Alarmierende Zahlen
In diesen Dortmunder Top-10-Firmen sind Frauen Chefin
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In Geschäftsführung und Vorstand der Dortmunder Top-Unternehmen finden sich fast ausschließlich Männer. Warum ist das so?
Dortmund – Wir schreiben das 21. Jahrhundert. Frauen haben längst mehr Rechte, als noch vor 40 Jahren. Dennoch sucht man sie in den Chefetagen der Top-10-Arbeitgeber in Dortmund teils vergeblich. Eine Ausnahme bildet hier die Dortmunder Energie- und Wasserversorgung DEW21. Doch, woran liegt es, dass Frauen es anscheinend noch immer schwerer haben, eine leitende Position zu bekommen, als Männer?
Dortmunds Top-Unternehmen werden von Männern dominiert – Frauen bleiben Mangelware
Zunächst gilt es festzuhalten, über welche Unternehmen aus Dortmund wir hier sprechen. Uns geht es um die größten Arbeitgeber in und für Dortmund. Das bedeutet: Wer bietet die meisten Arbeitsplätze in Dortmund und für Dortmund an?
Hier erreicht die Stadtverwaltung Dortmund den ersten Platz mit rund 10.000 Mitarbeitern. Chef der Stadtverwaltung ist Oberbürgermeister Thomas Westphal (SPD) – ein Mann.
Platz zwei geht an die Technische Universität Dortmund (TU). 6.900 Menschen arbeiten hier. Rektor und Kanzler der Hochschule sind: beide Männer. Zumindest ihre Vertretung ist weiblich. Bis 2020 hatte die TU mit Ursula Gather außerdem eine Rektorin.
Die Top-10-Arbeitgeber in Dortmund: Männer sind in der Überzahl
Auf Platz drei landet die Klinikum Dortmund GmbH. 4.600 Mitarbeiter werden hier aufgeführt. Die Geschäftsführung besteht aus gleich drei Männern, mit dem Vorsitzenden der Geschäftsführung Marcus Polle, dem Medizinischen Geschäftsführer Prof. Dr. Dr. Stefan Haßfeld und Arbeitsdirektor und Geschäftsführer Dr. Karsten Schneider.
Auf Platz vier der zehn größten Arbeitgeber Dortmunds landet die Dortmunder Stadtwerke AG. Auch hier reiht sich in der Chefetage Mann an Mann. Allen voran der Vorstandvorsitzende Guntram Pehlke gefolgt von drei Männern im Verkehrs- und Finanzvorstand sowie dem Arbeitsdirektor.
Top-Arbeitgeber in Dortmund — Männer als Chef sind in der Überzahl
Allerdings hat das Tochterunternehmen, die Dortmunder Energie- und Wasserversorgung GmbH, eine Frau in der Geschäftsabteilung. Heike Heim ist Geschäftsführerin bei DEW21 in Dortmund. Und seit kurzem steht auch fest, dass sie in die Chefetage der Stadtwerke AG nachzieht. Heike Heim wird Nachfolgerin von Guntram Pehlke bei der DSW21.
Diese weiteren Unternehmen gehören zu den Top-Arbeitgebern in Dortmund:
- Sankt-Johannes-Gesellschaft Dortmund gGmbH
- Signal Iduna Gruppe
- RWE AG (Hauptsitz Essen)
- Thyssenkrupp AG (Hauptsitz Essen)
- Sparkasse Dortmund
- Wilo SE
Top-Unternehmen in Dortmund: Warum sind kaum Frauen an der Spitze?
Auch bei diesen Top-Unternehmen in Dortmund finden sich nur vereinzelt Frauen an der Spitze – sie sind eindeutig in der Unterzahl. Nach RUHR24-Recherchen befinden sich in den oben genannten Dortmunder Top-Unternehmen 32 Männer in Vorstand und Geschäftsführung. Bei den Frauen dagegen sind es bloß drei.
Daniela Rode ist Vorstandsmitglied der Signal Iduna, Zvezdana Seeger ist Mitglied des Vorstandes der RWE AG und Dr. Heike Denecke-Arnold als Chief Operations Officer (COO) bei Thyssenkrupp.
Unternehmen | Chefposten | Männer | Frauen |
Stadtverwaltung | 1 | 1 | 0 |
TU Dortmund | 2 | 2 | 0 |
Klinikum Dortmund | 3 | 3 | 0 |
Dortmunder Stadtwerke | 4 | 4 | 0 |
Sankt-Johannes-Gesellschaft | 1 | 1 | 0 |
Signal Iduna | 8 | 7 | 1 |
RWE | 3 | 2 | 1 |
Thyssenkrupp | 5 | 4 | 1 |
Sparkasse Dortmund | 3 | 3 | 0 |
Wilo | 4 | 4 | 0 |
Doch nicht nur in Dortmund besteht das Problem vergleichsweise weniger Frauen in leitenden Positionen. Zahlen des Statistischen Bundesamts ergeben, dass 2021 nur jede dritte Führungskraft eine Frau war.
Die größten Arbeitgeber Dortmunds haben ein Problem mit der Frauenquote
Kommen wir zurück zu der Frage: Warum ist das eigentlich so und was muss in Zukunft passieren, um das zu ändern? Sozialwissenschaftler wie Elke Holst vom Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung gehen davon aus, dass Frauen aufgrund ihrer oft noch klassischen Rolle in der Familie einen Nachteil beim Erklimmen der Karriereleiter haben.
Aus einem Bericht des Wirtschaftsdienstes geht hervor, dass die Ausfallzeiten wegen einer Schwangerschaft sich oft mit den wichtigen Phasen der Karrierebildung überschneiden. Des Weiteren würden Familien in dieser Zeit oft in klassische Muster verfallen: Die Frau bleibt Zuhause und kümmert sich um die Kinder, der Mann geht arbeiten. Diese zeitliche Lücke im Lebenslauf lasse sich oft nur schwer wieder aufholen.
Als potenzielle Mütter eingestuft – kaum Frauen in Dortmunds Chefsesseln
Aber auch Frauen ohne Kinderwunsch würden es oft in Sachen Karriere schwerer haben als Männer. Das liege daran, dass sie in der Berufswelt oft langfristig dennoch als potenzielle Mütter eingestuft werden (mehr Dortmund-News bei RUHR24).
Was hilft, damit mehr Frauen es bis nach oben auf der Karriereleiter auch in Dortmund schaffen? Ein wichtiger Punkt seien laut dem Wirtschaftsdienst Vorbilder. Bedeutet: Zumindest vereinzelt müssen es Frauen nach oben schaffen, damit sich mehr Bewerberinnen an ihrem Weg orientieren können.
Helfen kann auch eine Frauenquote, die eine bestimmte Prozentzahl an Frauen in der Chefetage vorschreibt. Kritiker meinen hier allerdings, dass dann das Geschlecht vor der Qualifizierung gelten könnte.
Rubriklistenbild: © Hans Blossey/ Horst Rudel/ Imago/ Collage: RUHR24