Dortmund überschreitet trotz Tempolimit WHO-Grenzwerte deutlich
An der B1 in Dortmund und weiteren Straßen gibt es schon länger ein Tempolimit. Was hat das für Auswirkungen auf die Luftqualität und was ist noch zu tun?
Dortmund – In Sachen Luftqualität gibt es für Dortmund eine positive sowie negative Neuigkeit zugleich. An verschiedenen Orten in der Stadt hat sich die Luftqualität verbessert. Das neue Ziel der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist jedoch noch in weiter Ferne.
Stadt | Dortmund |
Straßen | B1, Rheinische Straße, Brackeler Straße, Ruhrallee |
Wert | Immissionsgrenzwerte für Stickstoffdioxid (NO2) |
Dortmund: Tempolimit und Fahrverbote zeigen Wirkung – Schadstoffe in der Luft verringern sich
Im Jahr 2018 war die Welt noch eine andere. Es gab weder Corona noch Ukraine-Krieg. Eines der kritischsten Themen war die schlechte Luftqualität in Dortmund. An verschiedenen Messstellen wurden die Immissionsgrenzwerte für Stickstoffoxid (NO2) überschritten. 40 Mikrogramm pro Kubikmeter (µg/m3) sind laut EU-Richtlinien erlaubt (mehr News aus Dortmund auf RUHR24).
Dortmund überschritt sowohl an Brackeler Straße (51 µg/m3), der Ruhrallee (50 µg/m3) und an der B1 (45 µg/m3) die Immissionsgrenzwerte. Auch die NRW-Städte Düsseldorf und Köln rissen diese Grenze. Wie RUHR24 sowohl 2018 als auch 2019 schon berichtete, klagte deshalb die Deutsche Umwelthilfe (DHU) neben Dortmund gegen elf weitere Städte.
Dortmund: B1, Ruhrallee und Brackeler Straße – Stadt hält Schadstoff-Grenzwerte der EU aktuell ein
Die Städte wurden verpflichtet, die Grenzwerte einzuhalten. Sogar Dieselfahrverbote drohten. Knapp drei Jahre später (Messjahr 2021) haben sich die Werte verändert. Die gute Nachricht: Dortmund hält die Grenzwerte für Stickstoffdioxid an den drei kritischen Standorten ein, wie aus einsehbaren Unterlagen des Rates der Stadt hervorgeht:
- Jahresmittelwerte des Jahres 2021 der NO2-Belastung (Stickstoffdioxid) an verschiedenen Messpunkten in Dortmund:
- Brackeler Straße: 33 µg/m3
- Ruhrallee: 32 µg/m3
- Rheinlanddamm (B1): 34 µg/m3
Ein Grund scheint vor allen Dingen ein Tempolimit gewesen zu sein, das die Stadt an den verschiedenen Straßen eingerichtet hat. So reduzierte man die Geschwindigkeit im Jahr 2020 an der Brackeler Straße in Dortmund teilweise auf Tempo 30, zudem wurde eine sogenannte „Umweltspur“ für Busse, E-Autos und Fahrräder geschaffen.

Auch auf der Ruhrallee wurde die Geschwindigkeit zwischen Wall und Rheinlanddamm auf Tempo 30 gesenkt. Auf der B1 hatte es sogar ein komplettes Durchfahrverbot für Lkw (ab 7,5 Tonnen) gegeben sowie die Geschwindigkeitsbegrenzung auf der Auffahrt von der Märkischen Straße von maximal 40 km/h.
Dortmund: Neue Messpunkte zur Kontrolle der Stickstoffdioxid-Grenzwerte kommen in der Stadt
Im Januar 2021 hat das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (LANUV) mit der Märkischen Straße 57, Ruhrallee 61, Borsigstraße 53 und Mallinckrodtstraße 192 vier weitere Messstellen aufgestellt, die alle unter dem Grenzwert von 40 µg/m3 geblieben sind. Ab 2022 kommen zahlreiche weitere Messpunkte an belasteten Straßen auf dem Dortmunder Stadtgebiet hinzu:
- Neue Messpunkte zur Messung der NO2-Belastung auf dem Stadtgebiet in Dortmund ab 2022:
- Bornstraße 138/140
- Kaiserstraße 185
- Hohe Straße 71
- Lindemannstraße 43
- Rheinsiche Straße 170
- Treibstraße 21/23
- Leopoldstraße 15
Aus Sicht der Stadt Dortmund sei laut Ratsunterlagen erfreulich, dass die Grenzwerte jetzt eingehalten würden. Doch im Jahr 2021 hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) neue Leitlinien veröffentlicht, die einen Grenzwert von 10 µg/m3 vorsehen.
Dortmund: Etappenziel durch Tempolimit erreicht – neuer Schadstoff-Grenzwert bringt Herausforderungen
Wie die Tagesschau im September 2021 berichtet hat, handelt es sich um Empfehlungen. Der Gesetzgeber habe das letzte Wort. Jedoch sei es nicht unwahrscheinlich, dass die EU sich an diesen Werten orientiert und es so verpflichtend wird. Was die Stadt Dortmund dann machen will, ist noch unklar. Eine Anfrage seitens RUHR24 liegt der Stadt vor.
Luftverschmutzung ist laut WHO eine der größten Gefahren für die menschliche Gesundheit. Zwar habe man in den vergangenen Jahren – so wie in Dortmund – Verbesserungen registrieren können. Allerdings sind die Werte laut Tagesschau weiterhin hoch. Man geht weltweit von circa sieben Millionen Todesfällen pro Jahr aufgrund von Luftverschmutzung aus.