Kommentar

Debakel um „Jagd und Hund“ ist der Westfalenhallen Dortmund unwürdig

Die Messe „Jagd und Hund“ ist vorbei. Zeit, Bilanz zu ziehen und die Beteiligten zur Verantwortung zu bitten. Ein Kommentar.

Dortmund – Die Messe „Jagd und Hund“ in den Dortmunder Westfalenhallen ist für dieses Jahr erledigt. Zum Glück, meinen Tierschutzverbände. Doch nach der Messe ist vor der Messe, meint der Veranstalter und plant bereits das nächste Event für 2024. Übernehmt endlich Verantwortung, meint RUHR24-Redakteurin Kathrin Ostroga – und zwar alle: Aussteller, Stadt und Messe selbst.

Messe „Jagd und Hund“ in Dortmund: Wir reden hier nicht von Wildschweinen

Die Messe Jagd und Hund sorgt seit Jahren für Diskussionen. Auch in diesem Jahr hieß es wieder „illegale Geschäfte“ in zahlreichen Headlines lokaler Medien. Auch RUHR24 thematisierte die Trophäenreisen, die auf der „Jagd und Hund“ in Dortmund wieder für Furore sorgten. So boten einige Anbieter die auf der Messe verbotenen Gatterjagden auf gezüchtete Löwen an.

Für mich ist es schwer zu glauben, dass in Dortmund in Zeiten des Klimawandels und des Artensterbens Werbung für solche Jagdreisen gemacht wird. Schließlich geht es hier nicht um ein paar Rehe oder Wildschweine, sondern um teils vom Aussterben bedrohte Tierarten wie Löwen oder Elefanten.

Doch warum ist so etwas überhaupt rechtlich möglich? Das Problem ist, dass in anderen Ländern andere Gesetze herrschen, als in Deutschland. Hierzulande geht es bei der Jagd vor allem um Beutetiere wie Rehe, die kaum natürlichen Feinde mehr haben. Ihr Bestand muss durch die Jagd kontrolliert werden. Das verstehe ich!

Debatte um Jagd-Messe in Dortmund: Löwen mit Rehen gleichzusetzen, ist keine Option

Was ich allerdings nicht verstehe: Wie kann es möglich sein, dass auf einer Messe in Dortmund Werbung für die blutige Jagd auf Löwen und Elefanten gemacht wird? Ihr Bestand ist – im Gegensatz zum bei uns heimischen Wild – zum Teil stark gefährdet. Für mich ist eine solche Jagd nicht mit der Moral vereinbar.

Doch Länder wie Kamerun profitieren von teuren Jagdreisen mit hierzulande zum Teil verbotenen Methoden, wie der Bogenjagd. Mit den Jagdreisen erhoffen sich die Länder sogar, illegale Wilderei zu unterbinden. So geht es sogar aus der Abschlussmitteilung der Messe „Jagd und Hund“ hervor. Was ein Paradoxon. Bedeutet: Die Länder kassieren Geld und machen sich so von den Reiseanbietern abhängig.

„Jagd und Hund“ ist aktuell der Dortmunder Messe nicht würdig – illegale Jagdreisen verbieten!

Die Stadt Dortmund will nun auf Drängen von Tierschützern eine Ethikkommission einrichten. Diese kommt nach der Messe zumindest für dieses Jahr reichlich spät. Bleibt zu hoffen, dass sich durch die Kommission mehr Tierwohl bei der „Jagd und Hund“ durchsetzen lässt und Stadt, Aussteller sowie die Messe selbst gleichermaßen Verantwortung übernehmen.

Denn nicht nur die Stadt hat mit der Ethikkommission Hausaufgaben zu erledigen. Auch der Veranstalter sollte sich fragen, wie es zum Teufel sein kann, dass weiterhin Werbung für eine moralisch höchst verwerfliche Jagd auf Löwen und Elefanten gemacht wird. Das, obwohl diese A: teils gefährdert sind und B: die Messeregeln solche Trophäenjagden, wie die Gatterjagd auf Löwen, zum Teil sogar verbieten.

Die Messe Jagd und Hund sorgte auch in diesem Jahr wieder für Furore.

Auch die Westfalenhallen kommen für mich nicht unbescholten davon. Viele schöne Veranstaltungen gibt das Eventjahr in Dortmund her. Konzerte, Deko-Messen und Comedy-Veranstaltungen gehören dazu. Wie passt hier eine Jagdmesse mit solchen Angeboten ins Bild?

Für mich scheint eine Messe wie die „Jagd und Hund“ aktuell den Westfalenhallen nicht mehr würdig zu sein. Die Messe Dortmund sollte Verantwortung übernehmen und solchen Jagden keine Bühne bieten. Für mich persönlich braucht es überhaupt keine Jagdmesse im 21. Jahrhundert mehr. Für diejenigen, die ihr Hobby legal und schonend ausüben, sollte sich aber dringend etwas am Messekonzept ändern.

Messe „Jagd und Hund“ in Dortmund sollte legale Zukunft haben

Denn es gibt weiterhin eine Menge Interesse an der „Jagd und Hund“. Damit die Messe an sich weiter stattfinden kann, scheinen mir vernünftige Kontrollen hier als ein wichtiger Punkt. Ziel muss es sein, dass bei der Messe in Dortmund keine nach Messeregeln illegale Angebote mehr beworben oder vertrieben werden (mehr News aus Dortmund bei RUHR24).

Ein Ansatz um hier für Klarheit zu sorgen, wäre es nur noch solche Jagdreisen zu erlauben, welche mit den Regeln in der EU vereinbar sind. Keine Jagd mehr auf gefährdete Tierarten!

Und hier muss auch die Stadt Dortmund endlich ihren Teil an Verantwortung übernehmen. Kontrollen müssen schärfer werden und dürfen nicht nur stichprobenartig durchgeführt werden. Auch sollte man darüber nachdenken, Anbieter, welche solche nach Messeregeln illegalen Jagdreisen anbieten, von der „Jagd und Hund“ auszuschließen. Hinweis: Dieser Kommentar entspricht der Meinung der Autorin und muss nicht zwingend die Ansicht der gesamten Redaktion widerspiegeln.

Rubriklistenbild: © aal.photo, Chromorange/Imago; Collage: RUHR24

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