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Befragung über Dortmund bringt überraschendes Fazit – drei Dinge floppen

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Von: Daniele Giustolisi

Eine Besucher-Umfrage zeigt: Die Innenstadt von Dortmund hat gegenüber anderen Städten erkennbare Defizite. Doch es gibt auch positives Feedback.

Dortmund – Nein, Dortmunds City kann man nicht als Schönheit bezeichnen. Wer zwischen Westen- und Ostenhellweg flaniert, der will konsumieren. Zum Verweilen geht man in Dortmund lieber anderswo hin. Eine Befragung des Instituts für Handelsforschung Köln (IFH) zeigt jetzt, wo der Schuh in der City besonders drückt. RUHR24 fasst die Ergebnisse zusammen.

Dortmunder Innenstadt: Besucher bewerten drei Dinge besonders schlecht

Im September und Oktober 2022 hatte das IFH in Dortmunds Innenstadt 2000 Menschen zur Lage vor Ort befragt. Dabei wollten die Interviewer wissen, wie attraktiv die Besucher die City im Bereich der Aufenthaltsqualität, der Erreichbarkeit oder der Geschäftsauswahl finden. Drei Punkte wurden dabei besonderes schlecht bewertet:

Das IFH bezeichnet diese Ergebnisse als „erkennbar schlechter als in den Vergleichsstädten“. Insbesondere die Gestaltung des öffentlichen Raums stehe in der Kritik. Mit anderen Worten: Der Dortmunder Innenstadt mangelt es offenbar an Flair.

Studie über Dortmund: Besucher finden Erreichbarkeit mit dem Auto nicht gut

Auch nicht gut urteilen Dortmunds City-Besucher über die Erreichbarkeit per Auto und Fahrrad. Dass die City nicht gut mit dem Pkw erreichbar sein soll, wundert die Studienautoren allerdings (hier weitere Dortmund-News bei RUHR24 lesen).

Diese Beobachtung stehe „in einem gewissen Widerspruch zu dem hohen Anteil des motorisierten Individualverkehrs unter den Befragten und der weiterhin hohen Zahl an Stellplätzen im öffentlichen Raum und in Parkhäusern, insbesondere im Vergleich zur Ortsgrößenklasse.“ Möglicherweise könnten Baustellen auf dem Weg zur City ein Grund für die schlechte Bewertung sein.

Dortmunder Händler müssen sich auf Änderung des Konsumverhaltens einstellen

Obwohl Dortmunds City laut IFH weiterhin „einen wichtigen Anziehungspunkt für viele Besucher, sowohl aus Dortmund, als auch aus der Region darstellt“, müssen sich Händler künftig auf eine Änderung des Konsumverhaltens der Kundinnen und Kunden einstellen. Im Vergleich zu einer Befragung in 2020 sei der Anteil jener, die aufgrund des Online-Handels seltener in die Dortmunder City kommen, „deutlich gestiegen“, heißt es vom IFH.

Die Kampstraße in der Innenstadt von Dortmund.
Attraktiv sieht anders aus: So sah es noch vor Kurzem an der Kampstraße aus. Der Zaun rechts ist inzwischen verschwunden. © Daniele Giustolisi/RUHR24

Das Institut rät der Stadt dazu, die City künftig auf andere Nutzungen als nur den Handel auszurichten – etwa auf Kunst- und Kultur, Freizeitangebote, Sport- und Spielangebote oder innerstädtischen Wohnen. Zumindest letzteres ist mit dem Bau des Basecamps, der Mikroapartments am U-Turm und des Wohnhauses an der Kampstraße Ecke Westenhellweg bereits in vollem Gange.

Stadt Dortmund will Innenstadt aufhübschen – „Masterplan Plätze“ steht bereits

Die Stadt arbeitet mit dem „Masterplan Plätze“ zudem daran, seine Plätze aufzuhübschen, um dadurch mehr Aufenthaltsqualität zu bieten. Die wiederum soll mittelfristig auch auf dem Boulevard Kampstraße geboten werden – auch wenn die Fertigstellung des Projekts wohl noch einige Jahre dauert.

Der Platz von Amiens gilt als Angstraum. Er liegt mitten in der Dortmunder City.
Der Platz von Amiens gilt als Angstraum. Er liegt mitten in der Dortmunder City. © Daniele Giustolisi/RUHR24

Dass die Innenstadt von Dortmund Potenzial hat, zeigen vor allem fünf gute Bewertungen in der IFH-Umfrage:

Unklar ist noch, wie und ob sich die Erhöhung der Parkgebühren in der Dortmunder City auf die Besucher auswirken. Die Stadt hatte jüngst beschlossen, die Preise in Parkhäusern und auf Parkplätzen erstmals nach 30 Jahren zu erhöhen.

Erhöhung der Parkgebühren in Dortmund sorgt für Skepsis unter Händlern

Manche Händler sehen die Maßnahme skeptisch, weil sie den Abfluss der Kundinnen und Kunden in Richtung von Malls wie dem Ruhr-Park oder dem Centro befürchten. Der Chef der Thier-Galerie sprach sich deswegen dafür aus, zu besonderen Events in der City auf Parkgebühren in der Innenstadt zu verzichten.

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