Holsteiner Straße
Polizei Dortmund will besser auf psychisch kranke Menschen reagieren
Nach den tödlichen Schüssen auf einen 16-Jährigen in Dortmund hat Polizeipräsident Gregor Lange Einsatzkräften der Polizei neuen Unterricht verordnet.
Dortmund – Nach den tödlichen Polizei-Schüssen auf einen 16-Jährigen am 8. August 2022 in der Holsteiner Straße in Dortmund hat Polizeipräsident Gregor Lange mehrere Maßnahmen ergriffen, um Einsätze wie solche künftig anders zu lösen. Dazu gehört auch eine bessere Schulung der Einsatzkräfte.
Polizei Dortmund führt nach tödlichen Schüssen auf Mouhamed Dramé (16) Unterricht ein
Wie die Dortmunder Polizei am Freitag (10. Februar) mitteilte, habe sich nach dem tödlichen Einsatz ein neuer Dienstunterricht etabliert, „in denen erfahrene Führungskräfte Einsatzkräfte im Umgang mit psychisch auffälligen Personen schulen und sensibilisieren.“
Mouhamed Dramé soll vor seinem Tod durch mehrere Polizeischüsse psychische Probleme gehabt haben. Ob sogar eine psychische Erkrankung vorgelegen hatte, ist allerdings umstritten. Zwei Tage vor den tödlichen Schüssen war Dramé in die Psychiatrie in Dortmund-Aplerbeck eingewiesen worden. Am Tag vor seinem Tod wurde er nach ärztlicher Untersuchung auf eigenen Wunsch wieder entlassen.
Was ist am 8. August 2022 an der Holsteiner Straße in Dortmund passiert?
Am 8. August hatte Dramé damit gedroht, sich mit einem Messer selbst zu töten. Er hatte dabei in einem Innenhof an der Holsteiner Straße auf dem Boden gehockt.
Herbeigerufene Polizei-Beamte hatten Reizgas auf den Senegalesen gesprüht, nachdem eine Ansprache keinen Erfolg gezeigt hatte. Die Beamten hatten gehofft, das Messer würde zu Boden fallen.
Weil das nicht wirkte, feuerten die Einsatzkräfte zwei Elektro-Taser auf den 16-Jährigen. Als Dramé dann mit dem Messer auf die Polizisten zusteuerte, fielen sechs Schüsse, wovon fünf den 16-Jährigen trafen und letztlich für seinen Tod sorgten.
Nach Tod von Mouhamed Dramé: Polizei Dortmund startet „AG Dialog“
Nach dem Tod Dramés ergriff die Dortmunder Polizei weitere Maßnahmen. So startete das Polizeipräsidium auf Drängen von 30 sozialen Dortmunder Trägern eine Dialogveranstaltung mit 15 Organisationen der Stadt – die „AG Dialog“. Moderiert wird der Gesprächskreis von der Dortmunder Sozialwissenschaftlerin Deniz Greschner. Ein Ziel: Das verlorene Vertrauen in die Dortmunder Polizei wieder aufbauen.
Neben der „AG Dialog“ etablierte die Polizei Dortmund kurz nach den tödlichen Schüssen auf Mouhamed Dramé das neue Gesprächsformat „Talk with a Cop“ in der Nordstadt. Bürger können dabei mit der Dortmunder Polizei direkt ins Gespräch kommen (Hier weitere Dortmund-News bei RUHR24 lesen).
Polizei Dortmund passt nach Schüssen auf Mouhamed Dramé (16) Internet-Auftritt an
Und auch online hat es bei der Polizei Dortmund eine Veränderung gegeben: Seit kurzem wird auf dem Internetauftritt neben Deutsch auch in Französisch und Englisch für das Beschwerdemanagement der Polizei geworben.
Rubriklistenbild: © Sylvio Dittrich/Imago, DPA; Collage: RUHR24