Der Imbiss-Klassiker! Hier gibt's Dortmunds beste Currywurst

Dortmund/NRW - Kaum ein Essen ist typischer für Dortmund als: die Currywurst. Aber wo gibt es eigentlich die beste Mantaplatte der Stadt? Wir haben euch gefragt, unser Foodblogger Darius hat die meistgenannten Frittenbuden getestet.
Was bietet Dortmund kulinarisch? Was ist neu, was noch unbekannt? Wir haben den Dortmunder Food-Blogger Darius von Foodloaf gebeten, an dieser Stelle in einer Kolumne neue Restaurants und Futterbuden zu testen.
Korrektur: Ich müsste mich hier mal verbessern: Der Preis für die Currywurst Pommes + Mayo beim Imbiss Hohe Str. liegt bei nur 3,70 € und ist damit mit Abstand am günstigsten. Dem Eat in Scharnhorst muss man so einen Punkt abziehen in dieser Kategorie > 4/5 und dem Imbiss einen dazu zählen > 5/5 Am Endergebnis ändert sich nichts, doch gilt klar hervorzuheben, dass der Preis extrem günstig ist, was die Preis-Leistung schon ziemlich gut macht für den Imbiss Hohe Str. Ich bitte den Fehler zu entschuldigen.
Kaum ein Essen ist typischer für Dortmund als: die Currywurst. Aber wo gibt es eigentlich die beste Mantaplatte der Stadt? Wir haben euch gefragt, unser Foodblogger Darius hat die meistgenannten Frittenbuden getestet.
Okay, eins muss ich hier direkt klarstellen, bevor es um die Wurst geht: Vieles im Leben hat eine emotionale Komponente, so auch das Essen. Man denke an das Bussi-Wassereis (die großen mit Strohhalm!) von der "Bude" als man Kind war. Oder an die Fritten im Freibad. Man denke an die Buttercreme-Torte der Oma, oder das Lieblingsgericht seiner Mutter. Ihr versteht was ich sagen will.
Genuss und Geschmack finden im Kopf statt. Nicht nur emotional, auch physiologisch (in der Nase). Was ich damit sagen will, bevor ich hier darüber Rede, was für mich die beste Currywurst der drei getesteten Imbissbuden war: Es gilt den Kopf auszuschalten, um etwas objektiv zu bewerten.
Gerade die Currywurst ist eine emotionale Sache. Man verbindet seine Wohngegend damit oder den Weg zum Stadion. Daher sei hier gesagt, dass ich mir Mühe gegeben habe (und ich behaupte, ich kann das recht gut) die Currywürste objektiv zu bewerten. Wenn ihr das anders seht – völlig okay. Teilt uns mit, wenn ihr findet, dass es woanders bessere gibt! Und wenn ihr findet ich habe nur kein Plan – auch okay.
Die Umfrage
Dortmund24 hat in Kooperation mit mir eine Umfrage unter euch gestartet und gefragt, wo es die beste Mantaplatte/Currywurst in Dortmund gibt. Die drei meistgenannten wurden dann von mir besucht. Es galt einfach in einem Kommentar bei Facebook/auf der Webseite die jeweilige Wurstbude zu nennen.
Am Ende der Deadline war das Ergebnis sehr knapp:
Platz 3: Imbiss Hohe Straße, 19 Stimmen Platz 2: Eat Scharnhorst, 137 Stimmen Platz 1: Wurst Willy, Westenhellweg, 140 Stimmen
Um fair zu sein, müsste man die Rangfolge der meisten Stimmen für die Imbissbuden umändern. Es ist ja eigentlich völlig klar, dass ein Wurst Willy mit am meisten genannt wird – denn mit riesen Abstand gehen dort (gegenüber von Saturn in der City) die meisten Menschen vorbei. Potentiell kann es dafür nur mehr Stimmen geben, als bei einer Wurstbude im letzten Loch von Dortmund. Doch die Frequenz oder Menge der Menschen mathematisch einzubeziehen, würde sich dann doch als etwas schwierig gestalten. Behaltet diesen Fakt lediglich im Hinterkopf.
Und nun geht es endlich um die Wurst! Hier mein persönlich-objektiver Eindruck der drei meist erwähnten Currywurstbuden.
Der Test
Folgende Kriterien fließen in die Bewertung ein: Ich vergebe für die Geschmäcker von Wurst und Fritten jeweils 10 Punkte, die anderen Faktoren bekommen jeweils 5. Der Fokus liegt also auf dem Geschmack.
Geschmack Currywurst
Wie schmeckt die Currywurst? Knackig? Labberig? Guter Curry-Geschmack? Konsistenz der Sauce? Wie ist die Pelle? Currypulver extra drauf?
Geschmack Pommes
Knusprig? Salzgehalt/Würze? Farbe? Geschmack der Kartoffel?
Preis
Was kostet die Welt? Pardon, die Wurst/Pommes?
Portionsgröße
Wie groß sind die drei Portionen untereinander in Relation gesetzt und absolut?
Location
Kann man Sitzen? Ist es nett gelegen? Sauberkeit? Ist es 'ne richtig schöne Frittenbude? Hier würde ein Palast eher Abzug bekommen. Wir wollen 'ne Mantaplatte und Plastikbesteck – nur so ist's echt!
