Dortmunder Virologe für schnelle Corona-Impfung: „Bei Grippe gibt es auch keine Extrastudien“
Die Coronazahlen im Land sind nach wie vor recht hoch. Es drängt sich die Frage nach einem angepassten Impfstoff auf. Ein Virologe aus Dortmund wird deutlich.
Dortmund – Mittlerweile leben wir mit dem Coronavirus, gehen wieder auf Konzerte und ins Restaurant. Dabei gerät leicht in Vergessenheit, dass sich das Virus verändert und Impfstoffe nicht mehr so gut wirken. Professor Dr. Carsten Watzel ist Leiter des Forschungsbereichs Immunologie und wissenschaftlicher Direktor am Leibniz-Institut für Arbeitsforschung der TU Dortmund. Er ist der Meinung, dass wir die angepassten Impfstoffe im Kampf gegen Corona dringend brauchen, wie RUHR24 schreibt.
Virus | Covid-19 |
Variante | Omikron |
Erstes Auftreten | 24. November 2021 |
Dortmund: Experte der TU spricht sich für die vierte Coronaimpfung aus
Mehr als jeder zweite in Deutschland ist mittlerweile vollständig gegen Corona geimpft. Eine vierte Impfung haben bis jetzt allerdings häufig nur Menschen bekommen, die vorerkrankt sind. Viele warten auf einen Impfstoff, der an die aktuellen Coronavarianten angepasst ist (mehr News aus Dortmund bei RUHR24).
Prof. Watzel von der TU Dortmund gibt ihnen recht. Er sagt, dass die angepassten Impfstoffe nötig sind, weil sich die Corona-Varianten mittlerweile so stark verändert haben, dass die Impfungen nicht mehr vollständig schützen würden. Gegen einen schweren Verlauf sei man aber weiter gut abgesichert.
TU Dortmund: Professor klar für die Boosterimpfung im Herbst
Konkret geht es um eine Veränderung im Spike-Protein bei der Omikron-Variante. Antikörper können durch die Veränderung nicht mehr so leicht ihre Arbeit erledigen. Selbst nach einer dreifachen Impfung sei man nicht mehr so gut geschützt, wie bei früheren Corona-Varianten. Angepasste Impfstoffe als Booster könnten laut dem Professor das Problem lösen.
„Omikron ist momentan die vorherrschende Variante, deshalb bieten angepasste Impfstoffe den besten Schutz“, fasst der Professor aus Dortmund zusammen. Menschen, die bisher noch nicht gegen Corona geimpft wurden, sollten am besten mit einem Mix aus dem Originalimpfstoff und einem angepassten Vakzin geschützt werden.

Dortmund: Wissenschaftler wünscht sich schnelles Zulassungsverfahren für angepasste Corona-Impfungen
Die Verträglichkeit der angepassten Impfstoffe sei mit den Original-Impfstoffen zu vergleichen. Es sei schon ab Juli/August mit Auslieferungen zu rechnen. Der Experte aus Dortmund spricht sich klar für ein beschleunigtes Zulassungsverfahren aus, um schnell auf eine aktuelle Variante reagieren zu können:
„Da das Virus sich aktuell noch schneller verändert als das Zulassungsverfahren reagieren kann, wäre es für die Zukunft zu begrüßen, wenn man zu einem Verfahren kommt, das schneller reagieren kann. Bei der Grippeimpfung wird der jährliche Impfstoff ja nicht auch noch vorher in Studien getestet.“
Seit Juli könnte die Impfung eine noch wichtigere Rolle bekommen, weil ab sofort Bürgertests für die breite Masse Geld kosten und sich deshalb vielleicht weniger Menschen testen lassen. So bleibt eine Infektion länger unentdeckt und könnte andere Menschen anstecken. Die aktuellen Coronaregeln in NRW haben sich übrigens durch die kostenpflichtigen Tests nicht verändert.