Mehr Schein als Sein

Stadt Dortmund empört mit Video: „Hat nix mit der Realität zu tun“

Ein neues Image-Video der Stadt Dortmund kommt bei der Facebook-Community nicht besonders gut an. „Welcome to Dortmund“.

Dortmund – Das Ruhrgebiet gehört trotz des Strukturwandels nicht gerade zu den beliebtesten Wohnregionen im Bundesvergleich. Einer aktuellen You-Gov-Umfrage zufolge, wählen nur gerade einmal 1 Prozent der Deutschen Dortmund als Wunschwohnort. In einem neuen Werbevideo der Stadt steht Dortmund deutlich besser da. Zu Unrecht, wie viele finden.

Image-Video aus Dortmund sorgt für Spott auf Facebook – „überall verdreckt“

Luftaufnahmen vom U-Turm, viel Grün, glückliche Familien. Das neue Imagevideo der Stadt Dortmund zeigt ein herrliches Bild. Dortmund sei bunt und vielseitig. Der Zusammenhalt sei hier groß und Vielfalt werde großgeschrieben – Kultur, Technologie, Wissenschaft. Alles gipfelt in einem „Welcome to Dortmund“ von Oberbürgermeister Thomas Westphal (SPD).

Alles schön? Die Dortmunder selbst scheinen das zumindest auf Facebook etwas anders zu sehen. „Bin am Sonntag durch meine ehemalige Stadt gewandert. Ich war völlig entsetzt über diese dreckige vermüllte asozial Stadt! Was habt ihr aus dieser Stadt gemacht?“, kommentiert ein User unter dem Video. „Nettes Video, hat nur nix mit der Realität zu tun“, meint ein anderer.

Damit ist er nicht allein. In einem anderen Kommentar heißt es: „Ich lebe in Dortmund und das, was hier so schön dargestellt wird, ist eine Lüge. Dortmund ist mittlerweile verkommen, überall verdreckt“. Dagegen will die Stadt allerdings jetzt wohl angehen und startet eine neue 24-Stunden-Reinigungsaktion in Dortmund.

„Neue Landessprache in Dortmund?“ – neues Video erntet Shitstorm auf Facebook

Auch die generelle Anmutung und Ansprache im Video kommen bei den Menschen im Ruhrgebiet nicht besonders gut an. „Aaaah und eine andere Landessprache haben wir jetzt auch. Wir sind ja so modern. Wie immer, mehr Schein als Sein“, meint eine Nutzerin zu den englischen Worten im Video (mehr News aus Dortmund bei RUHR24).

Im Video kommen außerdem logischerweise eher die guten Seiten der Stadt zur Geltung. Immerhin handelt es sich um ein Imagevideo der Stadt Dortmund. Doch genau das scheint einigen Dortmundern böse aufzustoßen. „Es fehlen unter anderem die Kampstraße, oder die Münsterstraße. Nach Einbruch der Dunkelheit“, schreibt ein Dortmunder bei Facebook.

Auch die Straßenbeleuchtung scheint ein kritisches Thema bei der Facebook-Community zu sein. „Die einfachsten Dinge wie Straßenbeleuchtung scheinen echt zu schwer für Dortmund zu sein. Warte bereits 6 Monate auf eine Reparatur einer Straßenleuchte“, schreibt ein Nutzer. Die Stadt Dortmund hat an anderer Stelle, am Platz der alten Synagoge, in neue Lampen investiert. Auch auf Facebook antwortet die Stadt und verweist auf den Mängelmelder.

Neben Kritik gibt es auch Lob für neues Dortmund-Video

Doch es gibt nicht nur Kritik. Einige Dortmunder scheinen auch zufrieden mit ihrer Heimat. „Habe die vergangenen 40 Jahre in Dortmund verbracht und die Veränderungen erlebt. Trotz mancher Kritik im Detail hat diese Stadt den Verlust von mehr als 60.000 Arbeitsplätzen weggesteckt und sich neu erfunden“.

Ein Werbevideo der Stadt Dortmund sorgt für Empörung auf Facebook.

„Universität und U-Bahn, Seepromenade, Konzerthaus und Flughafen entstanden neu. Neues Leben zog in alte Industriearchitektur. Dortmund ist sozial geblieben und hat Menschen aus aller Welt integriert“, steht in einem Kommentar geschrieben. Ein anderer Nutzer meint schlichtweg: „Hoffentlich räumen alle, die meckern, mindestens vor der eigenen Tür auf. Wäre ein Anfang“.

Rubriklistenbild: © Jochen Tack/Imago; Collage: Sabrina Wagner/RUHR24

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