Karl Hoesch aus Dortmund: Der Unternehmer, den es nie gegeben hat
Karl Hoesch ist in Dortmund kein Unbekannter – obwohl es ihn nie gegeben hat. Die Geschichte hinter einem Phantom.
Dortmund – In Dortmund haben viele Persönlichkeiten gelebt und gewirkt. Die Liste der Menschen mit einer gewissen Historie zur Stadt ist lang. In Bezug auf Dortmund fällt hin und wieder auch der Name Karl Hoesch. Doch diesen Mann hat es so nicht gegeben.
Karl Hoesch und Dortmund: Ein Unternehmer, den es nie gegeben hat
Hoesch – bei diesem Namen klingelt es bei vielen Dortmunderinnen und Dortmundern. Schließlich ist das Stahlunternehmen Hoesch lange Zeit untrennbar mit der Stadt in einer Verbindung gewesen. Die Hoesch AG war ein Stahl- und Montanunternehmen mit Sitz in Dortmund.
Leopold Hoesch stampfte im Jahr 1871 ein Eisen- und Stahlwerk aus dem Dortmunder Boden und produzierte von nun an Stahl. Auch ein heute bekanntes Waffen- und Rüstungsunternehmen hat seine Wiege in Dortmund.

Leopold Hoesch gründete das Unternehmen mit seinen Söhnen Wilhelm, Albert, Viktor und Eberhard – ein Karl Hoesch findet sich allerdings nicht im Stammbaum der Familie.
Karl Hoesch als Führungsfigur in Dortmunder Stahlzeit – Heute ein Mythos
Woher kommt also dieser Karl Hoesch? Wer war er und warum ist er so bekannt? Karl Hoesch ist ein Phantom und um das Rätsel vorzeitig aufzulösen: Karl Hoesch hat es in Dortmund nie gegeben. Der Name ist eine Art Redewendung und steht für alles, was man von Hoesch kaufen konnte.
Es geht um den Kauf von hochwertigem Stahl aus Dortmunder Produktion. Karl Hoesch produzierte den Stahl, zuverlässig und preisgünstig. Es geht aber auch um eine Art Zusammengehörigkeitsgefühl, schreiben die Ruhr Nachrichten. Weiter heißt es dort, dass der frühe Tod von Albert Hoesch (1847–1898) die Sehnsucht nach einer Führungsfigur ausgelöst habe. Karl Hoesch war diese Figur.

Dortmund und Karl Hoesch: Die Geschichte hinter einem Phantom
Und dieser nicht existente Unternehmer hat bleibenden Eindruck hinterlassen – bis heute. Kürzlich stellte die Stadt Dortmund das „Karlsquartier“ vor. Bis zu 800 Wohnungen entstehen auf einer Fläche der alten Westfalenhütte nördlich des Borsigplatzes.
Also genau dort, wo Karl Hoesch „gewirkt“ hat. Das Wohnviertel wird nach ihm benannt, sodass der Mythos auch dem Ende der Stahlzeit in Dortmund fortwirkt.