Tödliche Schüsse
Tod von Mouhamed D. „verstörend“: NRW-Abgeordnete fordert Konsequenzen
Mouhamed D. ist am 8. August 2022 in Dortmund von Polizisten erschossen worden. Jetzt gibt es neue dramatische Details in dem Fall.
Dortmund – Nach dem Tod von Mouhamed D. (16) durch Schüsse der Polizei kommen nun schwere Vorwürfe gegen die Polizisten ans Licht. Nach exklusiven Informationen des WDR sei der Jugendliche vor den tödlichen Schüssen nicht gewarnt worden.
Polizisten sollen Mouhamed D. in Dortmund ohne Vorwarnung angegriffen haben
Polizisten, welche an dem Einsatz in Dortmund beteiligt waren, sollen nach Angaben des WDR ausgesagt haben, dass Mouhamed D. zu keinem Zeitpunkt aggressiv gewesen sei. Dennoch verlor der junge Mann bei dem Einsatz letztendlich sein Leben durch Schüss der Bediensteten (mehr News aus Dortmund auf RUHR24).
Widerstand habe der 16-Jährige erst geleistet, nachdem der Einsatzleiter angeordnet hatte, ihn mit Pfefferspray anzugreifen. Jemanden bedroht habe Mouhamed D. zuvor nicht – er soll stattdessen ruhig in einer Ecke gesessen haben. Damit werden erneut Vorwürfe gegen die Polizei Dortmund laut. Denn die Beamten hätten Mouhamed D. somit ohne Vorwarnung angegriffen, so der WDR.
Polizei-Angriff auf Mouhamed D. in Dortmund ohne Vorwarnung – „wichtige Standards verletzt“
Polizeiwissenschaftler Thomas Feltes berichtet gegenüber dem WDR: „Damit wurden wichtige Standards beim Einsatz von Pfefferspray, Taser oder auch der Schusswaffe verletzt. Vor allem, wenn eine Schusswaffe eingesetzt wird, muss entsprechend davor gewarnt werden, muss gegebenenfalls ein Warnschuss abgegeben werden, die Zeit dafür war hier vorhanden.“
Das Argument, dass man schnell hätte handeln müssen, sei in diesem Fall nicht ausreichend: „Denn der Jugendliche konnte weder fliehen noch hatte er die Absicht zu fliehen.“ Mouhamed sei keine Gefahr für die Beamten gewesen, erklärt der Experte weiter. Ob einige der beteiligten Polizisten angeklagt werden, soll in den nächsten Wochen bekannt gegeben werden.
Ermittlungsstand zu erschossenen #Mouhamed D. ist verstörend: Keine Aggression vom Opfer, keine Vorwarnung durch Polizeibeamten & Verletzung wichtiger Standards beim Einsatz v. Pfefferspray, Taser & Schusswaffe. Das muss Konsequenzen haben. #Dortmund https://t.co/DoL2ihEOfd
— Lamya Kaddor (@LamyaKaddor) November 18, 2022
Lamya Kaddor, Bundestagsabgeordnete der Grünen aus Duisburg, findet den Ermittlungsstand zum erschossenen Mouhamed D. „verstörend“, wie sie am Abend auf Twitter mitteilt. Sie kommt zu dem Entschluss: „Das muss Konsequenzen haben“
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