Drohendes Gasembargo

Dortmund: Frieren gegen Russland? Das kommt nächsten Winter auf uns zu

Im Zuge des Ukraine-Kriegs droht ein Gasembargo gegen Russland. Funktionieren die Heizungen im kommenden Winter in Dortmund nicht?

Dortmund – „Frieren für die Freiheit“. Das ist ein Zitat des ehemaligen Bundespräsidenten Joachim Gauck. Ein Satz, der leicht von den Lippen geht, wie RUHR24* findet. Doch müssen sich die Menschen in Deutschland, NRW und Dortmund* im Winter 2022/2023 wirklich darauf einstellen, dass die Heizungen bei einem Gasembargo gegen Russland nicht mehr funktionieren?

StadtDortmund
StadtwerkeDEW21
Thema Mögliches Gas-Embargo der EU gegen Russland

Dortmund: Frieren für die Freiheit gegen Russland? Was bedeutet ein Gasembargo?

Der Ukraine-Krieg hat seit dem ersten Tag auch den Rest Europas und Deutschlands* erreicht. Menschen können die Nachrichten oder Sozialen Medien verfolgen und zuletzt auch beobachten, wie die Preise sich in Supermarkt oder an der Tankstelle erhöhen. Zwar kommt jetzt der Sommer, doch nicht funktionierende Heizungen im Zuge eines Gasembargos erscheinen schon jetzt am Horizont des in circa acht Monate beginnenden Winters.

Die Dortmunder Stadtwerke (DEW21) haben reagiert und ein paar allgemeine Informationen auf ihrer Seite veröffentlicht. Was droht bei einem Gasembargo gegen Russland? Zunächst konnte eine Sprecherin der DEW21 gegenüber RUHR24 bestätigen, dass sich eine allgemeine Angst auch bei den Kunden am Beginn des Ukraine-Krieges breitgemacht hat.

Allerdings: Für die aktuell auslaufende und für die kommende Heizperiode sieht es nach aktuellen Stand gut aus. Bei einem kompletten Gasembargo müsse man zwar reagieren. Aber auch das könne man mit anderen Zulieferern und dem europäischen Verbundnetz hinbekommen. Das sind zunächst einmal gute Nachrichten. Aktuell (Stand: 21. März 2022) sind die Gasspeicher in Deutschland zu 24,94 Prozent gefüllt, wie aus den Daten des Aggregated Gas Storage Iventory (GIE AGSI) hervorgeht.

Was ist ein Embargo?

Ein Embargo ist eine staatlich angeordnete Zwangsmaßnahme, mit der der Güterhandel mit einem bestimmten Staat unterbunden wird. In der Regel als Repressalie gegen Völkerrechtsverletzungen oder um das betreffende Land zu bestimmten Handlungen zu zwingen bzw. es davon abzuhalten. Quelle: wirtschaftslexikon.gabler.de

Dortmund: Gasembargo gegen Russland im Ukraine-Krieg – Verbraucher können weiter heizen

Im Falle eines Versorgungsengpasses habe man spezielle in Deutschland und Europa Schutzmechanismen, heißt es laut DEW21. Haushaltskunden werden so geschützt. Im Fall der Fälle drehe die Industrie ihren Gasverbrauch zurück, damit Menschen heizen können.

Der Ukraine-Krieg hat ohne Zweifel einen Einfluss auf den Preis. Besonders ein drohendes Embargo von russischem Gas würde einen Einfluss haben. Wie dieser ausfiele, lässt sich nur schwer beantworten. Immerhin: 50 Prozent des Gases für Deutschland kommt aus Russland. Wie die Sprecherin der DEW21 gegenüber RUHR24 sagt, gebe es aktuell immense Schwankungen am Markt. Der Strompreis habe sich zuletzt vervierfacht, der Gaspreis immerhin verdoppelt. Prognosen für den Winter 2022 seien so unmöglich.

Winteridylle am Phoenix See in Dortmund – die Idylle könnte bei nicht funktionierenden Heizungen schnell zerstört werden

Es ist möglich, auf Alternativen zu setzen – kurzfristig gibt es zum einen andere Länder, von denen Deutschland Gas importieren könnt. Zum anderen gebe es beispielsweise Flüssiggas (LNG). Das NRW-Unternehmen Uniper* soll beispielsweise an der Nordsee ein Terminal bauen.

Dortmund: Studie zeigt Folgen des Gasembargos auf – Preissteigungen und Pullover anziehen

Eine Studie der Forscher Moritz Schularick (Uni Bonn und Benjamin Moll (London School of Economics), mit dem Namen „What if?“ (Was wäre, wenn?) kommt zu dem Ergebnis, dass die Effekte eines Gasembargos gegen Russland zunächst einschneidend, aber letztendlich beherrschbar wären. Was bedeutet das für die Menschen in Dortmund?

Bei einem kompletten Embargo seitens Deutschland gegenüber Russland steigen ohne Zweifel die Preise. Die Menschen müssen ihr Verhalten kurz- und mittelfristig anpassen. Konkret bedeutet das: Pullover anziehen, Heizung herunterdrehen, Haus besser dämmen, Heizung austauschen. Allerdings droht keine Massenarmut. Die Auswirkungen auf die Wirtschaft und andere Sektoren sind ebenfalls schwierig, wie rp-online.de schreibt.

Sowohl die Forscher als auch im kleinen Rahmen die DEW21 in Dortmund sind der Meinung, dass man mittelfristig auf den massiven Ausbau erneuerbarer Energien setzen müsse. Auch Dortmunds Bürgermeister Thomas Westphal (SPD) äußerte sich zuletzt über den Energiehaushalt. Auf Dauer müsse man sich anderweitig orientieren – alle in Europa. *RUHR24 ist Teil des Redaktionsnetzwerks von IPPEN.MEDIA.

Rubriklistenbild: © Peter Schickert/Dortmund

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