Krisen-Simulation

Dortmunds Oberbürgermeister will testweise den Mobilfunk abschalten lassen

Die Stadtspitze in Dortmund rüstet sich weiter für schwere Krisen. Bald sollen neue Ernstfälle simuliert werden, sagte Oberbürgermeister Thomas Westphal.

Dortmund – Eigentlich hatte Dortmunds Oberbürgermeister Thomas Westphal (SPD) am Dienstag (7. März) gute Nachrichten zu verkünden: Die Energieversorgung in Dortmund sei stabil. Trotz der Kälte sei Dortmund „sehr gut über den Winter gekommen“. Die Pläne für den Sommer klingen dann aber dennoch etwas düster.

Dortmund ist gut durch die Energiekrise gekommen: „Sparmaßnahmen weiter notwendig“

Derzeit tage der Krisenstab weiterhin jede Woche. Denn der Engpass bei der Gasversorgung ist keineswegs behoben. „Bei dem Wetter wird aus den Gasvorräten ausschließlich ausgespeichert“, sagte Westphal. Rund 0,3 Prozent der Reserven würden bei kalter Witterung jeden Tag aufgebraucht.

„Deshalb sind alle Bemühungen der Sparmaßnahmen weiterhin notwendig“, sagte der Verwaltungschef bei einem Pressetermin in den Räumen der Wirtschaftsförderung am Hauptbahnhof Dortmund. Gegen Ende März plant der Krisenstab eine abschließende Bewertung der Situation.

Dortmunds Oberbürgermeister plant testweise Abschaltung des Mobilfunks in der Stadt

Sobald es draußen wärmer wird, tritt das Thema Gasspeicher und Füllstände eher in den Hintergrund. Doch weil der nächste Winter ganz sicher kommen wird, steht bei der Stadtspitze auch der Sommer im Zeichen der Krisenvorsorge. „Wir wollen ihn nutzen für weitere Übungsfälle, für weitere Planspielarbeiten“, sagte der Oberbürgermeister.

Das betreffe „alle möglichen Lagen“, sagte er. Auf Nachfrage von RUHR24 präzisierte Westphal, welche das sein können: „Wir haben Evakuierungsfälle trainiert in der Stadtbahn. Wir haben aber nicht die Zeit gehabt, zu trainieren: Wie ist es, wenn in einigen Bereichen tatsächlich Strom komplett ausfällt“, sagte er. Andere Städte hätten dies auf die harte Tour lernen müssen. Denn im Ernstfall können plötzlich ganz neue Probleme auftreten.

Dortmunds Oberbürgermeister Thomas Westphal lässt Krisenfälle durchspielen.

Ein Beispiel: In einer Stadt war während eines Stromausfalls das Handynetz deutlich früher zusammengebrochen, als erwartet, sagte Westphal. „Deswegen werden wir im Sommer probieren, es partiell abzuschalten, wenn wir die Möglichkeit haben“, kündigte er an. Für die Bürger in Dortmund soll der geplante Ausfall des Mobilfunks aber nicht spürbar werden. Weitere Details nannte Westphal dazu vorerst nicht.

Krisenstab übt für den Ernstfall – Hilfsgüter werden nach Spenden wieder aufgestockt

Zudem plant der Krisenstab, einige bekannte Übungen zu wiederholen. Westphal machte aber erneut klar: Die Stadt übt für einen Krisenfall „nicht, weil es wahrscheinlicher wird, sondern weil man vorbereitet sein will, wenn es doch so ist“. Im Ernstfall würde die Stadt etwa aus einem Krisenrathaus mit Notstrom heraus verwaltet. Für die Bürger gibt es 54 Notfall-Anlaufstellen in Dortmund.

Nachdem tausende Hilfsgüter in die Erdbebenregion in der Türkei und Syrien geliefert wurden, stockt die Stadt ihre eigenen Lager wieder auf. Dazu werden neue Stromgeneratoren, hunderte Betten, Decken und Kopfkissen sowie Handtücher angeschafft. Die Stadt Dortmund ist also vorbereitet – auch wenn Westphal einen Brownout oder gar Blackout weiterhin für unwahrscheinlich hält.

Rubriklistenbild: © Cord/Imago, Christoph Dernbach/DPA; Collage: RUHR24

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