Wurst Willy: Im Trubel der City
Wurst Willy dürfte so ziemlich jeder kennen, weil vermutlich jeder von uns bereits unzählige Male daran vorbeigelaufen ist. Der Stand ist direkt gegenüber von Saturn auf dem Westenhellweg gelegen. Er ist häufig daran zu erkennen, dass sich eine lange Schlange davor befindet. Wohlgemerkt, seht meine Anmerkungen oben, ist dies nicht, wie viele meinen, ein Indiz für herausragende Qualität oder den Geschmack. Es kommen einfach viele Leute vorbei. Nichtsdestotrotz ist die Lage natürlich großartig und wenn man in der City Bock hat auf eine Mantaplatte, hat man es nicht weit.
Geschmack Currywurst
Die Wurst an sich war okay. Die Pelle war nicht so knackig wie bei der Imbissbude an der Hohen Straße, aber auch nicht labberig. Das Problem bei der Currywurst hier war die maßgeblich zum Geschmack beitragende Sauce. Das war eine zuckersüße Pampe, die Curry noch nie gesehen hat. Sie war einfach nur extrem süß und überdeckte dadurch alles. Die dunkle Färbung lässt auf den inflationären Einsatz von Cola oder Zuckercouleur schließen. Schmeckte mir persönlich überhaupt nicht. Wenigstens gab es hier als einzige unter den drei Buden das Currypulver. 3/10
Geschmack Pommes
Wohldosierter Einsatz von Salz, aber zu weich für meinen Geschmack, sie hätten knuspriger sein können. Der Geschmack war an sich zwar okay, aber unter knusprigen und aromatischen Pommes verstehe ich was anderes. 5/10
Preis
Preislich liegt die Wurst mit Pommes und Mayo bei 5,20 Euro und ist damit am teuersten. Das ist aber noch halbwegs im Rahmen. Die zentrale Lage dürfte ein Grund für den relativ hohen Preis sein. 3/5
Portionsgröße
Die Menge an Wurst und Pommes war mit den anderen Läden vergleichbar. Auf jeden Fall gab es reichlich Mayo, da wurde nirgends mit gegeizt. Hier wie auch beim Eat Scharnhorst wurde ein richtiger Teller genommen – so lässt es sich angenehmer essen. 4/5
Location
Nirgends kann man besser Leute beobachten: Wer mitten im Leben 'ne Currywurst spachteln will, der muss nach Wurst Willy. Allerdings gibt es wenig Platz zum Stehen, keine Sitzplätze, und wer Ruhe haben will, findet sie auch nicht. Lange Schlangen trüben manchmal zusätzlich das Erlebnis. 3/5
Wertung: 18/35 Punkte
Imbissbude Hohe Straße: Futtern an der Ecke
Tatsächlich habe ich zu dieser Frittenbude eine ziemlich starke emotionale Bindung. Ich bin keine 200 Meter davon entfernt, in der Hohen Straße, aufgewachsen und als Kind immer an dieser Bude gewesen. Damals war es noch so ein kleines uriges Büdchen mit einer älteren Dame drin. Ach was war das schön! Zur WM 2006 wurde die Bude umgebaut. Sehr tragisch wie ich finde. Manches war früher eben doch besser…
Geschmack Currywurst
Ich fand die Pelle klasse, die war schön fest. So hatte man eine richtig knackige Currywurst. Die Sauce war hinreichend eingekocht/angedickt, die Konsistenz gefiel mir ebenfalls. Wobei alle drei Buden vergleichbar waren. Der Currygeschmack war leider recht dezent, aber besser als bei Wurst Willy. Die Sauce hatte den tomatigsten Geschmack aller Saucen. Es fehlte auch hier das Currypulver oben drauf – das ist nicht nur als Deko wichtig, sondern auch für den Geschmack! 6/10
Geschmack Pommes
Ob es am neuen EU-Gesetz liegt (wobei sich bestimmt eh keiner daran hält)? Leider kaum knusprig die Pommes, nur die dünneren Enden. Die Pommes waren die Standard-Pommes, wie es sie überall in der Gastronomie für Centbeträge gibt – so schmeckten sie jedenfalls. Mir fehlte auch Salz. Leider nicht so gut 4/10
Preis
Der Preis für die Mantaplatte war angemessen. Ich habe leider den Zettel mit dem Preis verbummelt, erinnere mich aber, dass dieser im Mittelfeld lag. 4/5
Portionsgröße
Es gab genug Wurst in der Schale und gerade die Pommes waren sehr großzügig bemessen. Lag eventuell auch an dem Format der Schale, weil so besser ein Haufen entsteht. Ich war jedenfalls zufrieden damit. 4/5
Location
Die Location gefällt mit subjektiv natürlich super 😉 Aber auch objektiv finde ich es dort sehr nett. Man kann drinnen sitzen oder draußen auf einer netten Bank und auf die Hohe Straße schauen. Es gibt draußen auch Stehtische. Unter einer großen Markise kann man es sich gemütlich machen. Innen ist es eine typische Imbissbude. Mir gefällt es sehr gut dort! 5/5
Wertung: 23/35
Eat Scharnhorst: Weit raus, geschmacklich aber top
Okay, ich musste schon echt weit fahren, Baustellen umfahren, und fast im Stau stehen, um zu dieser Frittenbude mitten im Stadtteil Scharnhorst zu gelangen. Ich glaube dieser Laden bekommt neue Kundschaft nur durch Mundpropaganda, denn normalerweise verirrt sich kein Mensch an die Flughafenstraße. Ich erfuhr, dass es das Eat dort bereits seit mehr als 50 Jahren gibt.
