NRW erschafft „Schwammstadt“ – auch Österreich und Japan haben eine
Sie soll vor Hitze und Hochwasser schützen: Die Regierungsparteien CDU und FDP wollen in NRW eine „Schwammstadt“ testen. Was steckt hinter dem Projekt?
NRW – Die Themen Umwelt und Klima beherrschen in diesem Jahr den Bundestagswahlkampf. Auch CDU und FDP planen gerade umweltfreundlichere Konzepte in NRW*. Jetzt gaben die Regierungsparteien Pläne für eine sogenannte „Schwammstadt“ bekannt. Aber was ist das überhaupt? Und wo könnte sie entstehen?
Projekt | Schwammstadt |
Nutzen | Schutz vor Hitze, Überschwemmungen |
Land | Nordrhein-Westfalen |
NRW: „Schwammstadt“ soll vor Hitze und Überschwemmungen in Städten schützen
Viele Städte in NRW versuchen derzeit, Antworten auf den Klimawandel zu finden. Einige von ihnen haben längst den Klimanotstand ausgerufen. Regelmäßig werden im Sommer neue Hitzerekorde aufgestellt. Experten gehen zudem davon aus, dass NRW „besonders hart“ vom Klimawandel getroffen* wird. Bis zum Jahr 2100 erwartet das Landesamt für Umwelt NRW einen Anstieg der mittleren Lufttemperatur um weitere 1,5 bis 4,3 Grad Celsius.
Das bedeutet: Mehr heiße Tage und längere Hitzeperioden, als es ohnehin schon gibt. Es ist also höchste Zeit, zu handeln. Konzepte gibt es viele: In Dortmund setzt man auf begrünte Dächer*, Bochum will den CO2-Ausstoß bis 2030 um 65 Prozent verringern. Jetzt setzt das Land auf ein weiteres Modellprojekt: die Schwammstadt.
„Schwammstadt“ in NRW als Schutz vor Folgen des Klimawandels
Bislang wird das Regenwasser in den meisten Städten in NRW über die Kanalisation abgeleitet. Für die Bäume in der Stadt ist es damit nicht mehr verfügbar, sie trocknen aus und sind anfälliger für Krankheiten. Bei Starkregen laufen zudem die Kanäle voll, es kommt zu Überschwemmungen. Zudem erhitzen sich gepflasterte Plätze im Sommer sehr stark, ohne dass verdunstendes Wasser für Abkühlung sorgt.

In einer „Schwammstadt“ wäre das anders: Das Regenwasser wird lokal aufgefangen und in einer Schicht aus Splitt und Kompost gespeichert, der Rest versickert oder läuft wie gehabt ab. Die Bäume bekommen so mehr Wasser und das Kanalnetz wird bei Starkregen entlastet, schreibt etwa die Stadt Wien.
Die auf Grünflächen oder bepflanzten Dächern gespeicherte Feuchtigkeit kann verdampfen und kühlt so die ganze Stadt. Damit soll eine „Schwammstadt“ gleichzeitig Überschwemmungen und Hitzewellen entgegenwirken.
NRW: CDU und FDP wollen Schwammstadt testen
Dieses Konzept wollen CDU und FDP jetzt auch in NRW testen. Das geht aus einem Antrag an den Landtag hervor. „Wie wir heute bauen bestimmt auf lange Sicht das Leben in unseren Städten“, schreiben die Fraktionen in ihrem Antrag vom Dienstag (8. Juni).
Ziel sei es unter anderem, ein durchgängiges Netz aus Grün- und Freiräumen zu schaffen, das die Lebensqualität erhöhen und Klimafolgen mindern soll. Dazu soll der Landtag NRW beschließen, das Modellprojekt einer „Schwammstadt“ zu testen. Die Erkenntnisse sollen dann auch in anderen Kommunen umgesetzt werden.
Klimawandel in NRW „stellt Städte vor große Herausforderungen“
„Die Anpassung an den Klimawandel stellt unsere Städte und Gemeinden vor große Herausforderungen, denen wir durch eine klimagerechte Stadtentwicklung begegnen müssen“, sagte Fabian Schrumpf, baupolitischer Sprecher der CDU-Fraktion, gegenüber der Deutschen Presseagentur (dpa). Das Land wolle die Kommunen durch Beratung, Vernetzung und finanzielle Förderung unterstützen.
Welche Stadt in Nordrhein-Westfalen sich als Modellkommune eignet, wird sich noch herausstellen. Klar ist jedoch bereits: Städte wie Wien und Peking testen diese Art des Klimaschutzes bereits mit einigem Erfolg. *RUHR24 ist Teil des Redaktionsnetzwerks von IPPEN-MEDIA.