Verkehrswende
Dortmunder „Radwall“ kommt: CDU kann „abenteuerliche“ Pläne nicht stoppen
Gegen die Pläne der Stadt Dortmund für den Umbau des Wallrings regte sich Widerstand. Der Stadtrat hat jetzt trotzdem für weitere Planungen gestimmt.
Update, Donnerstag (15. Dezember), 17 Uhr: Dortmund – Der Stadtrat Dortmund will den Wall umgestalten lassen. Dabei sollen auch Autospuren zu Gunsten von Radwegen wegfallen. Eine entsprechende Vorlage zur weiteren Planung hat bei der Ratssitzung am Donnerstag eine Mehrheit bekommen.
Stadtrat Dortmund stimmt für Planungen zur Umgestaltung des Walls
In drei Stufen soll der Wallring umgestaltet werden. Ziel: Eine emissionsfreie Innenstadt. Die Fraktionen CDU, FDP/Bürgerliste und AfD stimmten gegen die weiteren Planungen, die weiteren Parteien für das Vorhaben.
In einer lebhaften Debatte wurden viele Argumente ausgetauscht, einige Ratsmitglieder fürchten gar den „Niedergang der Innenstadt“. Davon will Oberbürgermeister Thomas Westphal (SPD) aber nicht länger sprechen.
Die weiteren Planungen seien zunächst ein logischer Schritt, sagte er am Abend: „Wie wir den Wall dann am Ende wirklich umbauen, das wird sich dann in der Planung zeigen müssen.“
CDU will Wall-Umbau in Dortmund verhindern und stemmt sich gegen Pläne
Erstmeldung, Mittwoch (7. Dezember), 8 Uhr: Mehr Fahrräder, weniger Autos, weniger Verkehr und Abgase: Geht es nach den Plänen der Stadt Dortmund, wird sich der Wallring in den kommenden Jahren radikal verändern. Doch die CDU im Rat der Stadt legt jetzt Protest ein.
Hintergrund sind die Pläne von SPD, Grüne und Linken aus dem Planungsausschuss, dem motorisierten Verkehr auf dem Wallring Fahrspuren wegzunehmen. Stattdessen sollen Radfahrer mehr Platz bekommen. Am Ende soll der sogenannte „Radwall“ entstehen, der im östlichen Teil des Walls schon Realität ist.
Die CDU sähe zwar auch „Handlungsbedarfe, dem Radverkehr mehr Raum zu geben“, doch dabei gelte es „Maß und Mitte zu halten“. Das erkenne die Partei in der Verwaltung der Stadt Dortmund aktuell nicht. Sie sehe eher eine Verdrängung des Autoverkehrs aus der Innenstadt zugunsten des Radverkehrs. Ähnlich hatte sich jüngst der Dortmunder TV-Moderator Sidney Hoffmann geäußert.
Wall-Umbau in Dortmund stößt auf Kritik von der CDU
Die CDU fordert eine Planung von „Hauskante zu Hauskante“ und nicht von „Bordsteinkante zu Bordsteinkante“. Sprich: Eher sollte auf Parkplätze am Straßenrand verzichtet werden, statt auf Fahrspuren. Weggefallene Parkplätze könnten, so die CDU, durch die Parkhäuser in der City aufgefangen werden.
Und: Statt den Radverkehr über die Hauptstraßen in die City zu leiten, solle das nach den Wünschen der CDU lieber über die Nebenstraßen geschehen.
Dortmunder Königswall könnte in einigen Jahren nur noch einspurig sein
Als „abenteuerlich“ bezeichnen die Christdemokraten gar die Pläne der Stadt für den Königswall, also direkt vor dem Hauptbahnhof und dem Deutschen Fußballmuseum. Der motorisierte Verkehr könnte dort künftig pro Fahrtrichtung nur noch einspurig fahren. Die CDU bezeichnet diese Pläne als „Symbolpolitik“.
Schlimmer noch: Die Partei befürchtet einen Wegfall von Gästen der City, sollten die Pläne der Verwaltung durch den Rat der Stadt am 15. Dezember gebilligt werden.
CDU hält Infrastruktur für Fahrradfahrer in der Innenstadt für „kaum genutzt“
Es könne zu Verkehrschaos kommen, da der Umstieg auf den ÖPNV aufgrund der schlechten Anbindung nicht alles auffangen könne. Und: Die Stadt verschwende Steuergelder für „eine Infrastruktur, die bislang kaum genutzt wird.“
Die Stadt Dortmund hingegen verfolgt weiterhin das Ziel einer emissionsfreien Innenstadt – will auch damit ihre Klimaziele erreichen. Im Vorfeld ließ sich die Stadt durch eine Öffentlichkeitsbeteiligung ihre Pläne legitimieren. Letztlich geht es bei den Plänen für die Innenstadt und den Wall um positive Effekte für den Klimaschutz.
Stadt Dortmund plant Umbau des Wallrings in drei Stufen
Sollte der Rat am 15. Dezember den Plänen der Verwaltung zustimmen, würde der weitere Umbau des Walls in drei Stufen erfolgen. Der Umbau könnte aber nicht vor 2030 vollzogen werden. Vorab, schon ab 2024, wolle die Stadt aber mit „temporären Lösungen“ arbeiten, also mit Markierungen und Umstellung der Ampelphasen (hier weitere Dortmund-News bei RUHR24 lesen).
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