Ich wette, Stammkunden machen den Umsatz aus. Und Stammkunden sowie eine lange Existenz sind auf jeden Fall immer ein gutes Zeichen, vor allem wenn die Lokalität fast am Arsch der Welt liegt. Das genaue Gegenteil von Wurst Willy. Der Geschmack muss es also irgendwo wettmachen. Es wird sich zeigen, dass dem so ist…
Geschmack Currywurst
Auch KEIN Currypulver – ist das etwas aus der Mode gekommen!? Dafür gibt es einen Punkt Abzug! Das wird aber kaum was am Ergebnis ändern. Ein regelrechtes Geschmacks-Kontrastprogramm zu den beiden anderen Buden wird hier geboten. Die Pelle der Wurst ist ähnlich wie bei Wurst Willy, also nicht ganz so knackig wie an der Hohen Straße, aber auch nicht labberig. Passt schon.
Die Sauce war hier das herausragende Merkmal. Endlich vernünftiger Geschmack nach Curry und nicht zu süß. Meiner Meinung nach muss eine Currysauce würzig sein, kein süßer Pudding. Bei Eat ist das gelungen. Die Konsistenz ist gut und geschmacklich ist die Sauce für mich ziemlich ausgewogen. Als Highlight gibt es Silberzwiebeln in der Sauce und ein paar Paprika-Stückchen – das macht vor allem optisch was her. Der Mehraufwand lohnt. Echt toll. 8/10
Geschmack Pommes
Nicht nur die Wurst ist die beste, es gibt hier auch die besten Pommes. Zwar hätten auch diese noch etwas knuspriger sein können, aber sie waren am besten frittiert. Für mich war die Salzmenge optimal, wobei manch einer vielleicht etwas weniger hätte haben wollen. Zwar wurden auch hier vermutlich nicht die aromatischsten Pommes/Kartoffeln verwendet, aber in der Summe wurden sie am besten zubereitet. 7/10
Portionsgröße
Die drei Imbissbuden tun sich alle nichts, die Menge ist überall nahezu gleich. Genug Fritten, genug Sauce, genug Wurst. Man wird nicht vollgestopft, aber es gibt nichts zu meckern. Auch hier: 4/5
Preis
Als man mir den Preis sagte, fragte ich, ob der korrekt sei. Schmale 4,40 Euro für die komplette Mantaplatte – fast 20 Prozent günstiger als bei Wurst Willy. Klar, man muss fairerweise sagen, dass der Standort hier der Grund sein dürfte. Trotzdem: Hier war es am günstigsten. 5/5
Location
Von der Location her hat man auch hier eine typische Frittenbude. Das Platzangebot ist zwar rar, es gibt keine Stehtische, aber dafür kann man bei nettem Wetter schön draußen sitzen. Der Charme der Imbissbude an der Hohen Straße wird aber bei weitem nicht erreicht. 4/5
Wertung: 28/35
And the Winner is…
Und hier nun meine Gesamtbewertung der drei Imbissbuden, möglichst objektiv nach meinem Geschmack bewertet:
1. Platz: Eat Scharnhorst
2. Platz: Imbissbude Hohe Straße
3. Platz: Wurst Willy
Ich möchte jetzt hier nicht nochmals großartig erläutern, warum die Platzierungen so sind, wie sie sind. Hier sei nochmals das Wort an euch gerichtet, dass ihr fleißig mit mir und Dortmund24 diskutiert, wie eure Meinung zu dem Geschriebenen ist, und vor allem, ob ihr meine Meinung teilt, oder auch nicht.
Grundsätzlich würde ich jeden empfehlen, auch einfach mal etwas über den Horizont zu schauen – das habe ich selbst auch in diesem Falle gebraucht. Niemals hätte ich vorher gesagt, dass es eine bessere Frittenbude gibt, als die an der Hohen Straße. Doch durch diesen Testbericht und das Probieren der Speisen der anderen Buden, und damit meiner Fahrt nach Scharnhorst, habe ich einen geschmacklich neuen Favoriten entdeckt.
Am Ende gilt aber natürlich: Wenn es euch schmeckt, egal wo, ist das doch das Wichtigste.
Der Blogger Darius kommt aus Dortmund und schreibt auf seinem Blog "FoodLoaf.com" über Essen, Fitnessprodukte und Restaurants. Angefangen hat alles mit Eis-Tests auf Youtube. Außerdem ist Darius Biochemiker. Deshalb weiß er ganz genau, warum die Hefe im Pizzateig aufgeht und das Bier so schön perlt.