Viren-Alarm

Corona-„Höllenhund“ erreicht Dortmund – Stadt rechnet mit vielen Kranken

Der „Cerberus“ sucht Dortmund heim. Der „Höllenhund“ ist eine Corona-Untervariante und könnte für viele Erkrankte sorgen.

Dortmund – Der „Höllenhund“ macht sich in Dortmund breit. Was sich zunächst anhört wie ein Szenario aus dem jüngsten Gericht, ist der Beiname für eine neue Coronavirus-Untervariante. Jedoch sorgt „Cerberus“ – lateinischer Name für Höllenhund aus der griechischen Mythologie – für zahlreiche Neuinfektionen und mehr Trubel in den Krankenhäusern Dortmunds, weiß RUHR24.

Grippe, RS-Virus und jetzt der „Höllenhund“ – Deutschland leidet unter Viren

Es kommt gerade alles auf einmal: Deutschland wird gerade von mehreren Viren heimgesucht. Die Grippe-Saison hat laut Robert-Koch-Institut (RKI) deutlich früher begonnen, als in Zeiten vor der Corona-Pandemie. Bereits Ende Oktober breitete sich das Grippevirus in der Bevölkerung aus. Üblicherweise beginnt die Grippewelle mit den ersten kühleren Temperaturen – in diesem Jahr erst gegen Mitte November.

Hinzu kommt das RS-Virus, das vor allem bei den Jüngsten der Gesellschaft für teilweise dramatische Situation sorgt. In den Kinderarztpraxen warten Eltern und Kinder teilweise stundenlang auf eine Untersuchung bei einer Ärztin oder einem Arzt. Die Kinderklinik in Dortmund arbeitet am Limit, Intensivbetten für Kinder sind derzeit rar – in ganz Deutschland.

Prof. Dr. med. Dominik Schneider, Direktor der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin in Dortmund, sagte im Gespräch mit RUHR24, dass das Coronavirus aktuell eine eher untergeordnete Rolle in der Dortmunder Kinderklinik spiele. Das könnte sich eventuell bald ändern, denn Dortmunds Gesundheitsamtsleiter Frank Renken schlägt Alarm.

Dortmunds Gesundheitschef warnt: Jeder kann sich mit Corona infizieren

Jeder könne sich mit der neuen Corona-Untervariante BQ 1.1 – auch „Höllenhund“ genannt – infizieren, sagt Renken am Dienstag (6. Dezember) in einer Sitzung des Verwaltungsrats der Stadt. Diese Untervariante würde aktuell das Infektionsgeschehen bestimmen und für zahlreiche Neuinfektionen in nächster Zeit sorgen. Eine Corona-Winterwelle rollt auf Dortmund zu.

Das zeigen auch die Zahlen, die die Stadt Dortmund veröffentlicht. Die Zahl der Corona-Infizierten ist auf 458 gestiegen – vergangene Woche waren es noch 327. Zudem befinden sich aktuell mehr Menschen im Krankenhaus. 137 Dortmunderinnen und Dortmunder werden aktuell in einem Hospital behandelt, 10 von ihnen sind auf der Intensivstation, 2 müssen beatmet werden.

Erkrankung mit Corona-Untervariante BQ1.1 verläuft meist mild

„Wir haben zwar eine sehr hohe Grundimmunisierung in der Bevölkerung, wir gehen davon aus, dass 95 bis 98 Prozent der Menschen in Deutschland Kontakt zum Virus hatten – ob durch Impfung oder Infizierung“, so Renken. Der Verlauf sei zwar meist mild, dennoch appelliert Renken an die Einhaltung der bekannten Hygieneregeln.

Dortmunds Gesundheitsamtschef Dr. Frank Renken weist auf die Corona-Hygieneregeln hin.

Das Tückische: Der „Höllenhund“ trickst das Immunsystem aus. Das Coronavirus gelangt über das sogenannte „Spike-Protein“ in die Zellen. Bei der neuen Corona-Untervariante hat sich aber das Protein so verändert, dass das Immunsystem das Virus nicht mehr so gut erkennen kann. Die Folge: Der Körper kann sich nicht mehr so gut wehren.

Erhöhter Krankenstand in Dortmund? „Höllenhund“ schwappt über Dortmund

Bedeutet im Umkehrschluss: Bei steigenden Infektionszahlen werden sich wieder mehr Leute krankmelden. Das Dortmunder Verkehrsunternehmen DSW21 hatte bereits in den vergangenen Wochen mit einem erhöhten Krankenstand zu kämpfen.

Auch die Deutsche Bahn ächzte unter fehlendem Personal für die Regionalzüge. Wie sich die neue Virus-Variante auf Dortmund auswirkt, bleibt abzuwarten.

Rubriklistenbild: © Ina Fassbender/AFP, Torsten Tullius/Dortmund-Agentur; Collage: RUHR24