Energieversorgung
Angst vor Gas-Stopp in NRW: Rentner sollen jetzt Heizkosten sparen
Der NRW-Wirtschaftsminister äußert Sorge vor russischem Gas-Stopp. Die Debatte um Gas-Rationierungen bringt auch ungewöhnliche Vorschläge hervor.
NRW – Nachdem Russland bereits europäischen Staaten wie Polen und Bulgarien den Gashahn zugedreht hat, sorgt sich auch das Land NRW um einen möglichen Gas-Stopp. NRW-Wirtschaftsminister Andreas Pinkwart (FDP) ruft Unternehmen und Haushalte dazu auf, möglichst sparsam mit dem Gasverbrauch umzugehen, weiß RUHR24. Um den Gasverbrauch weiter zu reduzieren, gibt es bereits mehrere Vorschläge aus unterschiedlichen Institutionen.
NRW-Wirtschaftsminister | Andreas Pinkwart (FDP) |
Ereignis | Sorge vor russischem Gas-Stopp |
Debatte um Abmilderung der Folgen | Vorschläge aus verschiedenen Institutionen |
NRW-Wirtschaftsminister sorgt sich über möglichen Gas-Stopp – Hilfspaket für Einsparungen
„Das russische Gas fließt unverändert nach Deutschland, aber das kann sich täglich ändern“, so äußert sich NRW-Wirtschaftsminister Andreas Pinkwart zu der gegenwärtigen Energieversorgung des Landes. Bund und Länder seien bereits damit beschäftigt, umfassende Hilfspakete zu entwerfen, damit Unternehmen weniger Gas verbrauchen.
So werden Fördergelder für die Unternehmen in Aussicht gestellt, die Energie effizienter nutzen und auf erneuerbare Energien umstellen. Pinkwart teilte auch mit, dass Gaskraftwerke auf Öl umgestellt werden können und alte Kohlekraftwerke länger in Betrieb bleiben könnten (mehr News aus NRW bei RUHR24).
NRW: Debatte um möglichen Gas-Stopp – Lösungsvorschlägen zur Energieversorgung
Der Eon-Aufsichtsratschef Karl-Ludwig Kley schlägt bei einem Gas-Stopp vor, eher den privaten Haushalten das Gas abzudrehen als den Unternehmen. Dies sichere nach seiner Ansicht die Arbeitsplätze der Bevölkerung. Dieser Vorschlag stößt auf deutliche Kritik vom Paritätischen Wohlfahrtsverbandes (DPWV) und Kinderschutzbund, wie die Rheinische Post berichtet. Die Beeinträchtigung für die privaten Haushalte und die Menschen seien bei einer gekappten Gasversorgung zu groß.
Pinkwart räumt ein, dass es aufgrund einer EU-Regel nicht infrage käme, den Privathaushalten den Gashahn als Erstes zuzudrehen. Akteure aus Wirtschaft, Politik und Privatmenschen müssten vielmehr jegliche Möglichkeiten für Gaseinsparungen prüfen.
NRW: Sorge vor Gas-Knappheit – Home-Office als Lösungsvorschlag für Gaseinsparungen
Um insbesondere im Herbst und Winter Gas einzusparen, sei eine Option, Arbeitskräfte wieder vermehrt ins Home-Office zu schicken. So müsse in Büros weniger geheizt werden. Das Arbeiten im Home-Office habe sich durch die Pandemie bereits in vielen Unternehmen bewährt, so Pinkwart. Daher könnte diese Regelung eine Reaktion auf eine mögliche Gasknappheit darstellen.
Auch kleine Stromheizungen in privaten Haushalten seien nach Pinkwart denkbar. Jedoch dürfe ein erhöhter Stromverbrauch nicht zu einer Inbetriebnahme von Gaskraftwerken führen. Der Wirtschaftsminister schlägt vor, Kohlekraftwerke dann stärker zu nutzen. Pinkwart hat zudem mitgeteilt, das umstrittene Fracking zu prüfen.
NRW: Reaktionen auf möglichen Gas-Stopp – ungewöhnlicher Vorschlag für Rentner
Ein eher ungewöhnlichen Vorschlag hat die Vorsitzende des Vereins unabhängiger selbstständiger Reisebüros, Marija Linnhoff, angebracht. Danach könnten Bürger über den Winter vermehrt in wärmere Länder verreisen, um Heizkosten in Deutschland zu sparen. Viele Rentner verbringen bereits jetzt die kalten Monate auf Mallorca oder in der Türkei.
Linnhoff schlägt daher einen Zuschuss von etwa 500 Euro vor, mit dem die Reisen bezahlt werden können. Die Vorsitzende äußert dazu: „Reisen gegen Putin ist doch besser als Frieren wegen Putin“. Der NRW-Wirtschaftsminister sieht den Vorschlag kritisch. Wenn im Winter viele Menschen verreisen, würde die Kaufkraft in Deutschland stark sinken, so Pinkwart. Ein zeitweiser Umzug von Rentnern und anderen Bevölkerungsgruppen sei daher für das Weihnachtsgeschäft ein Problem.
Auch die NRW-Verbraucherberatung zweifelt an dem Vorschlag. Den Zuschuss würden in erster Linie die Menschen beantragen, die sowieso über die Wintermonate wegfahren. Der Paritätischen Wohlfahrtsverband äußert sich zudem kritisch gegenüber dem Kerosin-Verbrauch der Flugreisen, die dadurch mitfinanziert werden würden. *RUHR24 ist Teil des Redaktionsnetzwerks von IPPEN.MEDIA.
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