Trockenheit und Dürre
Hitze in NRW bedroht Stromversorgung: Erstes Kraftwerk macht Ankündigung
Ein Kraftwerk im Ruhrgebiet in NRW kündigt bereits einen „unregelmäßigen Betrieb“ an. Ein wichtiger Rohstoff wird knapp.
NRW – Die Sonne brutzelt vom Himmel, das Thermometer klettert in NRW locker über die 30-Grad-Marke und Regen ist vorerst nicht in Sicht. Viele Menschen genießen das Sommerwetter. Doch der heiße August hat auch seine Schattenseiten. Flüsse wie der Rhein führen nur noch wenig Wasser, teilweise können keine Schiffe mehr fahren. RUHR24 weiß, dass dies Folgen für die Wirtschaft hat.
Bundesland | NRW |
Jahreszeit | Sommer |
Problem | Hitze und Dürre |
Rheinpegel in NRW niedrig wie lange nicht: Binnenschiffe kommen mit wichtiger Ware nicht mehr durch
Der Sommer in Nordrhein-Westfalen ist mal wieder heiß und trocken. Wie trocken es ist, lässt sich gut am Beispiel Rhein erkennen. Der Pegel des längsten deutschen Flusses ist niedrig. Laut Angaben der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes liegt der Pegel bei Düsseldorf am Donnerstag (11. August), 5 Uhr, bei 51 Zentimetern. In Köln zeigt der Pegelstand 91 Zentimeter an.
Das sind außergewöhnlich niedrige Werte für einen August. Im langjährigen Mittel liegt der Wert am Beispiel Köln sonst bei rund zwei bis drei Metern. Auch wenn das Niedrigwasser teilweise recht idyllisch aussieht, haben die Binnenschiffer Probleme, ihre Ware ans Ziel zu bringen – und manch eine Ladung wird sehnsüchtig erwartet.
So berichtet die Tagesschau, dass viele Schiffe nicht vollbeladen werden können, weil nicht mehr genügend Wasser in den Flüssen fließt. Ein Sprecher des Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt in Köln berichtet, dass die tatsächliche Wassertiefe in Köln tiefer ist, als der angezeigte Pegel. Allerdings sei es für jeden Kapitän derzeit schwierig, in der Fahrrinne zu manövrieren.
Stromkraftwerke in NRW drosseln ihre Leistung, weil nicht mehr genügend Kohle über den Rhein kommt
Dabei sind viele Wirtschaftsstandorte abhängig von der Binnenschifffahrt. Besonders Energiekonzerne fürchten um den Kohlenachschub. Das Handelsblatt berichtet, dass ein Kraftwerk im Ruhrgebiet bereits seine Stromproduktion gedrosselt hat.
Weil nicht mehr genügend Steinkohle über den Rhein ins Ruhrgebiet schippert, könne es im Kraftwerk Datteln 4 zu einem unregelmäßigen Betrieb kommen, heißt es beim Handelsblatt. Die Frankfurter Allgemeine Zeitung berichtet, dass Konzerne wie BASF und ThyssenKrupp auf die Lieferung über den Rhein angewiesen sind. Zwar könne weiterhin produziert werden, jedoch verlagert sich der Lastverkehr zunehmend auf die Straße und Schiene.
Wetter in NRW lässt Rhein austrocknen und Menschen schwitzen
Müssen sich die Menschen in NRW nun auch auf Stromengpässe gefasst machen? Nicht unbedingt! Wie die Tagesschau berichtet, wollen Bundeswirtschafts- und Verkehrsministerium den Kohletransport zu den Kraftwerken priorisieren lassen. Dafür müssten extra Bahntrassen freigemacht werden. Sollte es jedoch eng werden, könnte den Kohletransporten notfalls auch per Verordnung Vorrang eingeräumt werden, sagte ein Sprecher des Verkehrsministeriums.
Deutschland steht jedoch nicht alleine da. Die Schweiz leidet ebenfalls unter Niedrigwasser und Hitze. Ein Atomkraftwerk an der Aare, einem Nebenfluss des Rhein, hat die Leistung um die Hälfte gedrosselt, weil unter anderem auch das Flusswasser zu warm ist und das Kraftwerk so nicht gekühlt werden kann.
Deutschlands Nachbarländer leiden unter Rekordhitze: Engpässe drohen
Auch Frankreich leidet unter extremer Dürre. Im Juli regnete es 84 Prozent weniger als üblich. Die Folgen: Grünflächen dürfen nicht mehr gewässert, Autos nicht mehr gewaschen werden. In manch einem Dorf gibt es kein Trinkwasser mehr, die Menschen werden mit Wasserlieferungen versorgt, berichtet die Süddeutsche Zeitung.
In Italien ist der Pegel des Po so niedrig wie lange nicht. Deutschland droht deswegen eine Knappheit von Mais, Parmesan und Risotto.
Und die Aussichten in NRW? Bleibt es trocken? Vorerst ja! Zwar gehen erste Prognose zum Anfang kommender Woche von Regen aus, allerdings sind es nur Prognosen und ob der Regen ausreicht, ist ebenfalls fraglich.
Rubriklistenbild: © Ameer Al Mohammedaw/dpa