Ist mein Haus in Dortmund von Hochwasser bedroht? Karte zeigt Risiko
Viele Menschen in NRW und Dortmund waren vom Hochwasser 2021 betroffen. Risikokarten zeigen, wo Gefahren lauern und welche Wohngebiete es auch künftig treffen könnte.
Dortmund – Nach den furchtbaren Bildern der Zerstörung in Hagen und Erftstadt im Jahr 2021 fragen sich viele Menschen im Land: Kann mich das auch treffen? Dortmund ist diesmal recht glimpflich davon gekommen. Wer ein Haus besitzt, bauen oder kaufen will, sollte aber wissen, wo die Gefahr eines Hochwassers besteht.
Hochwasser in Dortmund: Karten zeigen Gefahren und Risiko von Überflutungen an
Dafür hat das Landesumweltamt bereits 2013 erstmals Hochwasser-Daten herausgegeben. 2019 wurden diese Karten auch für die entsprechenden Stadtteile in Dortmund aktualisiert. Dabei unterscheiden die Experten zwei verschiedene Hochwasserkarten:
Die Gefahrenkarten zeigen eine Berechnung davon, wie hoch das Wasser bei bestimmten Regenereignissen in den entsprechenden Flüssen steigen kann und wie schnell es in etwa fließen wird.
Die Risikokarten zeigen das daraus resultierende Risiko für den Menschen, Häuser, Industriebetriebe und die Umwelt. Sie geben auch an, wie viele Menschen von einer Überflutung in etwa betroffen sein werden und wo noch Handlungsbedarf beim Hochwasserschutz bestehen kann.
Dortmund: Häufigkeit von Hochwasser auf Risiko- und Gefahrenkarten einschätzen
Natürlich treten nicht bei jedem Regen die Flüsse und Bäche in Dortmund über die Ufer. Daher geben die Hochwasserexperten drei verschiedene Hochwasser-Häufigkeiten an:
Hochwasser-Häufigkeit | Zeitraum |
HQhäufig | alle 10 bis 20 Jahre |
HQ100 | alle 100 Jahre |
HQextrem | seltener als 100 Jahre |
Für jedes dieser Szenarien haben die Spezialisten eine Gefahren- und eine Risikokarte berechnet. Zu Einordnung: Die Unwetter-Katastrophe 2021 in NRW darf für viele Regionen durchaus als Jahrhunderthochwasser (HQ100) gelten.
Hochwasser-Gefahr in Dortmund: Ruhr, Emscher und Lippe können überlaufen
Dortmund ist bei dem Hochwasser im Juli 2021 vergleichsweise glimpflich davon gekommen. Doch auch in der Ruhrpott-Metropole gab es Überschwemmungen, Menschen mussten ihre Keller leer pumpen lassen. Das passiert meist, wenn einer der drei großen Flüsse oder einer ihrer Nebenflüsse in Dortmund über die Ufer tritt:
- Ruhr
- Emscher
- Lippe
Weil in Großstädten häufig viele Flächen durch Straßen und Plätze versiegelt sind, läuft das Wasser auch bei Starkregen nicht immer gut ab. Dazu hat die Stadt Dortmund eine Starkregen-Gefahrenkarte bereitgestellt.
Unwetter in Dortmund: Phoenix See nimmt Hochwasser auf und verhindert Katastrophe
Dass naturnahe Gebiete bei Starkregen und Hochwasser Wunder wirken können, zeigt das Beispiel Phoenix See. Denn bei dem Hochwasser in Dortmund trat auch die Emscher in Hörde über die Ufer. Doch das Wasser lief in den angrenzenden See, der wie eine kleine Talsperre riesige Mengen auf einmal aufnehmen kann.

Zwischenzeitlich sei der Pegel im Phoenix See bis zu einem Meter gestiegen. Das hat verhindert, dass angrenzende Wohnsiedlungen überschwemmt wurden, berichten die Ruhr Nachrichten (Bezahlartikel). Der Phoenix See ist somit „integraler Bestandteil des Hochwasserschutzes in Dortmund“, schreibt die Stadtentwässerung.
Hochwasser-Gefahr in Dortmund: So liest man die Gefahrenkarte am Beispiel Hörde
Um sich einen Überblick der Hochwassergefahr in Dortmund zu verschaffen, schaut man sich am besten zunächst die entsprechende Hochwassergefahrenkarte an. Um beim Beispiel Dortmund-Hörde zu bleiben, schauen wir uns die Gefahrenkarte HQ100 (PDF) an:

Darin ist in Blau zu sehen, wie hoch das Wasser bei einem hundertjährigen Hochwasser in der Emscher und dem Phoenix-See ansteigen würde. Die gute Nachricht: In Hochwassergeschützte Gebiete würde das Wasser selbst bei Extremhochwasser nicht vordringen. Diese Bereiche wären gelb markiert.
Hochwasser-Gefahr in Dortmund: Risiko- und Starkregenkarte am Beispiel Hörde
Ein Blick auf die Risikokarte (PDF) zeigt, welche Gefahren dennoch in Hörde drohen, wenn das Wasser steigt. Die grünen Bereiche an Emscher und Phoenix-See sind Grün- und Freiflächen. Hier ist es meist unproblematisch, wenn sie überflutet werden. In der Karte ist zu sehen, dass es durchaus geplant war, dass die Emscher am Kaiserberg in den Phoenix See läuft (Mitte).

Die Risikokarte zeigt jedoch auch, dass bei einem solchen Ereignis auch einzelne Gebäude an der Hörder Bahnhofstraße und der Hermannstraße überflutet werden können (links). Diese Risikogebiete sind rot (Wohnhäuser) und lila (Gewerbe) gekennzeichnet.

Zuletzt lohnt sich ein Blick auf die Starkregenkarte für Dortmund-Hörde. Hier ist abzulesen, dass durch heftigen Regen etwa die Schüruferstraße, die Hörder-Bach-Allee und der Burgplatz überflutet werden können. Auch hier gilt: Das Szenario kommt nur etwa alle 100 Jahre vor.