Influenza-Virus
Grippe-Welle in Dortmund startet ungewöhnlich früh – eine Gruppe stark betroffen
Die Grippe-Welle ist bereits in Dortmund angekommen. Das Gesundheitsamt warnt vor mehreren Influenza-Fällen – und hat eine dringende Empfehlung.
Dortmund – Die Corona-Lage in Dortmund ist stabil. Eine andere Zahl macht Gesundheitsamtsleiter Dr. Frank Renken hingegen Sorgen: die Zahl der Influenza-Erkrankungen. Schließlich ist laut dem Landeszentrum Gesundheit Nordrhein-Westfalen (LZG) Winter-Zeit auch Grippe-Zeit.
Dortmunder Gesundheitsamt-Chef verweist auf ungewöhnlich viele Influenza-Ansteckungen
Insgesamt beobachte man in Dortmund aktuell „sehr viele Erkältungskrankheiten, besonders bei Kindern“, sagte Frank Renken in der Sitzung des Verwaltungsvorstands am Dienstagmittag (29. November). Besonders in den Notaufnahmen seien momentan „sehr viele Eltern mit ihren Kindern“.
In den Dortmunder Kinderkliniken ist die Situation aktuell wegen des RS-Virus ohnehin sehr ernst, das bestätigte auch das Gesundheitsamt nochmals gegenüber RUHR24.
Mehr Sorgen bereiten ihm und dem Dortmunder Gesundheitsamt hingegen die hohe Zahl an Influenza-Fällen, die man bereits Ende November feststellen muss. 24 Fälle seien bislang gemeldet worden. Was zunächst nach einer geringen Zahl klingt, sei nach aktuellem Stand aber „sehr viel“, sagt der Amtsleiter (mehr News aus Dortmund auf RUHR24).
Influenza-Virus grassiert in Dortmund – NRW-Behörde warnt vor „lebensbedrohlichen“ Folgen
„Normalerweise sind es erst gegen Ende Dezember, beziehungsweise Anfang Januar so viele Fälle“, so Renken weiter. Das LZG NRW erklärt auf seiner Homepage, dass die Grippe-Saison im Oktober startet und in der Regel im April bis Mai des neuen Jahres endet. Die meisten Erkrankungen gäbe es im ersten Quartal eines Jahres.
Laut Angaben des LZG NRW seien in dieser Saison bereits 2359 Menschen entweder mit dem Typ A oder dem Typ B des Virus infiziert worden. 591 Menschen mussten in einem Krankenhaus behandelt werden.
Dortmunder Gesundheitschef macht zwei Ursachen für frühe Grippe-Welle aus
Doch weshalb gibt es schon jetzt, Wochen vor der eigentlichen Influenza-Welle, bereits Fälle in Dortmund? Dr. Stefan Renken hat zwei Ursachen ausgemacht.
Einerseits sei die Impfquote gegen das Grippe-Virus noch zu gering. Andererseits habe das ständige Tragen von Mund-Nasen-Schutzmasken in der Vergangenheit wohl bei vielen Menschen dazu geführt, dass sie nicht genug Antikörper gegen das Influenza-Virus hätten aufbauen können. „Das Maskentragen hat uns immunmäßig zurückgeworfen“, meint der Gesundheitsamt-Chef.
Gegenüber RUHR24 erklärte die Gesundheitssprecherin der Stadt Dortmund, dass das Immunsystem von Kindern und Erwachsenen gerade quasi „aus der Übung“ gekommen sei. Viele normale Infekte seien durch die passiven Schutzmaßnahmen gegen Corona verhindert worden. Nun müsse „das eigene Immunsystem wieder aktiviert werden, was durch jeden Infektionserreger passiert, dem wir ausgesetzt werden“.
Corona-Schutzmaßnahmen machen besonders Kinder empfänglicher für Grippe-Erkrankung
Besonders kindliche Immunsysteme hätten in der Zeit der Corona-Schutzmaßnahmen laut dem Dortmunder Gesundheitsamt keine Möglichkeit gehabt, „sich mit den typischen Infektionen im Kindesalter zu beschäftigen“. Dadurch bestehe „nun bei vielen von ihnen eine stärkere Empfänglichkeit für Atemwegserkrankungen“.
Hinzu kämen laut der Stadt Dortmund vermehrt virale grippale Infekte, „deren Erreger nicht das Influenza-Virus sind“. Ein Grund zur Beunruhigung bestehe allerdings noch nicht.
Wie das LZG NRW erklärt, kann eine Infektion mit einem der verschiedenen Influenza-Viren „zu schweren, auch lebensbedrohlichen Komplikationen“ führen. Anders als bei gängigen Erkältungen wie grippalen Infekten, die durch andere Viren hervorgerufen werden, können hochansteckende Influenza-Viren lebensbedrohlich sein.
Bestimmte Personengruppen besonders gefährdet – NRW-Behörde rät zur Impfung
Besonders gefährdet seien „ältere Menschen und Personen, deren Abwehrsystem geschwächt ist, die an Vorerkrankungen leiden“. Fieber, Halsschmerzen, trockener Husten und Kopf-, sowie Gliederschmerzen seien laut dem LZG NRW die klassischen Symptome einer „echten“ Grippe.
Die vom Influenza-Virus akut gefährdeten Menschen sollten sich laut der Ständigen Impfkommission (STIKO) des Robert-Koch-Instituts (RKI) einmal pro Influenza-Saison impfen lassen. Schließlich stecke man sich leicht über die Tröpfchen in der Luft an, die beim Niesen, Husten oder Sprechen freigesetzt werden. Der ideale Zeitpunkt für die Grippeschutzimpfung liege zwischen Oktober und Mitte Dezember.
Dortmunder Gesundheitsamt und Kassenärztliche Vereinigung werben für Grippeschutzimpfung
Auch die Stadt Dortmund ruft bestimmte Bürgerinnen und Bürger dazu auf, sich regelmäßig impfen zu lassen. Dazu zählen Menschen mit Vorerkrankungen und Personen über 60 Jahre. Gegenüber RUHR24 empfiehlt das Gesundheitsamt Dortmund zudem dieselben Schutzmaßnahmen, „die auch gegen eine Corona-Infektion schützen“.
Konkret solle man den Mund-Nasenschutz tragen, seine Hände häufig waschen, die Nies-Etikette beachten, Abstände einhalten und „bei Verdacht auf eine Infektion den Kontakt insbesondere zu vulnerablen Personengruppen vermeiden“. Unterstützung erhält das Dortmunder Gesundheitsamt von der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV).
Vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie sei es „auch in dieser Grippesaison besonders wichtig, dass sich insbesondere möglichst viele Risikopatienten impfen lassen, um in der Grippewelle schwere Influenza-Verläufe zu verhindern“. So könne man „eine Überlastung des Gesundheitssystems“ vermeiden.
Rubriklistenbild: © Anja Cord/Imago