Geschichte im Ruhrgebiet
Dortmund braucht wegen 120 Jahre altem Kaiserbrunnen dringend Hilfe
Vor 120 Jahren herrschte Kaiser Wilhelm II. in Deutschland. Ein Relikt von damals soll nun in Dortmund rekonstruiert werden.
Dortmund – Die Stadt Dortmund ist nicht gerade für ihre historischen Häuserfassaden oder eine mittelalterliche Altstadt bekannt. Orte mit Historie sind rar gesät, der Zweite Weltkrieg zerstörte viele Gebäude und Plätze. Trotzdem finden sich im Stadtgebiet kleinere Flecken, die noch Relikte aus der Vergangenheit bergen. Eines soll nun „im alten Glanz“ erstrahlen, wie die Stadt bekannt gibt.
Luftangriffe zerstören Dortmunder Innenstadt – Bunkeranlage unter der Stadt
Viel blieb in Dortmund während und nach dem Zweiten Weltkrieg nicht stehen. Die Stadt in Westfalen erlebt am 12. März 1945 den schwersten Luftangriff, der während des Krieges auf eine europäische Stadt geflogen wurde. Mehr als 1000 Maschinen haben über 4800 Tonnen Spreng- und Minenbomben über der Stadt abgeworfen. Die Dortmunder Innenstadt wurde nahezu ausradiert. Die Menschen konnten sich nur in Mega-Bunkern unter der Stadt in Sicherheit bringen.
Dennoch blieben hier und da einige kleinere Bauten stehen. Zuletzt wurden Steine der alten Stadtmauer an den Mann gebracht. Auch der Kaiserbrunnen im Dortmunder Kaiserviertel überstand das Bombardement. Heute ist der Brunnen ein beliebter Treffpunkt und Aufenthaltsort. Trotzdem wurde auch der Brunnen – der mit persönlicher Genehmigung des Kaisers Wilhelm II. am 9. Mai 1903 feierlich der Stadt Dortmund übergeben wurde – nach dem Zweiten Weltkrieg nicht verschont.
Bereits kurz nach Ende des Krieges sei ein Wappen des Kaisers aus Bronze gestohlen worden. In jüngerer Vergangenheit wurde auch ein Löwenkopf, der den Brunnen zierte, und seine Umrahmung abgerissen und gestohlen. Die Stadt will nun den Brunnen wieder so rekonstruieren, wie er bei seiner Einweihung zu Beginn des 20. Jahrhunderts ausgehen habe.
Kaiserbrunnen in Dortmund soll wieder rekonstruiert werden – historische Fotos gesucht
Und wie sah der Brunnen vor fast 120 Jahren aus: Laut Angaben der Stadt schmückten vier verschiedene Darstellungen die vier Seiten des Obelisken. Ein Löwenkopf und ein Delphin aus Bronze, aus deren Mäulern Wasser in die Becken floss, und gegenüber das Bildnis von Kaiser Wilhelm II. mitsamt seinem Wappen mit einem Adler. Diese wurden eingerahmt von Lorbeerkränzen, Eichenlaub und unterschiedlichen militärischen Artefakten.
Diese Details sollen künftig wieder im Dortmunder Kaiserviertel zu sehen sein, allerdings nicht aus Bronze. Polymer-Beton soll Diebe abhalten und trotzdem wie Bronze aussehen. Allerdings braucht die Stadt die Hilfe von historisch interessierten Bürgerinnen und Bürgern.
Dortmund in der Kaiserzeit – 120 Jahre alter Brunnen soll im „alten Glanz“ erstrahlen
Es werden Fotos gesucht, die den Kaiserbrunnen in Dortmund zeigen. Wichtig: Vor allem die Seiten mit dem Löwenkopf und mit dem Wappen von Kaiser Wilhelm II. werden gesucht. Die Stadt habe zwar schon im Archiv geschaut und auch zwei Postkarten gefunden, dort sei allerdings das Wappen nicht genau zu erkennen. Es könnte auch sein, dass es sich nicht um einen preußischen Adler handelt, sondern um das Dortmunder Stadtwappen.
Wer Fotos vom Kaiserbrunnen in Dortmund hat, kann sich an die Untere Denkmalbehörde wenden unter lreckwitz@stadtdo.de oder 0231 50 11173.
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