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Stadt Dortmund beschlagnahmt Hunde: 5 von 41 Tieren sind schon tot

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Von: Florian Forth

Nachdem die Stadt Dortmund 41 Hunde in Obhut genommen hat, sind fünf der Tiere gestorben. Die Halterin ist schockiert, das Amt weist die Schuld von sich.

Dortmund – Das Drama um mehr als drei Dutzend beschlagnahmte Hunde in Dortmund spitzt sich weiter zu. Nach einem Einsatz von Feuerwehr und Veterinäramt Ende Februar sind bislang fünf Tiere in der Obhut der Stadt gestorben. Für die Hundehalterin und die Stadt Dortmund hat der Vorfall nun wohl ein juristisches Nachspiel.

Beschlagnahmte Hunde in Dortmund: Fünf von 41 Tieren sind bereits gestorben

41 Tiere hat das Veterinäramt der Stadt Dortmund am 27. Februar aus einer Wohnung in der Dortmunder Nordstadt geholt. Nach Angaben der Polizei sollen sie „nicht artgerecht“ gehalten worden sein. Die Feuerwehr brachte alle Hunde ins Tierheim.

Dort erging es einigen von ihnen in den vergangenen sechs Wochen offenbar nicht besonders gut, wie eine Sprecherin der Stadt Dortmund am Freitag (6. April) auf Anfrage von RUHR24 bestätigte: „Insgesamt sind leider bis heute fünf der beschlagnahmten 41 Hunde verstorben: vier Welpen und eine Hündin.“

Klar ist bislang nur, woran drei Hunde Ende März gestorben waren. Eine Hündin sei nach Angaben der Stadt von einem anderen Hund im Tierheim totgebissen worden. Ein Welpe erlitt „eine stumpfe Verletzung am Auge und eine Einblutung im Gehirn“, vermutlich durch seine Mutter. Der zweite Welpe sei Mitte März wegen „hochgradigen Parasitenbefalls im Darm“ verendet.

Woran die zwei Welpen am Wochenende (1./2. April) gestorben sind, ist noch nicht bekannt. Eine Obduktion soll die Todesursache klären, teilt die Stadt Dortmund mit.

Hundehalterin von gestorbenen Hunden schockiert: „Die hatten Auslauf“

Die Halterin (51, Name ist der Redaktion bekannt) ist von den Geschehnissen schockiert. Sie kritisiert im Gespräch mit RUHR24 den Umgang der Behörden mit ihren Hunden, gesteht aber auch eigene Fehler ein. Der Darstellung der Polizei, ihre Wohnung sei zu klein, dreckig und es gebe keinen Auslauf, widerspricht sie vehement. „Die hatten Auslauf, es waren kleine Hunde“, sagt sie.

Hunde Dortmund beschlagnahmt Nordstadt 2023
41 Hunde wurden aus einer Wohnung in Dortmund geholt. © privat

In einem Video, das der Redaktion vorliegt, ist eine größere Terrasse mit Holzboden zu sehen, auf der die Tiere sich frei bewegen konnten. Die Wohnung soll zudem 180 Quadratmeter groß sein. Darin lebten 25 Zwerghunde, darunter Teacups oder Maltipoos. Diese gelten als modisch, die Welttierschutzgemeinschaft kritisieren die Zucht zu kleiner Hunde jedoch.

Teilweise seien bei dem Einsatz in Dortmund auch trächtige Tiere mit Keschern eingefangen worden, kritisiert die Halterin. Dass einige ihrer Hunde nun gestorben sind, wundert sie hingegen nicht: Die Aufzucht von Welpen sei sehr intensiv, das könne ein Tierheim kaum stemmen.

Züchterin aus Dortmund gesteht Fehler ein: „Hätte den Bestand reduziert“

Die Hundezüchterin gesteht aber auch Fehler bei der Haltung der Tiere ein. Die seien aber keineswegs so gravierend, wie es das Veterinäramt darstellt. Es stimme, dass die Hunde verfilztes Fell und etwas zu lange Krallen gehabt hätten. Fotos, die RUHR24 vorliegen, zeigen auf den ersten Blick gesund wirkende Hunde.

Zudem habe die Züchterin nach eigenen Angaben zu lange mit dem Verkauf der Hunde gewartet. Daher die hohe Zahl an Tieren in der Wohnung. Die Hundehalterin gibt auch zu, bereits zuvor mit dem Veterinäramt und dem Tierschutzverein „Arche90“ in Dortmund zu tun gehabt zu haben. Eine mögliche Erklärung für das harte Durchgreifen der Behörden.

Hunde Dortmund beschlagnahmt Nordstadt 2023
Auch größere Tiere lebten bei der Frau in der Dortmunder Nordstadt. © privat

Und wenn das Amt auch diesmal Auflagen gemacht hätte? „Natürlich hätte ich den Bestand reduziert“, sagt die Dortmunderin dazu. Dafür scheint es nun zu spät zu sein. Tierschützer aus Dortmund kritisieren hingegen, die Hunde hätten viel früher aus der Wohnung geholt worden müssen. Die Tierschutzpartei fordert zudem seit längerem eine Tierklappe.

Stadt Dortmund hat „keine Hinweise“ darauf, dass beschlagnahmte Hunde fahrlässig getötet wurden

Zu dem Haltungsverbot für Hunde gegen die Frau wollte die Stadt Dortmund keine Stellung nehmen. Es handele sich um ein laufendes Verfahren. Die Betroffene befürchtet nun, dass ihre Haustiere rasch verkauft werden sollen. Ein herber Verlust: „Das waren teure Hunde“, sagt sie (alle News aus Dortmund auf RUHR24 lesen).

Hunde Dortmund beschlagnahmt Nordstadt 2023
Die Hundehalterin widerspricht den Angaben von Veterinäramt und Polizei zum Zustand ihrer Hunde. © privat

Dass einige davon wirklich im Tierheim in Dortmund gestorben sind, glaubt sie indes nicht. Doch Kontakt zum Veterinäramt hat sie mittlerweile nur noch schriftlich – und über ihren Anwalt. Sie habe wegen der toten Hunde zudem Anzeige gegen die zuständige Veterinärmedizinerin wegen des Verdachts der Tierquälerei erstattet.

Nach Angaben der Stadt Dortmund gibt es allerdings „keine Hinweise“ darauf, dass ein Amtsträger dort fahrlässig oder vorsätzlich gehandelt habe und die Tiere deshalb gestorben seien. Ein Anspruch auf Schadenersatz würde damit ausscheiden.

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