DSW21 und Stadt
Stadt Dortmund erzürnt mit Plänen Gebäudereiniger: „Unverschämtheit“
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Dortmund will ihre Gebäude durch eine stadteigene Gesellschaft sichern und säubern: „Service21“. Jetzt gibt es „Irritationen und Missverständnisse“.
Dortmund – Die Stadt Dortmund will künftig zusammen mit ihrer Tochter-Gesellschaft, den Dortmunder Stadtwerken (DSW21), städtische Gebäude sichern, reinigen und pflegen. Dafür soll eine neue Gesellschaft gegründet werden, die „Service21“ heißen soll. Was sich erstmal gut anhört, hat einen Haken. Die Stadt greift damit in den Markt ein – und sorgt für „Irritationen und Missverständnisse“, wie DSW21 selbst zugibt.
Stadt Dortmund verärgert Gebäudereiniger mit „Service21“-Plänen
Auf den Schlips getreten fühlen sich jetzt zum Beispiel die privaten Gebäudereiniger in Dortmund. Kai-Gerhard Kullik, Obermeister der Gebäudereiniger-Innung Dortmund, wirft der Stadt vor, sie würde Arbeitsplätze in der freien Wirtschaft gefährden – indem sie den Gebäudereinigungsfirmen die Aufträge wegnehme. Als eine „Unverschämtheit“ bezeichnet Kullik das Vorhaben der Stadt.
Dass die Stadt offenbar nicht zufrieden damit ist, wie externe Firmen städtische Gebäude säubern und sichern, liege laut Kullik an der Ausschreibungs- und Vergabepraxis. Die Stadt Dortmund bevorzuge Billiganbieter, statt das „heimische, gut ausgebildete Gebäudereiniger-Handwerk zu berücksichtigen“.
Gebäudereiniger wollen nicht „Sündenbock“ der Stadt Dortmund sein
Wer immer nur billig wolle, so Kullik, dürfe sich nicht wundern, „wenn die Arbeit nicht vernünftig erledigt wird.“ Und weiter: „Wir lassen uns nicht damit über einen Kamm scheren und wehren uns dagegen, jetzt als Sündenbock für die Versäumnisse der Stadt den Kopf hinzuhalten.“
Nun drohe laut dem Obermeister der Gebäudereiniger-Innung Dortmund eine Abwanderung der Arbeitnehmer in den „vermeintlich sicheren“ öffentlichen Dienst. Kullik warnt: Die Tariflöhne im Gebäudereiniger-Handwerk seien deutlich höher als die gesetzlichen Mindestlöhne, die von „Service21“ unterlaufen werden könnten.
Stadt Dortmund hält Reinigung und Sicherung eigener Gebäude durch Dritte nicht erfüllbar
Die Stadt Dortmund dagegen betont, dass die Reinigung und Pflege ihrer Gebäude kurzfristiger Absprachen und einer „stets engmaschigen, vertrauensvollen Zusammenarbeit“ bedürfe. Das könne durch eine stadteigene Gesellschaft „im besonderen Maße gewährleistet werden.“ Externe Dritte könnten diese Aufgabe nicht „in gleicher Weise erfüllen“, so die Stadt.
Inzwischen hat sich die geplante Gründung von „Service21“ (sie muss am 23. März noch vom Rat der Stadt beschlossen werden) zu einer medialen Auseinandersetzung hochgeschaukelt, die nun in einem Gespräch zwischen DSW21 und Industrie- und Handelskammer (IHK) zu Dortmund und der Handwerkskammer Dortmund geklärt werden soll.
DSW21 räumt Fehler bei Planung von „Service21“ in Dortmund ein
„Wir hätten früher auf die Beteiligten zugehen und die Idee besser erklären sollen“, räumt Harald Kraus, Arbeitsdirektor von DSW21, ein. Kraus betont ausdrücklich, der Tätigkeitsschwerpunkt von „Service21“ werde zu Beginn bewusst auf der Betreuung weniger und eher kleinerer städtischer Einrichtungen liegen. Und zwar:
- den stadteigenen Museen (Aufsichts- und Kassendienste),
- dem Theater (Pforten- und Empfangsdienst, Alarmdienst)
- dem Institut für Vokalmusik („Klangvokal“)
Erst zu einem späteren Zeitpunkt könnten weitere Aufgabenbereiche in der Zuständigkeit der städtischen Fachbereiche und Eigenbetriebe hinzukommen. Auch die Ausweitung auf Dienstleistungen im Bereich der Reinigung und Pflege von Gebäuden sei „frühestens mittelfristig eine Perspektive“. (Hier weitere Dortmund-News bei RUHR24 lesen)
Sowohl die Stadt Dortmund als auch DSW21 werden bestehende Verträge mit externen Firmen „weiterhin vertragskonform erfüllen.“
Rubriklistenbild: © Daniele Giustolisi/RUHR24, DSW21; Collage: RUHR24