Energie-Krise

Blackout-Angst im Ruhrgebiet: Bürger sollen sich aufs Schlimmste einstellen

Die Städte im Ruhrgebiet wollen ihre Bürger auf Krisen-Szenarien vorbereiten. Eine Blackout-Kampagne startet deshalb in NRW.

Dortmund – Es ist keine einfache Zeit, im Herbst 2022. In der Ukraine tobt weiterhin ein Krieg, Russland ruft zur Teilmobilmachung auf. Im Iran gehen die Menschen auf die Straße und protestieren für mehr Freiheiten. Und in Deutschland? In der Bundesrepublik bereitet man sich auf einen möglichen Corona-Herbst vor und schaut mit bangem Blick auf die Energie-Lage. RUHR24 weiß, dass sich auch das Ruhrgebiet auf das „Worst-Case“-Szenario vorbereiten will.

BundeslandNRW
RegionRuhrgebiet
ThemaKampagne zur Krisenbewältigung

Gasspeicher sind gefüllt, trotzdem bereitet sich das Ruhrgebiet auf einen Blackout vor

Es ist längst kein Geheimnis mehr, dass die Energie-Lage in Deutschland angespannt ist. Durch den Angriffskrieg Russlands und der daraus resultierenden Sanktionen, schaut sich die Bundesrepublik nach anderen Energielieferanten um. Denn: Aus Russland kommt nur noch bedingt oder wenig Gas. Trotzdem sind die Gasspeicher im Land gut gefüllt, am Montag (26. September) betrug der Speicherstand laut Bundesnetzagentur 91,02 Prozent.

Um gut durch den Winter zu kommen, muss der Speicherstand zum 1. Oktober 85 Prozent betragen und am 1. November 95 Prozent. Dennoch scheint die Sorge vor einem Blackout, also einem großflächigen und anhaltenden Stromausfall, groß zu sein.

Deswegen wollen die Städte im Ruhrgebiet ihre Bürgerinnen und Bürger für einen möglichen Gas- oder Stromausfall vorbereiten. Mit dem Slogan #besserbereit startet in den kommenden Wochen eine Kampagne, die die Menschen im Ruhrgebiet motivieren soll, sich auf derartige Szenarien vorzubereiten.

Städte im Ruhrgebiet raten Bürgerinnen und Bürger einen Lebensmittelvorrat anzulegen

Die Kampagne, an der sich nahezu sämtliche große Städte und Kreise im Ruhrgebiet mitsamt dem Regionalverband Ruhr beteiligen, ruft beispielsweise dazu auf, Lebensmittelvorräte anzulegen. Ratsam seien Vorräte für zehn Tage. Zwei Liter pro Tag und pro Person, genauso wie knapp 2200 Kalorien für jeden Erwachsenen pro Tag.

Eine Liste möglicher Lebensmittel wird auf der Kampagnen-Webseite aufgeführt. Wichtig sei, dass es auch jedem schmecken solle.

Wenn der Strom ausfällt, ist eine Kerze oftmals die einzige Lichtquelle.

Stromausfall, was tun? Städte in NRW geben Tipps und Tricks

Was wäre das heutige Leben ohne Strom? Eine Menge Geräte funktionieren nur, wenn der Stecker in der Steckdose steckt. Was tun, wenn also genau dieser Strom ausfällt? Und das gleich für mehrere Stunden oder gar Tage? Auch darauf will #besserbereit die Menschen im Ruhrgebiet vorbereiten.

Energiesparen heißt die erste Devise. Wenn es dann aber doch einmal zu einem Stromausfall oder Blackout, also einen längeren Energieausfall, kommen sollte, gibt es auf der Kampagnen-Homepage eine Checkliste, was zu tun ist. Darauf ist unter anderem zu lesen:

  • Taschenlampe und Ersatzbatterien leicht zugänglich bereitlegen
  • Kurbel- oder Solarleuchten kaufen – sie funktionieren ohne Batterien
  • Heizungsalternativen wie den Kamin oder den Ofen nutzen
  • Campingkocher und Gaskartusche nur im Freien nutzen 

Wie wahrscheinlich ist ein Blackout? Experten geben vorerst Entwarnung

Wie wahrscheinlich ist es, dass es in NRW oder im gesamten Bundesgebiet zu einem Blackout kommt? Experten rechnen eher nicht damit, dass es zu einem großflächigen Stromausfall kommen wird.

Christoph Maurer vom Lehrstuhl für Elektrische Energiesysteme an der Universität Erlangen-Nürnberg sagt gegenüber dem Bayrischen Rundfunk (BR), dass er keinerlei Anzeichen dafür sehe. Auch die Bundesnetzagentur halte ein solches Szenario für unwahrscheinlich.

Allerdings: Gegenüber dem BR fügte die Bundesnetzagentur hinzu, dass kürzere, regionale Stromausfälle „durchaus zu befürchten“ seien.

Wird in diesem Winter genügend Strom produziert?

Kampagne #besserbereit startet in den kommenden Wochen im Ruhrgebiet

Damit die Menschen im Ruhrpott nicht unvorbereitet in derartige Szenarien gehen, sollen in den nächsten Wochen Plakate und Anzeigen im Internet auf die Kampagne #besserbereit hinweisen. Auch ein in elf Sprachen übersetzter Flyer werde verteilt. Grundsätzlich soll die Kampagne auf alle möglichen Krisen-Szenarien vorbereiten.

„Jeder kann seinen, ihren Beitrag leisten, besser durch die Krise zu kommen“, sagte Bochums Oberbürgermeister Thomas Eiskirch (SPD) in Essen. Mit DPA-Material

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