebnisse von Bildungsstudie erschrecken

In der Studie wurde untersucht, wie gut Grundschüler am Ende der vierten Klasse in den Kompetenzen Zuhören, Lesen, Schreiben und Rechnen sind. Die Ergebnisse sind deutlich. Schon im ersten Satz auf der Homepage der Kultusministerkonferenz heißt es: „Die Kompetenzen der Viertklässler in den Fächern Deutsch und Mathematik sind gegenüber den Ergebnissen aus den Jahren 2011 und 2016 bundesweit deutlich zurückgegangen.“

Dabei sind nicht nur immer weniger Schüler überdurchschnittlich gut. Die Zahl der Schüler, die den Mindeststandard nicht schaffen, ist gestiegen. Dafür gibt es einige Gründe und Vermutungen. Die Daten wurden im zweiten Coronajahr 2021 gesammelt – zwischen April und August. Das Thema Homeschooling könnte hier also eine Rolle gespielt haben. Allerdings sei ein Negativtrend auch schon vor Corona zu erkennen gewesen sein, wie der WDR berichtet.

Die soziale Herkunft und ob ein Zuwanderungshintergrund vorliegt, ist ebenfalls entscheidend. Kinder aus sozial schwachen Familien und Schüler, die aus der ersten Generation einer zugewanderten Familie stammen, stehen oft schlechter da, als andere ihrer Altersklasse.

NRW gehört bei Bildungsstudie zu den Schlusslichtern – Mädchen werden schlechter in Mathe

Das bestätigt der Bundesländervergleich. In den Ländern mit einer hohen Migrationsrate wie NRW, Berlin oder Bremen fielen die Bildungsergebnisse deutlich schlechter aus, als in Bundesländern mit nur wenig Zuwanderung wie etwa Sachsen.

Doch auch unter den Geschlechtern gibt es laut der Studie Unterschiede. Mädchen sind in Mathe etwas schlechter geworden. Jungs schneiden dafür in Deutsch weniger gut ab (mehr News aus NRW bei RUHR24).

Zwischen den Bundesländern selbst sind auch in anderen Bereichen deutliche Unterschiede zu erkennen. NRW gehört eher zu den Schlusslichtern. In Bayern und in Sachsen gab es deutlich mehr Schüler, die überdurchschnittlich gute Ergebnisse in Mathe und Deutsch erzielt haben, als in NRW. In Berlin, Brandenburg und Bremen gab es den deutlichsten Rückgang von Spitzenergebnissen – NRW folgt.

Grundschüler in NRW befinden sich in einer Negativspirale. Die Ergebnisse aus der Bildungsstudie machen das deutlich (Symbolbild).

„Bildungskatastrophe“ – NRW-Politiker zeigen sich besorgt über Ergebnisse von Bildungsstudie

Die schlechten Ergebnisse aus NRW bewegen auch die Politik. Der stellvertretende SPD-Chef für NRW Jochen Ott findet gegenüber dem WDR deutliche Worte: „Unsere schlimmsten Befürchtungen wurden bestätigt. Die Zahlen des Bildungstrends zeigen deutlich, dass wir uns in NRW in einer Bildungskatastrophe befinden.“

Denn die Anzahl der Schüler, die den Mindeststandard nicht erreicht haben, ist in NRW gestiegen – in den Kompetenzen Zuhören und Rechnen. Seit 2011 ist auch die Anzahl der Schüler, die in NRW gut lesen können, deutlich zurückgegangen. Etwa jeder fünfte schaffte den Mindeststandard in NRW nicht.

Ob Schüler gut lesen können, hängt wohl unter anderem davon ab, ob viele Bücher im Haus vorhanden sind. Die Studie hält fest, wo viele Bücher im Haushalt zugegen sind, fielen auch die Ergebnisse besser aus. Insgesamt sind Kinder aus aller Herkunft von den Kompetenz-Einbußen betroffen. Dortmund investiert derweil eine Millionen-Summe in die Infrastruktur der Schulen.

Die Ergebnisse der Bildungsstudie sind besonders für NRW erschreckend schlecht ausgefallen. Das beunruhigt auch NRW-Schulministerin Dorothee Feller (CDU).

NRW-Bildungsministerin Dorothee Feller (CDU) fasst die Ergebnisse zusammen: „Wir brauchen einen grundlegenden und umfassenden Ansatz, um den negativen Trend umzukehren. Die Bildungslücken, die bei unseren Kindern in den Grundschulen entstehen, werden einige sicher ein Leben lang begleiten“.

Rubriklistenbild: © Dominika Zarzycka/Imago

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