A45-Vollsperrung in NRW: Neubau soll durch Zehn-Punkte-Plan beschleunigt werden
Die Vollsperrung der A45 bei Lüdenscheid im dicht besiedelten NRW kostet Autofahrer bereits seit Januar Zeit und Nerven. Jetzt zündete das Land den Turbo beim Brückenbau.
NRW – Die Vollsperrung der A45 soll schneller beendet werden, als bislang angedacht. Doch nicht nur diese Baustelle plant Verkehrsministerin Ina Brandes (CDU) mit höchster Dringlichkeit anzugehen. Wie RUHR24* weiß, soll auch der restliche Sanierungsstau im dicht besiedelten NRW aufgelöst werden. Dazu legte die Ministerin einen 10-Punkte-Plan vor, der für Beschleunigung im Baustellen-Betrieb sorgen könnte.
Land | NRW |
Einwohner | 17.905.566 (2021) |
Autobahnkilometer | rund 2.000 Kilometer |
Marode Brücke führt zur Vollsperrung der A45: Neubau soll beschleunigt werden
„Wer bummelt, wird bestraft“, heißt es in einer Mitteilung der Landesregierung NRW zum Thema Brückenneubau und Straßensanierung. Heißt: Bauunternehmer, die schneller mit einer Baustelle fertig werden als vertraglich festgelegt, werden belohnt. Wer die Bauzeit überschreitet, muss mit Sanktionen rechnen (mehr Verkehrs-Nachrichten aus NRW* bei RUHR24).
Die Einführung einer flächendeckend „Bonus-Malus-Regelungen“ in Bauverträgen ist allerdings nur ein Absatz in dem 10-Punkte-Plan, den die Verkehrsministerin am Freitag (14. Januar) vorgelegt hatte. Demnach soll nicht nur den Bauunternehmern Druck gemacht werden, sondern auch die behördlichen Genehmigungsverfahren selbst sollen beschleunigt werden. Der erforderliche Ersatzbau der Talbrücke Rahmede könnte dadurch deutlich schneller realisiert und die A45 wieder freigegeben werden.
Dass nun Bewegung in die Sanierung der Verkehrsinfrastruktur in NRW kommt, ist auch auf die Vollsperrung der A45 zurückzuführen. Der Fall der maroden Talbrücke Rahmede auf der wichtigen Nord-Süd-Autobahn bei Lüdenscheid zeigt aktuell anschaulich, wie sich der Sanierungsstau auf den Autobahnen, Brücken und Straßen in NRW auf die Menschen auswirkt: Die Vollsperrung der A45 wird zunehmend zur Belastungsprobe für die gesamte Region*. Insbesondere, da ein Ende der Vollsperrung bislang kaum abzusehen war.
NRW steht vor Verkehrschaos: Marode Brücken nicht nur auf der A45
Doch nicht nur die Lüdenscheider Brücke muss in naher Zukunft abgerissen und neu gebaut oder saniert werden. Das Transitland NRW steht, wie auch die Brücke in Herne über die A43* beweist, vor einem Verkehrskollaps. Auch kleineren Brücken, wie der Löringhofbrücke in Datteln droht der Abriss*.
Um den doch noch abzuwenden, will NRW* nun deutlich schneller bei der Planung, Genehmigung und dem Bau von Verkehrsinfrastruktur werden. Besonders im Fokus: Die maroden Brücken, welche in der Zuständigkeit der Autobahn GmbH des Bundes liegen.
Konkret umfasst der 10-Punkte-Plan folgende Absichten:
- 1. NRW strebt die Einrichtung eines 300-Millionen-Euro Sonderfonds „Sanierung Autobahnbrücken NRW“ bei der Autobahn GmbH des Bundes an.
- 2. NRW fordert die Einrichtung eines eigenen Geschäftsbereichs „NRW-Brücken“ bei der Autobahn GmbH, da NRW als Transitland besonders vom Schwerlastverkehr betroffen sei.
- 3. Die Einbindung der DEGES (Deutsche Einheit Fernstraßenplanungs- und -bau GmbH) soll die Umsetzung von Großprojekten Beschleunigen.
- 4. Ersatzneubauten wie die der A45-Talbrücke Rahmede sollen ohne erneute Planfeststellung errichtet werden können.

- 5. Planung, Genehmigung und Bauverfahren sollen standardisiert und digitalisiert werden. Alle an einem Bauprojekt Beteiligten können demnach gleichzeitig in demselben digitalen Modell arbeiten, sodass Konflikte zwischen unterschiedlichen Gewerken schnell entdeckt und beseitigt werden können.
- 6. Auf Umweltverträglichkeitsprüfungen bei Ersatzneubauten soll verzichtet werden.
- 7. Planung und Bau sollen zukünftig aus einer Hand geliefert werden (funktionale Ausschreibung).
- 8. Bonus-Malus-Regelung: Bauunternehmen, die schnell bauen, werden belohnt.
- 9. Vergabeverfahren werden in dringlichen Fällen vereinfacht.
- 10. Techniker und Bauingenieure sollen vermehrt ausgebildet, fort- und weitergebildet werden (Qualifizierungsoffensive).
Sanierung der Autobahnen in NRW: Vollsperrung wie die der A45 schneller auflösen
Um schneller bei den anstehenden Sanierungen und Neubauten voranzukommen, soll zukünftig also auf ein erneutes Planfeststellungsverfahren verzichtet werden. Auch eine erneute Umweltverträglichkeitsprüfung soll bei Ersatzneubauten überflüssig werden. Zudem sollen standardisierte digitale Verfahren Planung, Genehmigung und Bau beschleunigen.
Dass nach der Planung auch die Arbeiten auf der eigentlichen Baustelle zügig vonstattengehen, dafür soll dann die erwähnte „Bonus-Malus-Regelung“ sorgen. Am Ende, so erhofft es sich die NRW-Landesregierung laut einer Mitteilung, sollen so „bestehende Bauvorhaben beschleunigt und der Investitionsstau schnell und nachhaltig aufgelöst werden“. *RUHR24 ist Teil des Redaktionsnetzwerks von IPPEN.MEDIA.