DWD-Prognose
Dauerregen in NRW: Wetter hat unerwartet guten Effekt
Der Regen in NRW lässt aktuell einfach nicht nach. Was für uns Menschen nervig ist, hat aber auch gute Seiten, wie der Deutsche Wetterdienst bestätigt.
NRW – Aktuell regnet es im Ruhrgebiet gefühlt in einer Tour. Bei einem Spaziergang darf der Regenschirm momentan deshalb auf keinen Fall fehlen. Geht das die nächsten Wochen so weiter? Oder feiert der Winter ein Comeback in NRW? RUHR24 hat mit einem Experten vom Deutschen Wetterdienst (DWD) darüber gesprochen. Er sieht auch einen positiven Aspekt bei diesem Schietwetter.
Dauerregen in NRW – Experte vom DWD macht Hoffnung aufs Wochenende in Dortmund
„Gibt es die Chance auf ein paar schöne Tag ohne Regen in den nächsten Wochen für NRW oder im speziellen Dortmund?“, frage ich Thomas Gerwin vom DWD mit Sitz in Essen hoffnungsvoll. Er schmunzelt und verneint. „Wir haben aktuell eine bescheidene Wetterlage und das ändert sich auch nicht so schnell“.
Konkret bedeute das: milde Temperaturen und dabei Niederschlag in Dortmund und Bochum. „Am Donnerstag sind 8-12 Grad drin, bei Wind und Regen. Im Bergland sind auch stürmische Böen dabei“, erklärt Gerwin. Auch am Freitag (6. Januar) sieht die Prognose vom DWD für NRW nicht besser aus. „6-9 Grad und ähnlich herbstlich“.
„Der Samstag ist dann der brauchbarste Tag in der nächsten Zeit. Hier ist bisher nur wenig Niederschlag in Sicht und es kann auch mal die Sonne rauskommen“, so der Wetterexperte. Danach regnet es aber wohl munter weiter. Auch die nächste Woche werden nass und versprechen milde Temperaturen.
Schnee oder ein Wintereinbruch mit Frost rücken in weite Ferne, meint auch Thomas Gerwin vom DWD: „Kälte ist aktuell nicht in Sicht. Der Montag wird mit etwa 6 Grad in NRW mal etwas kühler, nachts erreichen wir stellenweise sogar nur 2 Grad“. Von langer Dauer sei das kühlere Wetter in NRW allerdings voraussichtlich nicht. Stattdessen heißt es weiter: Regenjacke und Gummistiefel.
Borkenkäfer-Larven sterben durch Niederschlag – Dauerregen hat positiven Effekt für NRW
Für die Natur und insbesondere den Wald hat der Dauerregen allerdings eindeutig einen positiven Effekt. Die Borkenkäfer-Larven haben es bei starkem Regen schwer. Für andere Tiere als den Borkenkäfer, dessen Larven bei zu viel Regen sterben, ist der aktuelle Winter eher eine Wonne als Folge des Mastjahres 2022. Viele Bäume haben ungewöhnlich viele Früchte getragen. Laut dem NABU sei dies eine Folge des Klimawandels. Deshalb sind Futterstellen mit Meisenknödeln eher schlecht besucht.
Das Phänomen kann aber auch zum Problem werden. Viele Bäume treiben nämlich wegen der milden Temperaturen aktuell schon aus. Friert es dann doch nochmal, sterben die Triebe ab. Auch für Tiere wäre so ein Temperatursturz eine herbe Umstellung. Einige Tipps helfen beim Energiesparen und somit im Kampf gegen den Klimawandel.
Dauerregen füllt trockene Böden in NRW wieder auf – „Müsste bis Mitte Februar weiter regnen“
Neben positiven sowie negativen Aspekten für Tiere und Pflanzen in NRW durch den Dauerregen werden auch die Böden wieder aufgefüllt: „Aktuell ist erst die oberste Schicht gesättigt. Zu trocken sind die unteren Schichten. Deshalb freut sich die Natur über den Regen sehr. Es fehlen hunderte Liter Wasser pro Quadratmeter“.
Schuld sind die langen Dürrephasen, speziell im Sommer. Der August 2022 war in NRW viel zu trocken und sehr heiß. Das hatte auch einen negativen Effekt auf die Ernte. Damit der Boden genug Wasser aufnehmen kann, müsste es allerdings bis Mitte Februar weiter regnen. Aktuell stehen die Chancen dafür nicht schlecht.
Dauerregen liegt über NRW: „Geht gemütlich so weiter und versaut uns den Winter“
„Es regnet gemütlich weiter. Uns erwartet in nächster Zeit ein Tiefdruckgebiet nach dem anderen“. Dabei könnte man es laut Gerwin so zusammenfassen: „Mal ist der Regen wärmer, mal etwas kühler“. Neben dem Niederschlag verlässt uns auch der Wind in NRW erstmal nicht (mehr News aus NRW bei RUHR24).
„Wir haben aktuell eine Westwetterlage. Das heißt unser Wetter und der Wind kommen vom Atlantik“. Und wenn der tobt, wird es bei uns eben auch mal stürmischer. Im Gespräch mit RUHR24 erklärte der Wetterexperte auch, dass bei so einer Westwetterlage auch Orkane oder heftigere Stürme nicht ungewöhnlich wären. Momentan sei aber kein Orkan vorhergesagt.
Klimawandel macht sich in NRW bemerkbar – Wetterlage bleibt ungewöhnlich lang
„Die Westwetterlage versaut uns schlicht den Winter“, meint Gerwin. Für alle Winterfans bedeutet das eine Absage für Schnee in näherer Zukunft. „Da müsste man jetzt schon auf fast 2.000 Meter steigen, um Schnee zu sehen“. Dass das am Klimawandel liegen könnte, schließt der Wetterexperte nicht aus. Klar positionieren will er sich aber auch nicht.
Was aber sehr wohl eindeutig auf den Klimawandel zu beziehen ist, sind Stark-Regenereignisse, wie die Flut-Katastrophe im Ahrtal. Weil es ungewöhnlich warm ist, nehmen Wolken viel Wasser aus den Meeren auf und regnen über dem Land ab. Zum Problem wird das auf versiegelten Flächen wie in der Stadt, wo das Wasser nicht versickern kann.
„Das eine ist Wetter und das andere Klima. Wir sind hier in einem wärmeren Gebiet aktuell. Schaut man sich die Welt aber insgesamt an, müssen wir auch die kalten Zonen, momentan in den USA oder Japan einbeziehen“, so Thomas Gerwin. Was aber ungewöhnlich sei, ist, dass sich Wetterlagen länger an einem Fleck halten, als es noch vor Jahrzehnten der Fall war. In unserem Fall: Der Regen könnte noch Wochen andauern.
Rubriklistenbild: © Gottfried Czepluch/ Imago