Corona-Impfstoff wird in NRW offenbar knapp – Ärzte toben: „Ein Desaster“
Ärzte in NRW zeigen sich entsetzt von der aktuellen Corona- und Impfstoff-Politik der Bundesregierung. Jetzt gibt es Sorge um das Tempo bei den Booster-Impfungen.
Dortmund – Vielen Ärzte in NRW* geht in Sachen Corona* so langsam die Geduld zu Ende. Das Fass zum Überlaufen bringt aktuell die Begrenzung des beliebten Biontech-Impfstoffs seitens des Bundesgesundheitsministeriums. Erste Ärzte müssen bereits Termine streichen, wie RUHR24* erfuhr.
7-Tage-Inzidenz NRW | 276,8 (Stand: 29. November) |
7-Tage-Hospitalisierungsinzidenz | 3,84 |
Anteil COVID-19-Patienten an betreibbaren Intensivbetten | 13,23 Prozent |
Corona-Impfungen in NRW: Ärzte beklagen Lieferengpässe bei Biontech
Zum Hintergrund: Um den teils in Kürze ablaufenden Moderna-Impfstoff nicht entsorgen zu müssen*, hatte Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) angekündigt, diesen unbegrenzt an Arztpraxen ausliefern lassen zu wollen – und jenen von Biontech zu deckeln.
Doch erste Praxen berichten jetzt davon, dass sie selbst jenen Impfstoff nicht bekommen, den sie bestellt haben, heißt es von der Kassenärztliche Vereinigung Nordrhein (KVNO).
Nachfragen beim Pharma-Großhandel hätten ergeben, dass es teilweise massive Lieferengpässe gebe, so die KVNO. In der Folge hätten Praxen im Oberbergischen Kreis, im Raum Aachen, im Kreis Viersen und in Köln Impftermine wieder absagen müssen. In Köln fürchtet man nun in den städtischen Impfstellen bis Weihnachten nur ein Viertel der 16.000 vereinbarten Termine für Biontech-Impfungen bedienen zu können (Hier weitere Corona-News aus NRW* bei RUHR24 lesen).
Biontech-Impfstoff in NRW kann nicht immer geliefert werden
Das Bundesgesundheitsministerium verweist indes auf die aktuell hohe Nachfrage nach Biontech-Impfstoff. In der Folge könne rund die Hälfte der Bestellungen nicht bedient werden – immerhin etwas mehr als zwei Millionen Dosen.
Ein Grund dafür ist auch der Run auf Corona-Booster-Impfungen und die stark gestiegene Anzahl impfender Ärzte. Aktuell darf jeder Arzt maximal 30 Biontech-Impfungen pro Woche bestellen. Steigen noch mehr Ärzte ins Impfen ein, könnte die Ration pro Arzt kleiner werden (Lest hier den Kommentar von RUHR24: Corona-Impfung lieber von Biontech oder Moderna? Schluss mit dem Ego-Trip*).
Weiterhin unbegrenzt bestellbar sei dagegen der Impfstoff von Moderna, heißt es von der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV). „Eine Garantie, dass die Praxen vollumfänglich beliefert werden können, konnte das Bundesgesundheitsministerium aber auch für Spikevax nicht geben“, so die KBV. Auch hier könnte es regional zu Kürzungen kommen, steige die Nachfrage nach Impfungen weiter so, wie aktuell.
NRW-Ärzte kritisieren Corona-Politik des Bundes
In Nordrhein-Westfalen toben viele Ärzte vor Wut, wie eine Aussage des Vorstandsvorsitzenden der KV Nordrhein, Dr. med. Frank Bergmann, verdeutlicht: „So kann es einfach nicht weitergehen, in den vergangenen Wochen jagt im Bund ein Desaster das nächste.“ Bergmann gibt der Politik die Schuld für die stockende Impfkampagne.

Gesundheitsminister Jens Spahn indes versichert weiterhin, es gäbe genug Impfstoff und eine bereitstehende Logistik. Nicht gelieferte Impfstoffe begründet das Bundesgesundheitsministerium gegenüber Tagesschau.de teils auch mit verspäteten Bestellungen von Impfzentren und Praxen. *RUHR24 ist Teil des Redaktionsnetzwerks von IPPEN.MEDIA.