Kommentar

Liebe Stadt Dortmund, die Sparmaßnahmen sollten niemals enden

Es ist Wahnsinn, dass ein Krieg kommen muss, damit Dortmund noch mehr Energie spart. Jetzt muss alles auf den Prüfstand, meint RUHR24-Autor Daniele Giustolisi.

Dortmund – Jahre, ja sogar Jahrzehnte lang musste sich in Dortmund niemand so richtig Gedanken um seinen Strom und um sein Gas machen. Weil Russland uns den Gashahn zudreht, ist spätestens jetzt jedem bewusst, wie fragil das System ist. Dass wir jetzt erst aber en Detail darüber nachdenken, wie wirklich überall Energie gespart werden kann, ist der Wahnsinn.

StadtDortmund
EinwohnerCirca 600.000
OberbürgermeisterThomas Westphal (SPD)

Dortmund muss Energie sparen – auch wenn der Krieg in der Ukraine vorbei ist

Beispiel Dortmunder Weihnachtsmarkt: Bislang brannten die Lämpchen am großen Weihnachtsbaum die ganze Nacht durch. Weil der Strom jetzt teuer und das Gas knapp ist, kamen die Betreiber erst jetzt auf die Idee, die nachts völlig unnötig leuchtenden 48.000 Lämpchen auszuschalten.

Erst jetzt wird auch ernsthaft darüber diskutiert, ob die Dortmunder Schulen in Sachen Energiesparmaßnahmen angetastet werden dürften – wohlgemerkt die größten Strom- und Gas-Verbraucher unter den öffentlichen Gebäuden in Dortmund. Geht‘s noch?

Dortmund stellt auf LED-Beleuchtung um und spart dadurch Energie

Immerhin, die Stadt Dortmund ist schon längst dabei, die Straßenbeleuchtung auf LED umzustellen. Da musste zum Glück nicht erst der Krieg in der Ukraine kommen, dass man darüber nachdachte. Im Gegenteil: Die Energiekrise sorgt jetzt dafür, dass das Vorhaben beschleunigt wird.

In Dortmund wird die Straßenbeleuchtung nach und nach auf LED umgestellt, um Energie zu sparen.

Und natürlich ist es nicht so, dass die Stadt Dortmund nichts dafür tut, um Energie zu sparen. Der Verbrauch sank laut dem jüngsten Dortmunder Energiebericht von 2020 in den Jahren 2011 bis 2022 in Sachen Wärme um 4,9 Prozent und in Sachen Strom um 13,3 Prozent. Grund dafür sind unter anderem Sanierungen, die Umstellung auf LED-Lampen oder Kampagnen wie „UmweltBewusste Schule“, die Schulnutzer dazu motivieren sollen, Energie zu sparen.

Dortmund hat noch Potenzial, um noch mehr Energie zu sparen

Aber die Maßnahmen, die Dortmund nach Beginn des Kriegs in der Ukraine in die Wege geleitet hat, um Energie zu sparen, zeigen: Es geht immer noch ein bisschen mehr. Muss der Florianturm die ganze Nacht durchleuchten? Braucht die Musikschule zwingend eine Außenbeleuchtung? Können Beamte künftig auch bei 19 Grad Büro-Temperatur arbeiten?

Die Energiekrise sorgt dafür, dass auch die Lichter am Florianturm im Dortmunder Westfalenpark ausbleiben. Könnte das nicht immer so sein?

Klar: Alles in allem sind die einzelnen Maßnahmen im Vergleich zum gesamten Verbrauch der Stadt Dortmund Peanuts. Aber das ist kein Argument dafür, nicht jedes erdenkliche Mittel zu nutzen, um Energie zu sparen – zumal die Stadt Dortmund noch lange nicht ihren Strom komplett aus erneuerbaren Energien bezieht. Hinweis: Dieser Kommentar entspricht der Meinung des Autoren und muss nicht zwingend die Ansicht der gesamten Redaktion widerspiegeln.

Rubriklistenbild: © Hans Blossey/Imago

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