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Fahrradfahrer bekommen in Dortmunder City neue Sonderrechte

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Von: Julia Bremken

Einbahnstraßen und Fußgängerzonen für den Radverkehr freigeben - Sonderregeln in der Dortmunder City sollen für mehr Sicherheit auf dem Rad sorgen.

Dortmund – Wie in vielen Großstädten Deutschlands ist auch in Dortmund das Radfahren keine Freude. Selbst der ADAC hat die Stadt zu einer der fahrradunfreundlichsten in der Republik ernannt. Auch die Anzahl der verunglückten Pedelec-Radfahrer stieg laut der Polizei um über 130 Prozent an. Grund genug für die Fahrradinitiative „Aufbruch Fahrrad Dortmund“, dass sich etwas ändern muss. Sie fordern: Sonderrechte für Radfahrer in der City.

Dortmund ist Schlusslicht im Fahrradklima-Test: Initiative fordert bessere Verbindung in die Innenstadt

Mit dem Fahrrad direkt durch die Dortmunder City – das sei „schneller und sicherer als die längere Wegeverbindung mit zahlreichen Ampeln auf dem Wall“, erklärt die Fahrradinitiative „Aufbruch Fahrrad Dortmund“.

Auch beim ADFC-Fahrradklima-Test wurde besonders kritisiert, dass das Dortmunder Stadtzentrum für Fahrradfahrer kaum erreichbar sei. Radfahrende aus ganz Deutschland können hier abstimmen, wie fahrradfreundlich die deutschen Städte sind. Dortmund belegte in seiner Ortsgrößenklasse den vorletzten Platz.

Mit Sonderrechten für die Dortmunder-Radfahrer könne man „die direkte Querung der City auf sehr einfache Art und Weise“ ermöglichen, heißt es seitens der Initiative. Bereits Anfang des Jahres warf die Initiative der Stadt „fehlenden Willen“ vor, schließlich sei die „Querung der Innenstadt mit dem Rad seit zwanzig Jahren Thema in Dortmund“.

Sonderregeln in Dortmund: Radfahrer sollen „gegen die Einbahnstraße fahren“ dürfen

Nachdem die Routen für die Fahrrad-Autobahnen in die Dortmunder Innenstadt nun feststehen, fordert die Initiative „Aufbruch Fahrrad Dortmund“ jetzt noch Änderungen direkt in der City. Denn innerhalb des Wallrings gebe es zehn Einbahnstraßen, die sehr schnell für den Radverkehr in Gegenrichtung freigegeben werden könnten (mehr zu Verkehr in Dortmund bei RUHR24).

Ein weiterer Vorschlag der Initiative betrifft die Ampeln auf Brüderweg, Kuckelke und Olpe/Wall. Mit einer Verlängerung des Schutzstreifens müsse man als Radfahrer „nicht mehr in den Abgaswolken der Autos warten, sondern kann bis zur Ampel vorfahren“, erklärt Sebastian Peter von Aufbruch Fahrrad Dortmund.

Da die Fahrradfahrer dann im Sichtbereich der Autos wären, würde sich auch die Sicherheit erhöhen. Zwar ist die Zahl der Fahrradunfälle, laut Verkehrsbericht der Polizei NRW, in Dortmund im letzten Jahr insgesamt um fünf Prozent zurückgegangen, doch mit der zunehmenden Nachfrage nach E-Bikes steigt die Zahl der schweren Unfälle.

Verunglückte Pedelec-Radfahrer in Dortmund: Zahl der schweren Unfälle deutlich höher

Ein weiteres Problem im Dortmunder Radverkehr sind laut der Polizei Dortmund der Alkoholkonsum und die steigende Zahl der Pedelec-Radfahrer. Bei den sogenannten „Pedelecs“ handelt es sich im Gegensatz zu herkömmlichen E-Bikes um Fahrräder mit einer Trittunterstützung durch den Elektromotor.

Im vergangenen Jahr 2022 verunglückten in Dortmund 347 Rad- und Pedelecfahrer. Laut der Polizei ist „bei der Hälfte aller Unfälle ohne Fremdeinwirkung Alkohol unfallursächlich“. Auch „die höhere Geschwindigkeit von Pedelecs (bis 25 km/h) wird von vielen Verkehrsteilnehmenden häufig unterschätzt“.

Durch die höhere Geschwindigkeit fielen Unfälle mit Pedelecs „häufig schwerer“ aus als bei normalen Radfahrern. Die Betroffenen sind im Schnitt deutlich älter, da das Fahren mit Trittunterstützung angenehmer im Alter ist. Der Rat der Polizei lautet daher: „Machen Sie sich vor der Nutzung mit den Eigenschaften wie der Bedienung, dem Fahrverhalten, der Beschleunigung und der höheren Geschwindigkeit vertraut.“

Ein Teilabschnitt des Radschnellwegs Ruhr in Dortmund ist seit kurzem fertiggestellt.
Dortmunder Fahrradfahrer haben auf dem Radschnellweg jetzt Vorfahrt. © Cord / Imago

Zugestimmt: Das soll sich bald für Dortmunder Radfahrer ändern

Wie ein Sprecher der Initiative „Aufbruch Fahrrad Dortmund“ gegenüber RUHR24 mitteilte, habe die Bezirksvertretung den Vorschlägen bereits zugestimmt. Radfahrer sollen in Zukunft dann innerhalb des Wallrings auch gegen die Einbahnstraßen fahren dürfen.

Wann diese neue Regelung gilt, sei aber aktuell noch nicht abzusehen. Doch das sei nicht die einzige positive Veränderung für Radfahrer in Dortmund.

Auch auf der Kampstraße zwischen Hansastraße und Freistuhl kam es in der Vergangenheit vermehrt zu Konflikten zwischen Auto- und Radfahrern. Die Verwaltung selbst will die Autos von dort aber verbannen. Eine Fußgängerzone, mit Freigabe für den Radverkehr, soll dort entstehen. Der einzige Nachteil: Die Radfahrer müssen dort dann Schrittgeschwindigkeit fahren.

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