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Anbieter beobachtet: E-Scooter ersetzt in Dortmund häufiger das Auto

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Von: Julia Bremken

Das Mobilitätsverhalten der Dortmunder hat sich grundlegend geändert. E-Scooter werden neuerdings viel häufiger als Auto-Alternative genutzt.

Dortmund – Nach der Party, womöglich noch etwas angetrunken, ab auf den E-Scooter und zügig nach Hause fahren? Das war scheinbar mal. Denn die Menschen in Dortmund nutzen den E-Scooter mittlerweile viel mehr als Verkehrsmittel für die täglichen Wege, statt als günstige Taxialternative in der Nacht.

E-Scooter in Dortmund: Mikromobilität soll das Auto aus der Innenstadt verdrängen

Die einen sahen die E-Scooter als super einfaches und günstiges Fortbewegungsmittel, um sich den lästigen Verkehr in der Innenstadt zu ersparen. Andere waren genervt von rasenden Scootern in der Fußgängerzone und dem Abstell-Chaos quer durch die Dortmunder City.

Doch mittlerweile scheinen die Dortmunder die Scooter so zu nutzen, wie es sich die Anbieter einst gewünscht haben. Der E-Scooter Anbieter „Voi“ verfolgt nämlich folgendes Ziel, wie deren Deutschlandchef Stephan Bölte erklärt: „Mit Mikromobilität möchten wir das Auto aus der Innenstadt verdrängen und zu nachhaltigen, lebenswerten Städten beitragen.“

Dortmunder nutzen E-Scooter als Alternative zum ÖPNV

E-Scooter seien eine „wichtige Ergänzung im Dortmunder Mobilitätsmix“ erklärt das Unternehmen. Der Anbieter ist mittlerweile seit einem Jahr in Dortmund vertreten und hat mehr als 60.000 aktive Nutzer, die pro Woche über 10.000 Fahrten buchen (mehr zu Verkehr in Dortmund bei RUHR24 lesen).

Besonders begehrt waren die Scooter zum Warnstreik am 3. März. Viele Dortmunder nutzten die E-Scooter anstelle des öffentlichen Nahverkehrs. An diesem Tag wurden die E-Scooter von Voi „genau doppelt so häufig genutzt wie am selben Tag der Vorwoche“.

E-Scooter in Dortmund: Für die Elektroroller gelten andere Regeln, als für E-Bikes

Nach der Party mit dem E-Scooter nach Hause fahren ist meistens keine gute Idee. Besonders dann nicht, wenn man etwas getrunken hat. Denn E-Scooter werden rechtlich wie Autos behandelt. Das bedeutet: Bei einer Fahrt mit 0,5 Promille oder mehr begeht der Fahrer eine Ordnungswidrigkeit. Eine Geldbuße von 500 Euro und ein Monat Fahrverbot sind dann möglich.

Fahrrad oder E-Bike fahren unter Alkoholeinfluss ist bis 1,6 Promille in der Regel straffrei, wenn man unauffällig und unfallfrei fährt. Denn diese gelten nicht wie die E-Scooter als Kraftfahrzeug, erklärt der Unfallforscher Siegfried Brockmann vom Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) gegenüber dem ZDF.

Mehrere E-Scooter stehen am Phoenix See in Dortmund
Die Dortmunder nutzen die E-Scooter mehr im Berufsverkehr und deutlich weniger für Nachtfahrten. © Friedrich Stark / Imago

Dortmunder nutzen E-Scooter anders: weniger Nachtfahrten und mehr Berufsverkehr-Fahrten

Umso besser, dass die Nachtfahrten in Dortmund in den vergangenen Jahren deutlich abgenommen haben. Denn egal, ob man unter Alkoholeinfluss steht oder nicht, Nachtfahrten bringen das größte Risiko mit sich. „Ein Großteil aller Unfälle auf E-Scootern ereignet sich in den späten Abendstunden“, erklärt Voi.

Im vergangenen Jahr haben diese aber nur noch 14 Prozent aller Fahrten auf den E-Scootern des Unternehmens ausgemacht. Parallel dazu, nehmen „in Dortmund und auch deutschlandweit die Fahrten zur Rushhour zu“.

Das Auto oder der ÖPNV könnten in Zukunft immer unattraktiver werden, um in der Dortmunder Innenstadt von A nach B zu kommen. Auch die neuen Sonderregeln für Radfahrer in Dortmund machen den Umstieg deutlich attraktiver.

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