Warntag

Ukraine-Krieg sorgte für verspäteten Sirenen-Alarm in NRW

Sirenen sind als eine Option zu warnen, wieder wichtig geworden in Deutschland. Nun werden sie in NRW für den Ernstfall getestet.

NRW – Wer am Donnerstag (8. September) die Sirenen in Dortmund, Herne oder Essen heulen hört, muss nicht besorgt sein. Es handelt sich nämlich um einen Probealarm. Insgesamt 5.600 Sirenen gibt es in NRW und die werden ab 11 Uhr auf ihre Funktionalität getestet. Auch die Warnapp NINA wird überprüft, im Ernstfall soll sie dabei helfen, die Bevölkerung zu informieren, weiß RUHR24.

Bundesland NRW
Ereignis Sirenen-Warntag
Datum8. September 2022, 11 Uhr

Landesweiter Sirenen-Warntag in NRW – Test für den Ernstfall

„Jede Maschine muss ab und zu geölt werden. Gleichzeitig möchten wir die landesweite Reichweite nutzen, damit die Bürgerinnen
und Bürger für das Thema Warnung sensibilisiert werden und die Sirenentöne einordnen können. Unser Ziel ist, dass jeder lernt, wie er sich bei Unglücks- oder Notfällen zu verhalten hat“, so Innenminister Herbert Reul (CDU) zum Warntag in NRW.

Um 11 Uhr startet die Übung mit dem einminütigen Dauerton „Entwarnung“. Es folgt dann eine Minute lang der auf- und abschwellende Ton „Warnung“. Erklingt dieser im Ernstfall, sollten Bürger folgende Dinge tun:

  • Feste Gebäude aufsuchen
  • Fenster und Türen schließen
  • Radio/Fernseher einschalten
  • Ruhe bewahren

Landesweiter Warntag – Sirenennetz in NRW wird ausgebaut

Früher gehörten Sirenen zum Warnsystem in Deutschland fest dazu. Besonders zu Kriegszeiten und beim Wettrüsten gegen die Sowjetunion im Kalten Krieg, wurden die Sirenen gebraucht, um vor möglichen Angriffen zu warnen. Als der eiserne Vorhang mit der Mauer fiel, verloren die Sirenen an Bedeutung und wurden vielerorts zurückgebaut.

Erst vor etwa vier Jahren wurden die Sirenen wieder mehr in den Fokus genommen, weil die damalige Bundesregierung der Meinung war, dass sie nach wie vor eine gute Möglichkeit zum Warnen darstellen. Doch die Bilanz des Sirenentests 2020 fiel nüchtern aus. Viele Sirenen funktionierten nicht mehr. Seitdem arbeiten die Bundesländer daran, das Sirenennetz zu modernisieren.

Mechanische Sirenen werden in NRW ersetzt. Sie sind aber immer noch zu finden.

Klimawandel lässt Sirenen in NRW wichtig werden

Spätestens seit dem Starkregen im Sommer 2021, der zum Beispiel im Ahrtal eine Flut auslöste, bei der insgesamt in Deutschland über 220 Menschen starben, ist klar, dass es in Deutschland ein funktionierendes Warnnetz braucht. Durch den Klimawandel steigt die Temperatur auch in NRW deutlich an. Extremwettereignisse, wie Dürren, nehmen zu und lassen auch Lebensmittel knapper und teurer werden.

„Das ist keine Hysterie oder Panikmache, sondern eine rationale Notwendigkeit, die im Fall der Fälle Leben rettet. Die schreckliche Hochwasserkatastrophe im letzten Sommer hat uns allen nochmal vor Augen geführt, wie wichtig das Thema Warnung ist“, meint
Innenminister Herbert Reul zum Warntag in NRW (mehr News aus NRW bei RUHR24).

Elektronische Sirenen sollen in Zukunft überall in NRW warnen.

Auch die Flut im Ahrtal führen Experten auf den Klimawandel zurück. Starkregen nimmt vermutlich in Zukunft zu, weil bei Hitze leichter Wasser verdunsten kann und sich dann früher oder später auch an Land entlädt. Neben dem Klimawandel sorgen auch andere Entwicklungen, wie der russische Angriffskrieg in der Ukraine dafür, dass Politiker über das deutsche Warnsystem nachdenken.

Aus beiden Gründen ist es sinnvoll, Energie zu sparen. Dafür gibt es einige Tipps und seitdem 1. September sogar neue Pflichten und Verbote.

Der eigentliche Testtag für die Sirenen in NRW ist für März festgelegt. Da aber Russland am 20. Februar 2022 der Ukraine den Krieg erklärte, wurde der Warntag in diesem Jahr verschoben, um zu verhindern, dass die Bevölkerung die Sirenenübung mit dem Krieg in Verbindung bringt. Der nächste bundesweite Warntag ist am 8. Dezember.

Rubriklistenbild: © Kay-Helge Hercher/Imago

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