Ordnungsamt-Kampagne
Stadt Dortmund will Raser am Wall mit GNTM-Spruch abschrecken
Der Kampf gegen Raser ist vielerorts beschwerlich. Die Stadt Dortmund hat nun eine ganz besondere Plakataktion am Wall ins Leben gerufen.
Dortmund – Um gegen Raser vorzugehen, hat sich das Dortmunder Ordnungsamt eine ganz spezielle Kampagne einfallen lassen. In Anlehnung an die Castingshow „Germanys next topmodel“ weisen Plakate an drei Stellen im Dortmunder Straßenverkehr auf die Konsequenzen für zu schnelles Fahren hin (mehr News zu Unfällen und zum Verkehr auf RUHR24).
Ordnungsamt Dortmund will am Wall mit GNTM-Plakaten gegen Raser vorgehen
Fans des Reality-TVs werden es wohl wissen: Der Weg in den GNTM-Olymp ist gepflastert von Heidis berühmt-berüchtigten Fotos. Diese erhalten die Teilnehmerinnen nur dann, wenn sie es in die nächste Runde der Castingshow schaffen.
Die Stadt Dortmund hat sich Heidis markanten Spruch „Ich habe heute leider kein Foto für dich“ zu eigen gemacht und leicht abgewandelt. Mit dem Hinweis „Ich habe heute ein teures Foto für dich“ und dem Hashtag „lohntsichnicht“ sollen Raser abgeschreckt und darauf hingewiesen werden, dass zu schnelles Fahren teuer – und nebenbei auch lebensgefährlich sein kann.
Plakate am Dortmunder Wall weisen Autofahrer seit Ende Oktober auf korrekte Fahrgeschwindigkeit hin
Die neuen Plakate stehen seit dem 27. Oktober auf dem Ostwall, sowohl auf dem Grünstreifen zwischen Olpe und Junggesellenstraße als auch an der Ecke Agnes-Neuhaus-Straße sowie am Schwanenwall auf dem Grünstreifen. Autofahrer finden auf ihnen zusätzlich Hinweise auf die Verwarn- und Bußgelder, die möglichen Punkte in Flensburg sowie auf etwaige Fahrverbote.
Anwohner und Verkehrsteilnehmer sollen sich laut der Stadt Dortmund in der Vergangenheit über Raser in Dortmund beschwert haben. Diese antwortet nun durch Aufklärungsarbeit mithilfe der neuen Plakate und kündigt weitere Einsätze vom Ordnungsamt und der Dortmunder Polizei auf dem Wallring an.
Fünf Geschwindigkeitsmessanlagen zieren den Wall in Dortmund – Polizei misst auch mobil
Das scheint auch dringend nötig zu sein. Wie die Stadt Dortmund erklärt, seien im Jahr 2021 allein auf dem Wall vier Blitzer im Einsatz gewesen, hinzu kamen noch 140 mobile Messungen.
2022 wurde außerdem die fünfte stationäre Anlage am Hiltropwall/Außenring in Betrieb genommen. Autofahrer sollten in Dortmund also stets nach Vorschrift fahren – sonst wirds schnell teuer.
Polizei und Ordnungsamt Dortmund blitzen kräftig – tausende Knöllchen
Dass die neuen Plakate im Rahmen der „Anti-Raser-Kampagne“ nötig sind, zeigen die annähernd 38.500 Verkehrsteilnehmer, die sich seit der Installation durch diese Messanlagen ein Verwarn-, bzw. Bußgeld für zu schnelles Fahren eingehandelt haben. Die Kirsche auf der Torte war ein Autofahrer, der am Ostwall statt der erlaubten 30 km/h mit 82 km/h gemessen wurde.
Das Ordnungsamt Dortmund „belohnte“ den rücksichtslosen Verkehrsteilnehmer nach Angaben der Stadt „mit 2 Punkten in Flensburg, einem Fahrverbot von 3 Monaten sowie einem Bußgeld in Höhe von 680 Euro“.
Dortmunder „Anti-Raser-Kampagne“ soll Autofahrer mit GNTM-Spruch sensibilisieren
Was die Stadt Dortmund mit ihren neuen GNTM-Plakaten so humorvoll verpackt, hat allerdings einen sprichwörtlich todernsten Hintergrund. Denn in der Vergangenheit hatten die Dortmunder Polizei und die Feuerwehr bereits mit Plakaten im Rahmen ihrer „Anti-Raser-Kampagne“ auf die Gefahr hingewiesen, die von Rasern ausgeht.
Auf diesen Plakaten waren aufrüttelnde, mitunter abschreckende Motive zu sehen: Ein zerstörtes Auto mit dem Zusatz „Einer stirbt“ oder eine winzige Gefängniszelle mit der Erklärung „Hier wohnst du dann“ sollten Raser abschrecken.
120 verbotene Rennen in Dortmund im Jahr 2021 – Westphal verurteilt Raserszene
Die Initiative erfolgte aus gutem Grund. Wie die Polizei Dortmund erklärt, habe man im Jahr 2021 „nach 120 verbotenen Rennen mit 14 Verletzten (2018: 62 Rennen, 13 Verletzte) mit bis zu 200 km/h in Dortmund auf den Autobahnen (...) gegen meist männliche Tatverdächtige im Alter von 18 bis 35 Jahren“ ermittelt.
In einigen Fällen „hätten Beteiligte auch sterben können“. Angesichts dieser Zahlen machte Oberbürgermeister Thomas Westphal unmissverständlich deutlich, dass „Personen, die ohne Skrupel das Leben anderer Menschen und ihr eigenes gefährden (...) in Dortmund fehl am Platz“ seien.
Neue Plakate der Stadt Dortmund drohen nicht mehr mit Lebensgefahr, sondern mit Geldstrafen
Die neuen Plakate sind nun also der nächste Schritt beim Kampf gegen Raser, getreu dem Motto: Wenn man sie schon nicht mit Hinweisen auf Lebensgefahr aufrütteln kann, hilft als letztes Mittel wohl nur die Angst vor dem tiefen Griff ins Portemonnaie und dem Wegfall der Fahrerlaubnis.
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