Scharfe Kritik

Das nervt viele Dortmunder am meisten am Verkehr und den Parkplätzen

Parkplatz-Knappheit, Baustellen und Radwege: Das Thema Verkehr und Parken in Dortmund wird unter Anwohnerinnen und Anwohnern kontrovers diskutiert.

Dortmund – Dortmund wird oft als Hauptstadt der Privatautos betitelt. Denn auf 100 Einwohner kommen laut des Kraftfahrt-Bundesamtes (KBA) ungefähr 46 private Autos. Im deutschlandweiten Vergleich ist Dortmund damit die Großstadt mit den meisten angemeldeten Privat-PKWs pro Einwohner. Dementsprechend sieht man die Auswirkungen dieser Auto-Dichte auch im Stadtbild Dortmunds.

StadtDortmund
Einwohnerzahl586.852 (2021)
OberbürgermeisterThomas Westphal (SPD)

Hitzige Diskussionen auf Facebook über die Verkehrslage in Dortmund finden immer wieder statt

Zwar bemüht sich die Stadt Dortmund darum, die Verkehrsplanung zu verbessern. Vielen Anwohnern kommen die Entwicklungen der letzten Zeit allerdings nicht gelegen. Zumindest hagelt es in den sozialen Medien immer wieder Kritik. RUHR24 ist der Kritik auf den Grund gegangen und hat mithilfe eines Facebook-Posts nachgehakt: „Verkehr und Parken in Dortmund – was stört euch aktuell am meisten?“

Die Auswertung der Facebook-Kommentare ist gewiss nicht repräsentativ. Dennoch zeigt sie Tendenzen, Kritik und Wünsche von zahlreichen Dortmunderinnen und Dortmundern, die das Verkehrssystem in Dortmund satthaben. Auffällig bei der Debatte in Dortmund ist die scheinbar konsequente Spaltung zwischen Rad-Fahrenden und Auto-Fahrenden. Die eine Seite spricht an, dass es zu wenige Radwege und zu viele Autos gebe und die andere Seite stört sich an den neuen Radwegen in Dortmund.

Fahrräder gegen Autos – Kritik zum Verkehr in Dortmund fällt auf beiden Seiten

So schreibt ein Facebook-User beispielsweise, dass es zu viele und zu breite Fahrradwege gebe. Ein anderer sieht den „Wegfall von Parkplätzen für Radwege“ als großes Problem. Es scheint nicht erkennbar zu sein, wo und inwiefern die Stadt Alternativen schaffe. Auf der anderen Seite der Debatte stehen diejenigen, die selber oft mit dem Rad unterwegs sind oder sich eine Auto-freiere Stadt wünschen.

„Kein Fortschritt beim Radschnellweg zu sehen. Ich meine, das Teil wurde zum Kulturhauptstadtjahr geplant. Das war vor 12 Jahren.“ Im August äußerte sich die Stadt zum aktuellen Planungsstand. Erst 2030 soll der Radschnellweg in Dortmund fertig werden.

Jemand anderes kommentiert knapp: „Viel zu viele Autos, überall.“ Ein Facebook-Nutzer wünscht sich mehr Zusammenarbeit: „Mich stört am meisten, dass bei allen Maßnahmen Radfahrer gegen Autofahrer ausgespielt werden und andersrum. Warum nicht mal miteinander, mit guten Konzepten? Ich fahre Rad und Auto...“

Baustellen in Dortmund nehmen Überhand - die Einwohnerinnen und Einwohner beschweren sich

Weitere Einschränkungen seien die vielen Baustellen in Dortmund, beispielsweise auf der Märkischen Straße. Es fallen zahlreiche Kommentare, welche die Situation scharf kritisieren:

  • „Seit wie vielen Jahren besteht Dortmund mittlerweile aus Baustellen?“
  • „Baustellen, wo selten einer arbeitet.“
  • „Unmögliche Baustellen-Planung. Baustellen, an denen erst einmal ein Loch gemacht wird und dann passiert nichts.“
  • „Es gibt keine ‚normalen‘ Baustellen mehr. Eine Baustelle, wenn sie erstmal errichtet ist, ist dann für MINDESTENS ein Jahr da...“

Eine Userin auf Facebook beantwortet die Nachfrage, ob es für sie wegen der Baustellen eher lohne, in eine andere Stadt zu fahren, sogar mit: „Absolut richtig.“

Aber auch die neue E-Spur wird von vielen als „eine umweltschädliche, Stau fördernde Umweltspur“ wahrgenommen. Der Stadt werde vorgeworfen: „Diese unsinnige Umweltspur an der Brackeler Straße, die nur eingeführt wurde, um Autofahrer zu schikanieren, statt etwas Gutes für die Umwelt zu erreichen.“ Aber es wird noch hitziger in den Kommentaren:

„Dann werden Fahrspuren in ‚Umweltspuren‘ gewandelt, faktisch also dichtgemacht, die nur mit E-Fahrzeugen befahren werden dürfen, dadurch entsteht a) erheblicher Stau und Schadstoffbelastung, und b) extra Verkehr auf anderen, längeren Strecken, indem man den Stau umfahren will. Der Witz: Wirklich umweltbewusste Fahrzeuge (LPG,...) DÜRFEN die „Umweltspur“ NICHT befahren... Kapiert auch kein Mensch!“

Facebook-Nutzer
Für viele Bürgerinnen und Bürger gibt es in Dortmund deutlich zu viele Baustellen.

Parken in der Innenstadt wird laut Dortmunderinnen und Dortmundern zum Trauerspiel

„Früher hatte ich kein Problem in der Innenstadt einen kostenlosen Parkplatz zu finden, heute finde ich eher das Bernsteinzimmer“, heißt es in der Kommentar-Spalte auf Facebook. Es werde aufgrund der Verkehrslage und des Parksystems sogar eine „tote Innenstadt“ befürchtet. Immer wieder fallen Ausdrücke wie: „hohe Parkgebühren“ und „zu wenige Parkplätze“.

Die Stadtverwaltung Dortmund äußert sich auf ihrer Website zu den Baustellen. Es wird angemerkt, dass die Sanierung der kommunalen Infrastruktur „mittelbare, nachhaltige, positive Auswirkungen“ auf die Umgebung in Dortmund haben soll. Durch die akuten Auswirkungen der vielen Baustellen auf die Bürgerinnen und Bürger scheint das für viele, zumindest bei Facebook, schwer nachvollziehbar zu sein (mehr News aus Dortmund bei RUHR24).

Rubriklistenbild: © Karl-Heinz Spremberg/imageBROKER/Imago; Sabrina Wagner/RUHR24; Collage: Sabrina Wagner/RUHR24

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