„In einer Sackgasse“: Zahlen über Dortmunder Nazis sorgen für Überraschung
Wie steht es um die Nazi-Szene in Dortmund? Die Zahlen zeigen einen eindeutigen Trend. Polizeipräsident Gregor Lange spricht von einer „Sackgasse“.
Dortmund – War‘s das mit den Rechtsextremen in Dortmund? Seit Rädelsführer wie „SS Siggi“ (†) oder Michael Brück (Umzug nach Chemnitz) nicht mehr in der Stadt sind, ist es relativ ruhig geworden um die Szene.
Polizei Dortmund nennt erfreuliche Zahlen bei rechtsextremistisch motivierten Straftaten
Die am Dienstag (25. April) veröffentlichen Zahlen der Dortmunder Polizei bestätigen diese Tendenz. „Der organisierte Rechtsextremismus in Dortmund befindet sich aufgrund seiner Schwächung im Bereich Organisation und Mobilisierung momentan in einer Sackgasse“, meint Polizeipräsident Gregor Lange.
Entgegen dem NRW-Trend sind in Dortmund die rechtsextremistisch motivierten Straftaten in 2022 gesunken. 19 Prozent beträgt der Rückgang im Vergleich zum Vorjahr (von 183 auf 148 Straftaten). In NRW sind sie im selben Zeitraum um zehn Prozent gestiegen.
Zahl rechtsextremer Straftaten ist in Dortmund seit 2015 um 65 Prozent gesunken
Seit 2015 ist die Zahl dieser Straftaten in Dortmund sogar um 65 Prozent gesunken. Damals gab es 424 rechtsextremistisch motivierten Straftaten. In dem Jahr startete in Dortmund die „Soko Rechts“, die es sich zur Aufgabe machte, die rechte Szene einzuschnüren und sie permanent unter Druck zu setzen.
Das waren die drei häufigsten rechtsextremen Straftaten in 2022:
- Verstöße gegen §§ 86 und 86s StGB (Verbreiten von Propagandamitteln verfassungswidriger und terroristischer Organisationen)
- Volksverhetzung
Zwischen 2015 und 2022 haben die Ermittlungen der „Soko Rechts“ vor Gerichten zu insgesamt mehr als 120 Verurteilungen mit fast 40 Jahren Freiheitsstrafen und mehr als 70.000 Euro Geldstrafen geführt. (Hier weitere Dortmund-News bei RUHR24 lesen)
Linksextreme Straftaten in Dortmund in 2022 leicht gestiegen
Eine andere Tendenz zeigen hingegen die Zahlen der linksextremistischen Straftaten in Dortmund. 51 gab es davon in 2022, im Jahr 2021 waren es noch 42 – ein Anstieg um 21 Prozent. Das waren die häufigsten Straftaten von Linksextremen in 2022 in Dortmund:
- Verstöße gegen das Versammlungsgesetz
- Sachbeschädigungen
Insgesamt lässt sich im Bereich der politisch motivierten Straftaten in Dortmund aber ein äußerst positiver Trend erkennen. Um 61 Prozent hat sich die Zahl der Straftaten von 2015 bis 2022 reduziert.

Die Dortmunder Polizei fürchtet nun, dass sich aus der Perspektivlosigkeit der Rechtsextremen Gefahren ergeben, die nicht zu unterschätzen seien. „Genau deshalb habe ich auch die Soko Rechts auf unbestimmte Zeit verlängert.“, sagte der Dortmunder Polizeipräsident Gregor Lange am Dienstag.