Beim Spiel in Freiburg
BVB-Fans attackieren Polizei Dortmund nach Todesschüssen auf 16-Jährigen
Nach dem Tod eines 16-Jährigen ermittelt Polizei gegen Polizei. Die Vorgehensweise wird kritisch betrachtet – auch von den Fans des BVB.
Dortmund/Freiburg – Fußballstadien werden von Fans oder einzelnen Gruppierungen darunter, gerne für Statements und Botschaften genutzt. Oftmals richtet man sich dabei gegen den Deutschen Fußball-Bund (DFB) oder die Anhänger anderer Vereine. Dieses Mal geht es gegen die Polizei – und um die Folgen eines dramatischen Einsatzes, wie RUHR24 berichtet.
Stadt | Dortmund |
Bezirk | Nördliche Innenstadt |
Thema | 16-Jähriger von der Polizei erschossen |
16-Jähriger stirbt bei Polizei-Einsatz in Dortmund: Recklinghausen ermittelt aus Neutralitätsgründen
Am Montag (8. August) rückte die Polizei in die Dortmunder Nordstadt aus. Via Twitter gab man bekannt, dass es zum Einsatz einer Schusswaffe kam. Wie sich im weiteren Verlauf herausstellte, wurde ein 16-Jähriger durch fünf Kugeln einer Maschinenpistole getroffen, die ein Polizeibeamter abgefeuert hatte.
Zuvor soll der junge Mann die Beamten mit einem Messer angegriffen haben. Erste Versuche ihn abzuwehren, unter Zuhilfenahme von Reizgas und Pfefferspray, zeigten offenbar keine Wirkung. Am Ende eskalierte die Situation, obwohl insgesamt elf Polizisten vor Ort waren. RUHR24-Redakteur Daniele fragte deshalb nicht zu Unrecht in seinem Kommentar, ob es dazu wirklich kommen musste.
Schon bald gab die Dortmunder Polizei bekannt, dass „aus Neutralitätsgründen das Polizeipräsidium Recklinghausen die Ermittlungen übernommen hat“. Wie neutral die Ermittlungen wirklich sind, darüber wird heftig diskutiert. Schließlich ermittelt umgekehrt auch Dortmund gegen Recklinghausen, nachdem dort bei einem Einsatz am Sonntag (7. August) auch ein Mann ums Leben gekommen war.
Nach Tod des 16-Jährigen in Dortmund: BVB-Fans mit Botschaft an die Polizei
Die Polizei Dortmund selbst hat sich längst dazu geäußert und warb um Vertrauen bei den Ermittlungen. Dieses Vertrauen scheint es, unter anderem bei einigen Fans von Borussia Dortmund, aber nicht zu geben. Das Team von Trainer Edin Terzic war am Freitag (12. August) zu Gast im Europa-Park-Stadion des SC Freiburg und holte dort einen 1:3-Sieg.
Die Fans der Schwarz-Gelben nutzten das Spiel im Auswärtsblock für ein Statement zum Tod des 16-Jährigen. Auf Bannern, die die Anhänger hochhielten, war zu lesen: „POL-DO – POL-RE: eine Hand wäscht die andere“ Zudem forderten sie: „Unabhängige Kontrolle der Polizei. Jetzt!“
Dass bestimmte Fan-Gruppierungen diverser Bundesliga-Vereine oftmals kein gutes Verhältnis zur Polizei haben, ist keine Überraschung. Und so sind auch die Vorwürfe, die nun erhoben wurden, wenig überraschend. An der Forderung der beteiligten BVB-Fans wird aktuell sogar gearbeitet (mehr News aus Dortmund auf RUHR24).
Polizeibeauftragter in NRW soll kommen – Zuständigkeiten noch ungeklärt
Wie der WDR berichtet, einigten sich CDU und Grüne in ihrem Koalitionsvertrag für Nordrhein-Westfalen bereits auf einen unabhängigen Polizeibeauftragten. Dieser solle vom Landtag bestimmt werden. Unklar ist derweil aber noch, wann genau dieser Beauftragte eingesetzt wird und wie seine Zuständigkeiten aussehen werden.
Andere Bundesländer wie Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Schleswig-Holstein verfügen bereits über einen solchen Polizeibeauftragten. Allerdings darf dieser dort keine strafrechtlichen Ermittlungen übernehmen – wie es in den beiden Fällen in Dortmund und Recklinghausen der Fall wäre.
Es bleibt abzuwarten, welche Lösung Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) innerhalb der schwarz-grünen Koalition finden wird und ob diese, kritische Stimmen, wie unter anderem die einiger BVB-Anhänger, wird verstummen lassen können.
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